Silberband 116 - Der Auserwählte
Hergo-Zovran breitete bedauernd seine Hügelstummel aus. »Dompteur hat die entscheidenden Ereignisse miterlebt. Er ist der einzige Augenzeuge, der uns die Zusammenhänge erklären kann.«
»Aber - Pankha-Skrin...?«
»Der Quellmeister schweigt«, sagte Hergo-Zovran. »Und auch seine Begleiter äußern sich nicht dazu, als lebten sie in anderen Sphären.«
»Das wird euch nicht mehr wundem, sobald ihr meinen Erlebnisbericht gehört habt«, behauptete Dompteur. »Euch werden sogar die Stielaugen übergehen. Aber noch mehr als mit Worten vermag Pankha-Skrin allein durch sein Auftreten zu erreichen. Das werdet ihr verstehen, wenn ihr seine Ausstrahlung spürt.«
»Das Monadenwesen spricht in Rätseln.« Bakka-Lhon fühlte sich zutiefst irritiert. »Kannst du mir Aufklärung geben, Hergo?«
»Leider nein«, gestand Hergo-Zovran. »Ich bin dem Quellmeister noch nicht begegnet. Aber unser derzeitiger Türmer Gleniß-Gem versprach, dass Pankha-Skrin sich innerhalb der nächsten Intervalle zeigen wird.«
»Es gefallt mir nicht, als Monadenwesen bezeichnet zu werden«, beschwerte sich Dompteur. »Ihr habt keine Ahnung, wer ich wirklich bin.«
»Ich brenne darauf, die Botschaft des Quellmeisters zu hören«, gestand Bakka-Lhon. »Ich will jetzt schon wissen, wie unser Volk mit Pankha-Skrin an der Spitze zur Materiequelle aufbricht, um den Feind endgültig zu schlagen.«
»Dazu wäre einiges zu sagen«, bemerkte Dompteur. »Es würde aber nicht schaden, wenn ihr euch zum besseren Verständnis der Situation erst die Vorgeschichte anhört. Dagegen hätte gewiss auch Pankha-Skrin nichts einzuwenden.«
»Im Grunde hast du recht, Dompteur, wie unentelechisch deine Ausdrucksweise auch sein mag«, stellte Hergo-Zovran fest. »Ich höre mir deine Geschichte gern in Ruhe an. Aber ich bitte dich, nicht ausschweifend zu werden.«
Dompteur blähte seine Sprechblase auf und ließ die Luft verächtlich
entweichen. »Ich weiß schon, worauf es ankommt. Darum werde ich zu dem Zeitpunkt mit der Geschichte beginnen, als euer Quellmeister wieder ins Rampenlicht rückte. Zuvor hatte er schon vergeblich versucht, Laires Auge gewaltsam an sich zu reißen. Deshalb wartete er auf eine neue Gelegenheit. Er bekam sie vor wenigen Wochen, als die BASIS zur Materiequelle vorstoßen sollte. Zum besseren Verständnis sei gesagt, dass sich das große Femraumschiff der Terraner in der Galaxis Errantemohre befand und diese Stemeninsel von der Milchstraße und somit von Alkyra-II dreiundvierzig Millionen Lichtjahre entfernt ist.«
»Wir werden diese geringe Entfernung überwinden und schon bald in die Materiequelle vorstoßen«, versprach Bakka-Lhon.
»Warte erst einmal meine Geschichte ab«, sagte Dompteur.
13.
»Laire sucht die Loower-Kolonie auf!«
Für Perry Rhodan kam diese Nachricht gar nicht so überraschend. Nach den letzten Worten des Roboters hatte er schon geahnt, dass Laire etwas in dieser Richtung plante.
»Es wäre zu wünschen, dass Laire und Pankha-Skrin sich die Hand zur Versöhnung reichen«, sagte der Terraner.
»Ich glaube eher, dass die alte Fehde erwachen wird«, bemerkte Atlan sarkastisch. »Laire hat die Angelegenheit mit den Sporenschiffen geregelt, nun sind die Loower dran.«
In dieselbe Kerbe schlug auch Payne Hamiller, der noch immer den Funkspruch untersuchte, den Laire von den Kosmokraten erhalten hatte. Er konnte einem fast leidtun, wie er sich bei der Erforschung des Impulses förmlich aufrieb. Und ich war nahe daran, ihm mit meinem Schnüffelsinn auszuhelfen. Aber ich war Kemoaucs Bestie und durfte mich in Belange von kosmischer Tragweite nicht einmischen, das hatte der Mächtige mir verboten.
»Es ist anzunehmen, dass Laire uns etwas verheimlicht hat«, argwöhnte Hamiller. »Es ist durchaus möglich, dass die Kosmokraten ihn auch angewiesen haben, das Problem der Loower zu lösen.«
Ich gab ihm recht, er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen.
»Was ist mit dir, Joker?«, fragte Gucky, als könne er meine Gedanken lesen - dabei hatte ich sie mit einer Geruchsüberlagerung abgeschirmt. »Du machst ein so weises Gesicht, als sei dir alles klar. Was sagt dein Schnüffelsinn?«
Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch nicht das Aussehen einer Leitmonade angenommen. Ich erinnerte die Terraner vielmehr an eine große Bohne mit einem Gesicht, zwei Armen und zwei Beinen. Seltsamerweise hatte mir mein Metamorphose-Instinkt an jeder Hand sechs Finger verpasst, sodass sich den Terranem Vergleiche zu Laire
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