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Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch

Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch

Titel: Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einer schroffen Kante endete.
    Der eigene Schwung trug die Frau weiter. Im letzten Moment versuchte sie noch, sich zurückzuwerfen, aber da verlor sie schon den Boden unter den Füßen. Ihre jäh hochgerissenen Arme streiften an der Leiste entlang, und instinktiv krallte sie die Finger in das Material.
    Der stechende Schmerz trieb ihr Tränen in die Augen. Sie vermied es, in die Tiefe zu blicken. Etliche hundert Meter unter ihr waren die Wipfel der Bäume. Vergeblich versuchte sie, sich an der Kante in die Höhe zu ziehen. Schließlich blieb ihr nur noch die Hoffnung, dass jemand ihre fatale Situation bemerken würde.
    Sie rief um Hilfe.
    Hastende Schritte irgendwo über ihr... dazu eine aufgeregte, klagende Frauenstimme: »Lyrta... halte dich fest! Ich komme ...«
    Das Gesicht einer jungen Frau erschien über der hellgrauen Kante. Sie trug die Haare kurz geschnitten, ansonsten hätte sie Lyrtas perfekte Zwillingsschwester sein können.
    »Alisu ... rasch ... ich kann mich nicht mehr lange halten ...«
    Alisu sah sich hastig um, kniete nieder und griff vorsichtig nach Lyrtas linker Hand. Es gab einen deutlichen Ruck, als die Arbeitslenkerin losließ, doch Alisu war darauf vorbereitet. Sie zog mit ungestümer Kraft. Lyrta schrie entsetzt auf, aber da hatte ihre Helferin sie schon zur Hälfte über die Kante gezerrt.
    Einen Augenblick später lag Lyrta auf der Rampe und rang erschöpft nach Luft.
    »Dass du so schnell da warst...«, sagte sie bebend.
    »Ich stand auf der anderen Seite der Plattform und sah dich durch die Tür gehen. Ich rief dir noch eine Warnung nach, aber du hast es nicht gehört. Also lief ich los. Wieso hast du die Tür genommen, die zur Rampe führt?«
    Lyrta richtete sich zögernd auf.
    »Wieso nur?«, wiederholte sie mechanisch.
    Schwankend stand sie wieder auf ihren Beinen.
    »Es war eine Hypnofalle«, gab sie sich selbst zur Antwort. »Die Tür trug die richtige Markierung, und hinter ihr verlief der übliche Korridor bis zum Antigravschacht. Erst als ich mich in den Schacht schwingen wollte, war der Spuk plötzlich vorüber.«
    Alisu musterte ihr Gegenüber zweifelnd. Die äußere Ähnlichkeit beider Frauen war jetzt nicht mehr so perfekt. Gewiss, sie entsprachen beide dem Muster der Flibustierin Kayna Schatten, doch zeigte sich schnell, dass Lyrta Rufur die Entschlossenere und Härtere von ihnen war.
    »Hypnofalle?«, wiederholte Alisu nachdenklich. »Wer wäre zu so einer Gemeinheit fähig...?«
    Lyrta warf ihr einen nicht eben freundlichen Blick zu. Bevor Alisu das jedoch bemerkte, hatte sich die Arbeitslenkerin schon wieder in der Gewalt.
    »Ich verdanke dir mein Leben ...«
    Alisu machte eine wegwerfende Geste. »Jeder hätte dasselbe getan. Willst du, dass wir den Vorfall geheim halten?«
    Lyrta dachte sekundenlang nach.
    »Nein«, entschied sie. »Das habe ich gar nicht nötig.«
    Es ist also geschehen, dachte Lyrta Rufur, während sie an dem Becher mit Livarelle nippte, mit deren Hilfe sie ihre Nerven wieder unter Kontrolle bringen wollte. Eigentlich war an dieser Angelegenheit nur verwunderlich, dass sie nie mit der Möglichkeit einer solchen Entwicklung gerechnet hatte. Die ganze Zeit über war sie sicher gewesen, dass Perpulan weiterhin versuchen werde, sein Ziel mithilfe von Intrigen zu erreichen. Doch hatte sie nie befürchtet, dass der Gegner eines Tages zu drastischeren Mitteln greifen könne. Nun wusste sie, woran sie war.
    Auf Durzuul gab es technische Hilfsmittel aller Art. Eine Hypnofalle war indes ein kompliziertes Ding, das sich nicht einfach von einem Lagergestell nehmen und installieren ließ. Jemand hatte also sehr viel Zeit damit verbracht, die Einzelteile zu beschaffen und auf dem Dach des Gebäudes zusammenzubauen.
    Lyrta wühlte in ihrer Erinnerung. Sie war nicht sehr aufmerksam gewesen, aber sie wusste genau, dass sie den Schrifthinweis für den Antigravschacht gesehen hatte. Der Korridor war ihr zwar vertraut erschienen, nur war sie in dem Moment schon von der Hypnofalle ge- täuscht worden. Tatsächlich war sie auf eine der Landerampen hinausgegangen und hatte weder die Wärme der Sonne noch den leichten Wind bemerkt, der stetig über das Dach hinwegstrich.
    Sie wusste nicht, auf welche Weise der hypnotische Einfluss schließlich erloschen war. Aber er hatte, vom Standpunkt des Attentäters aus betrachtet, einen Sekundenbruchteil zu früh aufgehört. Andernfalls wäre ihr Sturz in die Tiefe unvermeidbar gewesen.
    Glück im Unglück, erinnerte sie sich

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