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Silberband 116 - Der Auserwählte

Silberband 116 - Der Auserwählte

Titel: Silberband 116 - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ihn an. »Wir sind froh, dass du noch in einem Stück bist.«
    Dan grinste matt. »Ich hab mich ziemlich dämlich angestellt. Aber du hättest das Ding sehen sollen!«
    »Die Katze?«
    »Wer weiß - Katze, Fisch oder sonst was. Es kam aus dem Wasser. Sprang mich ohne Warnung an. Breites Maul mit Haaren, sechs Beine. Biss sich in meinem Arm fest. Ich schrie, das muss das Biest erschreckt haben. Jedenfalls verschwand es.«
    »Zurück ins Wasser?«
    »Nein. Den Hang hinauf.«
    Lyn schaute besorgt auf. Der Regen hatte so weit nachgelassen, dass die Sicht wieder bis zu den Büschen am Bach reichte. Von dem sechsbeinigen Biest war nichts zu sehen.
    Eine Stunde später hörte der Regen vollends auf. Es war warm und feucht, und das Gras dampfte. Dan lag immer noch auf dem Boden und hatte Anweisung, jede Anstrengung zu vermeiden. Lyn hatte ihm ein Antibiotikum verabreicht. Von einer fremden Kreatur gebissen zu werden war eine tückische, oft genug tödliche Sache.
    Den Hyperphysiker hatte die Kommandantin vorübergehend aus den Augen verloren. Als sie sich jetzt eine kurze Verschnaufpause gönnte, sah sie ihn den Hang herabkommen. Er trug einen hölzernen Knüppel in der Hand. Sie winkte ihn zu sich.
    »Ich will wenigstens informiert werden, wenn sich jemand von der Gruppe entfernt«, sagte sie aufgebracht.
    »Tut mir leid. Du hast natürlich recht. Aber du warst so beschäftigt und ich so von meiner Idee besessen ...«
    »Was für eine Idee?«
    »Ein Haus zu bauen. Ich wollte wissen, ob wir in dem Wald dort droben angemessenes Baumaterial finden.«
    »Du weißt, dass es in dieser Gegend gefährliche Tiere gibt!«
    Abschätzend wog Nyman den Knüppel in der Hand. »Dafür sollte der hier gerade richtig sein.«
    »Wie steht’s mit dem Baumaterial?«
    »Es gibt genug davon. Und noch einiges mehr - bedauerlicherweise.«
    »Was ist das?«
    »Spuren großer sechsfüßiger Tiere.«
    Mit der Zeit stellten sie fest, dass es auf dieser Welt Perioden unterschiedlicher Helligkeit gab. Es wurde nie ganz dunkel wie auf einem normalen Planeten zur Nachtzeit; aber es gab Stunden, in denen eine Art helles Dämmerlicht herrschte.
    Lyn Degas plante ungeachtet der Gefahr, die von den Tieren ausging, eine Expedition in die Wälder weiter oben am Hang. Sie brauchten nicht nur Baumaterialien, sondern noch dringender Verpflegung.
    Hormel Dan war längst wieder auf den Beinen. Lyn hatte das große Wrackstück untersucht und festgestellt, dass das Viskosit in der Tat bis auf geringfügige Reste vom Regen weggespült worden war. Daraufhin war sie in das Wrackteil eingedrungen und hatte vier armlange Atronitalstangen geborgen, die sich als Waffen ebenso wie als Werkzeuge verwenden ließen. Einige flache, scharfkantige Metallstücke konnten als Messer oder Äxte eingesetzt werden und leisteten zweifellos mehr als die Klappmesser, die sie bei sich trugen.
    Nymans Plan, Häuser zu bauen, war schnell aufgegeben worden. Dafür fehlten die Werkzeuge. Sie würden bestenfalls eine Palisadenwand aus dünnen Baumstämmen errichten können.
    Der Wald war zwanzig Minuten von der Absturzstelle der MEMPHIS entfernt. Er war ein tropisches verfilztes Dickicht. Deutlich war zu sehen, wo Nyman in das Gestrüpp eingedrungen war.
    »Der Weg, den ich gebahnt habe, führt zu einer kleinen Lichtung nicht weit von hier«, erklärte der Wissenschaftler. »Ich schlage vor, wir fangen dort an. Wenn wir es fertigbringen, den Wald in Brand zu setzen, wird der Wind das Feuer von der Lichtung weg in die jenseitige Richtung treiben. Das hält uns die Katzen vom Leib.«
    Hormel Dan musterte das Gestrüpp und schüttelte missmutig den Kopf. »Wird nicht so leicht sein. Das Zeug ist vom Regen noch triefend nass.«
    Am Ostrand der Lichtung - das war Lyns Topografie, da sie es sich in den Kopf gesetzt hatte, dass der Bach von Norden nach Süden floss - errichteten sie einen Scheiterhaufen aus dem trockensten Gestrüpp, das
    sie auftreiben konnten. Nach einigen vergeblichen Versuchen brannte das Feuer endlich und setzte bald den angrenzenden Wald in Flammen. Wie Nyman vorhergesagt hatte, trieb der Wind das Feuer allmählich nach Osten. Das war wichtig, nicht nur der gefährlichen Katzen wegen. Das nasse Holz erzeugte einen derart dichten Rauch, dass das Arbeiten am Waldrand unter anderen Windverhältnissen unmöglich geworden wäre.
    Lyn und Zelda schlugen dünne Stämme für die Palisadenwand. Jak und Hormel hielten nach den Katzen Ausschau. Das wurde Nyman jedoch bald zu eintönig.

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