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Silberlinge

Silberlinge

Titel: Silberlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Kollateralschaden enden.
    Die Dämonin zuckte zusammen, als die Kugeln sie trafen, dann kreischte sie und verdrehte die Schultern und den Hals. Ein Dutzend Metallbänder zuckten durch den Raum. Eines traf die Pistole, und das Metall knirschte, als der Tentakel glatt den Lauf durchtrennte. Ein halbes Dutzend weitere Metallhaare griffen nach Annas Gesicht, doch die blonde Diebin reagierte schnell und konnte im letzten Moment ausweichen. Ein Tentakel packte allerdings Annas Fuß und zog daran. Die Frau fiel auf den Boden. Sofort fuhr ein weiterer Tentakel wie ein Skalpell über ihren Bauch und trennte die Jacke auf. Kleine Blutstropfen spritzten durch die Kabine.
    Francisca starrte das Wesen einen Moment mit weit aufgerissenen Augen an. Dann zog sie in der winzigen Kochnische eine Schublade auf, nahm ein schweres Brotmesser heraus und ging mit blitzender Klinge auf die Denarierin los. Sie traf den Arm der Dämonin, die wütend aufschrie. Der Laut klang ganz und gar nicht nach einem Menschen. Sofort fuhr das Wesen, auf dessen Schuppenhaut silbernes Blut schimmerte, herum und holte mit einer Klauenhand weit aus. Es traf Franciscas Unterarm und brachte der Frau mehrere blutende Wunden bei. Das Messer fiel auf den Boden. Francisca wich mit einem Schrei zurück, bis sie mit dem Rücken an der Wand stand.
    Nun drehte die Denarierin mit lodernden Augen rasch den Kopf, der sich bewegte, als hätte sie keine Gelenke im Hals. Mehr Tentakel, als ich zählen konnte, peitschten durch die Luft und trafen Francisca Garcias Bauch wie scharfe Messer. Die Diebin keuchte und starrte noch die Wunden an, als weitere Tentakel durch ihren Bauch stießen und mit einem Knall die Holzwand hinter ihr trafen.
    Die Dämonin lachte. Es war ein schnelles, atemloses, erregtes Lachen, wie man es von einem nervösen jungen Mädchen erwarten würde. Sie lächelte böse und entblößte metallisch schimmernde Zähne. Beide Augenpaare glühten hell.
    »Oh mein Gaston«, flüsterte Francisca. Dann kippte ihr Kopf nach vorn, und das dunkle Haar fiel ihr wie ein Schleier vors Gesicht.
    Die Dämonin zog vor Freude schaudernd die Tentakel zurück, und wieder flogen Blutstropfen durch die Gegend. Francisca sank zu Boden und blieb mit blutigem Kleid reglos auf der Seite liegen.
    Nun richtete die Denarierin die beiden Augenpaare auf mich und ließ einen ganzen Schwarm von rasiermesserscharfen Tentakeln auf mich los.
    Ich hatte bereits meinen Schild aufgebaut, doch als ich Francisca stürzen sah, brandete eine wilde Wut wie eine lodernde Flamme durch mich hindurch. Hellrot bildete sich vor mir die Halbkugel des Schildes, der die zuckenden Tentakel mit einem Dutzend weißen Blitzen aufhielt. Die Denarierin wich kreischend zurück, und die Tentakel, mit denen sie mich angegriffen hatte, flogen verbrannt und geschwärzt durch den Raum.
    Mein Sprengstock war nicht mehr dort, wo Anna ihn abgelegt hatte, aber das Pfefferspray war noch da. Ich schnappte es mir und drehte mich gerade rechtzeitig zur Dämonin um, als diese ihre Klauenhand hob. Ihre Finger schimmerten in allen Regenbogenfarben, und in ihrem oberen Augenpaar blitzte es, als sie eine Sekunde später auf meinen Schild eindrosch.
    Sie war unglaublich stark, der Hieb warf mich gegen die Wand zurück, und als ihre flimmernde Energie meinen Schild traf, zersprang dieser in tausend Stücke, die wie die Funken eines Lagerfeuers durch die Kabine stoben. Ich wollte zur Seite ausweichen, doch sie knurrte nur und stach links und rechts neben mir ihre Stahlhaare in die Wand, bis ich in einem Käfig festsaß. Dann streckte die Denarierin ihre Klauenhände nach mir aus.
    Voller Panik stieß ich einen Kampfschrei aus und sprühte ihr das Pfefferspray mitten ins Gesicht, in beide Augenpaare. Wieder schrie die Dämonin auf, wandte das Gesicht ab und löste damit den Käfig auf. Aus ihren zusammengekniffenen menschlichen Augen rannen Tränen. Die glühenden Dämonenaugen dagegen blinzelten nicht einmal. Dann versetzte sie mir mit dem Handrücken eine Ohrfeige, die mich niederstreckte und vor meinen Augen Sterne tanzen ließ.
    Voller Angst rappelte ich mich sofort wieder auf, denn ich wollte nicht hilflos am Boden liegend überwältigt werden. Die Denarierin war anscheinend fähig, meine Magie mit einer gewissen Anstrengung abzuwehren, und in diesem engen Raum stellte sie eine tödliche Gefahr dar. Wahrscheinlich würde ich niemals die Treppe hinaufkommen, ohne von ihr zerfetzt zu werden. Also musste ich einen anderen Weg finden,

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