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Silbernes Band (German Edition)

Silbernes Band (German Edition)

Titel: Silbernes Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Jaedig
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verblüffte ihn. „Du überraschst mich, Rúna. Ich halte dich für einen aussergewöhnlich feinfühligen Menschen. Wie gut, dass Heiðar sich für dich entschieden hat.“ Er wischte mit der freien Hand die Träne ab und räusperte sich leise.

    Heiðar blieb erstaunlich cool, obwohl Rúnas Hand immer noch auf Fionns Arm lag. „Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen, aber wir haben unsere Erinnerungen, die wir miteinander teilen können.“ Fionn nickte dankbar, griff nach Heiðars Hand und drückte sie. Heiðar legte den Arm um Rúna und küsste ihr Haar. Es fühlte sich an, als wären sie eine Familie geworden.

    Den Abend verbrachten Rúna und Heiðar auf dem Sofa, wo sie einander aus dem Buch von Óskar Helgi Baldursson vorlasen. Rúna war beim vierten Kapitel angelangt, wo Svanhvít nach einem unsinnigen Streit Þorðurs Wohnung verlässt und ziellos mit dem Wagen durch die Hauptstadt kurvt.

    Das gedämpfte „Love is in the air“ ihres Mobiltelefons unterbrach sie. Heiðar flitzte in den Flur, wo ihre Handtasche lag und holte das dudelnde Ding. „Deine Eltern“, informierte er und reichte ihr das Telefon. „Meine Mutter“, präzisierte sie mit hochgezogenen Augenbrauen und nahm den Anruf entgegen. „Hallo Mama. Wie läufts?“ - „Hallo Rúna, mein Liebes. Wie geht es dir?“ - „Oh, mir geht es blendend!“ Ulrike hörte das Glück in ihrer Stimme. „Gibt es dafür einen besonderen Grund?“ Rúna zierte sich einen Moment, gab sich dann aber einen Schubs. „Ja, den gibt es, ich habe jemanden kennengelernt. Er heisst Heiðar. Ich mag ihn sehr.“ – „Heiðar... Jetzt bin ich neugierig.“ Ulrike liess sie auf keinen Fall einfach so davonkommen. “Na ja, er ist 32, wohnt in Reykjavík und unterrichtet an der Breiðholt-Gesamtschule. Wir sind seit ein paar Wochen zusammen. Ich bin gerade bei ihm.“ Sie hoffte inständig, dass diese Bemerkung Ulrikes Neugier etwas zügelte, schliesslich konnte Heiðar jedes Wort mitverfolgen.

    „Wie schön! Vielleicht möchtest du uns deinen Freund vorstellen? Wir würden ganz gerne wieder einmal zu Besuch kommen.“ Rúna verdrehte genervt die Augen. „Mal sehen. In zwei Wochen hab ich mein freies Wochenende.“ - „Prima! Das passt ganz hervorragend, ich brauche dann auch nicht zu arbeiten – und dein Heiðar vermutlich auch nicht..“ „Entspann dich Mama, ich werd’ ihn euch vorstellen.“ – „Schön, ich bin gespannt.“ Heiðar griff in die honigblonden Locken und begann damit zu spielen. „Also, Mama, ich muss Schluss machen.“ – „Weisst du schon das Neueste? Erla und Davíð lassen sich scheiden. Das Haus steht zum Verkauf.“ – „Wie schade. Können wir ein ander Mal darüber sprechen?“ – „Und Bergþóra hat schon wieder ein neues Auto! Stell dir vor!“ – „Ciao, Mama. Wir sehen uns bald, ja?“ – „Mach’s gut, mein Liebes! Sei vorsichtig!“ Rúna rollte nochmals genervt die Augen und beendete das Gespräch. Das Mobiltelefon flog aufs Polster und Heiðar in ihre Arme. „Du bist an der Reihe mit vorlesen.“ – „Ich hab’ eine bessere Idee.“ - „Was für eine Idee?“ - „Das wirst du gleich sehen.“ Er hob sie hoch, ohne dabei die Lippen von ihrem Mund zu lösen und trug sie ins Schlafzimmer.

    Sie sanken aufs zerwühlte Bett und drängten sich aneinander, als wollten sie ineinander verschwinden. Trotz der engen Umarmung zog er geschickt ihre Jeans aus, dann seine. Er wollte sie, jetzt gleich, sie roch heute absolut köstlich. Die restlichen Kleider wurden hastig abgestreift und fielen zu Boden. Heiðar griff blitzschnell nach dem Kondom, das auf dem Ablagetisch bereitlag, riss die Vepackung auf und streifte es über. Er musste unbedingt verhüten, da Rúna gerade fruchtbar war. Sie küssten sich stürmisch, als sie zusammenfanden und das silberne Band sich um sie legte. Rúna klammerte sich an ihn, erwiderte seine heftigen Stösse und kam, noch bevor er an ihrer Kehle lecken konnte. Sie schlang ihre Beine um ihn, trieb ihn an, tiefer zu kommen und ging ihm an die Kehle. Heiðar knurrte.

Der Neue

    „Unsere Tochter hat sich verliebt“, empfing Ulrike Wichert ihren Ehemann Pétur Arnarson mit leuchtenden Augen, als er gegen halb Neun von seinem Abendspaziergang entlang der Glerá zurückkehrte. „Tatsächlich“, brummte er nüchtern, während er die Schnürsenkel seiner robusten Trekkingschuhe löste. Jetzt wollte er gemütlich seine Füsse hochlegen und das Wochenende ausklingen lassen. Ulrike folgte

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