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Silberlinge

Silberlinge

Titel: Silberlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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mein Zittern zu unterdrücken versuchte. »Das ist mir jetzt wirklich zu verrückt geworden. Ich fahre nach Hause und gehe ins Bett.« Dann bückte ich mich, um die Münze aufzuheben, bevor sie im Schleim versank.
    Der alte Mann schlug murrend mit seinem Stock nach meinen Fingern. »Nicht.«
    Es tat weh. Ich zog die Hand zurück, schlenkerte mit den Fingern und sah ihn böse an. »Bei den Sternen und Steinen, wer ist dieser Kerl, Michael?«
    Michael zog ein weißes Tuch aus der Tasche und faltete es auf. »Shiro Yoshimo. Er war mein Lehrer, als ich ein Ritter vom Kreuz wurde.«
    Grunzend stimmte der alte Mann zu.
    »Und der da?« Ich deutete auf den Verwundeten.
    Der große Schwarze betrachtete mich von Kopf bis Fuß, während der Alte seinen Arm untersuchte. »Sanya«, brummte er. »Das neueste Mitglied unseres Ordens«, fügte Michael hinzu. Er öffnete das Tuch, auf das zwei Paare von Kreuzen mit silbernen Fäden gestickt waren, drehte es herum und hüllte die Münze vollständig ein.
    Dabei konnte ich einen Blick auf die Prägung werfen. Auf einer Seite prangte ein altes Porträt, möglicherweise das Profil eines Mannes. Die Gravur auf der anderen Seite war teilweise von einem Fleck bedeckt, dessen Umriss an eine Rune erinnerte – es war genau das Symbol, das ich auf der Stirn des Dämons Ursiel bemerkt hatte.
    »Was ist das?«, fragte ich.
    »Shiro hat dich beschützt«, sagte Michael, ohne meine Frage zu beantworten. Dann blickte er zu dem alten Mann, der neben Sanya winzig wirkte, und fragte: »Wie geht es ihm?«
    »Der Arm ist gebrochen«, erklärte der alte Mann. »Wir sollten von der Straße verschwinden.«
    »Gute Idee«, grollte Sanya. Der ältere Ritter improvisierte aus dem zerfetzten Mantel eine Schlinge, in die der junge Schwarze ohne zu klagen den Arm steckte.
    »Du kommst besser mit, Harry«, sagte Michael. »Vater Forthill hat sicher noch einen Schlafplatz für dich.«
    »Halt, warte mal«, wandte ich ein. »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Was war das?«
    »Das ist eine lange Geschichte, und wir haben nicht viel Zeit«, erwiderte er.
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Dann nehmt euch die Zeit. Ich gehe nirgendwohin, solange ich nicht weiß, was hier los ist.«
    Der kleine alte Ritter schnaubte. »Hier ist der Teufel los.« Dann streckte er die Hand aus. »Geben Sie mir das bitte zurück.«
    Verständnislos starrte ich ihn einen Moment an, ehe ich mich an seine Brille erinnerte. Ich gab sie ihm, und er setzte sie auf. »Warte mal«, sagte ich zu Michael. »War dieses Biest ein Gefallener?«
    Michael nickte, und mir lief es kalt den Rücken hinunter. »Aber das ist unmöglich«, widersprach ich. »Die Gefallenen können doch nicht… so etwas können sie nicht tun.« Ich deutete auf die Schleimlache. »Das dürfen sie einfach nicht.«
    »Manche schon«, erklärte Michael leise. »Bitte glaube mir, du schwebst in großer Gefahr. Ich weiß, was du suchen sollst, und das wissen sie auch.«
    Shiro marschierte zum Ende der Gasse und sah sich um. »Oi. Michael, wir müssen gehen.«
    »Wenn er nicht mitkommen will, dann eben nicht«, fügte Sanya hinzu und starrte mich böse an. Dann folgte er Shiro. »Michael«, versuchte ich es noch einmal.
    »Jetzt hör mal gut zu«, unterbrach er mich. Er hob das zusammengefaltete weiße Tuch. »Wo dieser Kerl herkam, gibt es noch mehr. Es sind insgesamt neunundzwanzig, und wir glauben, dass sie hinter dir her sind.«

7. Kapitel
     
     
     
    Ich folgte Michaels weißem Pick-up mit meinem blauen Käfer zur Kathedrale Saint Mary of the Angels. Die gewaltige Kirche ist ein Wahrzeichen der Stadt, und wenn man gotische Architektur mag, wird man dieses Gotteshaus bewundern. Wir parkten hinter dem Gebäude und benutzten den Hintereingang, eine schlichte Eichentür zwischen liebevoll gepflegten Kletterrosen.
    Michael klopfte, drinnen schob jemand mehrere Riegel zurück, dann ging die Tür auf.
    Vater Anthony Forthill öffnete. Er war Ende fünfzig, hatte eine Glatze und mit den Jahren einen Bauch angesetzt. Bekleidet war er mit schwarzen Hosen und einem schwarzen Hemd, von dem sich der weiße Priesterkragen abhob. Er war größer als Shiro, aber deutlich kleiner als alle anderen, und er stand anscheinend unter großer Anspannung.
    »Hattet ihr Erfolg?«, fragte er Michael.
    »Teilweise.« Michael zeigte ihm das zusammengefaltete Tuch. »Legen Sie das bitte ins Behältnis. Außerdem müssen wir einen gebrochenen Arm schienen.«
    Forthill zuckte zusammen

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