Silbernes Band (German Edition)
sie leidenschaftlich über einander her. Seine fordernden, ausgehungerten Küsse hatten eindeutig Suchtpotenzial, Birna konnte gar nicht genug kriegen und wollte selbst im Flur, auf dem Weg zu seinem Zimmer, ihre Lippen nicht von seinem schönen Mund lösen. Kaum war die Zimmertür ins Schloss gefallen, zog er ihr ungeduldig das schwarze Strickkleid über den Kopf. Sie kämpfte eine Weile mit den Knöpfen an seinem Hemd, worauf er sich kurzerhand selbst auszog, sie hochhob und ins Schlafzimmer hinüberbrachte.
Sie erwartete eine schnelle, heftige Nummer. Weit gefehlt. Fionn erkundete erst gründlich mit Mund und Händen ihren Körper. Er schnupperte und leckte zärtlich über ihre nackte Haut, als wollte er sie mit allen Sinnen in sich aufnehmen. Die sensiblen Fingerspitzen brachten ihr Blut zum Kochen. Als sein Mund ihren Hals erreichte und er an jener kitzligen Stelle leckte und saugte, verlor sie beinahe die Fassung. Seine Hand wanderte langsam über ihre Brüste, die Rippen und den weichen Bauch zwischen ihre Schenkel und hinterliess dabei ein wohliges Frösteln. Sie schrie auf und bebte, als die magischen Finger ihren heissen Schoss berührten.
Erst jetzt drang er ungestüm in sie ein, liess mit kraftvollen Stössen ihren Höhepunkt weiter andauern und führte sie nahtlos in den nächsten Himmel hinein. Sie liebten sich stundenlang, Birna hörte irgendwann auf zu zählen, wie oft sie gekommen war. Gegen Morgen war sie erschöpft eingeschlafen.
Wo war bloss ihr fantastischer Liebhaber? Sie fühlte sich herrlich entspannt und sehr hungrig. Die Tür zum Schlafzimmer wurde leise geöffnet. Fionn trat ein, ihr Kleid in der Hand, durchquerte mit geschmeidigen Schritten den Raum und bückte sich dabei beiläufig nach ihrer Unterwäsche und den Strümpfen, die im Zimmer verstreut lagen. Lächelnd trat er ans Bett, legte ihre Sachen hin und küsste sie sanft auf den Mund. „Ich schlage vor, du stellst dich unter die Dusche und ziehst dich hinterher an. Danach kannst du frühstücken.“ Seine Worte klangen schmeichelnd, wie Samt und Seide. Birna ging ohne Widerrede auf seinen Vorschlag ein und hüpfte aus dem Bett.
Beim Frühstück leistete er ihr Gesellschaft, obwohl er bereits gegessen hatte. „Leider muss ich heute Morgen einen wichtigen Termin wahrnehmen. Ich rufe dir ein Taxi, das dich nach Hause bringt.“ Birna nickte verklärt. Er ging zum Telefon und sprach kurz mit der Rezeption. Als sie sich vom Stuhl erhob, reichte er ihr galant die kalte Hand und küsste sie noch einmal innig, um ihr dann tief in die Augen zu blicken. Das Taxi wartete bereits. Er nannte dem Fahrer ihre Adresse und bezahlte. Fionn half ihr beim Einsteigen und küsste sie zum Abschied. Kaum sass Birna im Wagen, waren sämtliche Erinnerungen an die letzte Nacht ausgelöscht. Sie war der Meinung, von einer tollen Party nach Hause zu kommen, die bis zum Morgen gedauert hatte.
Am späteren Nachmittag schlug Heiðar den Weg zum Hotel Borg ein. Ihm war das Blut ausgegangen, also musste er sich von Fionn einen Beutel Spenderblut leihen. Mit Glück fand er direkt vor dem Hotel einen freien Parkplatz. Als er das Gebäude betrat, fiel ihm ein schwacher Hauch eines bekannten Duftes auf. In der Aufzugskabine war der Geruch noch viel deutlicher wahrnehmbar. Kein Zweifel, Birna war hier gewesen, das konnte nur eins bedeuten! Heiðar fühlte eine unbändige Wut aufsteigen, stürmte aufgebracht aus dem Lift und über den Flur zu Fionns Suite. Die Tür öffnete sich, bevor er davor stand. Er konnte ungebremst eintreten und prallte beinahe mit seinem Vater zusammen, der ihn mit einem amüsierten Lächeln empfing.
„Was soll das? Hatten wir nicht eine Abmachung getroffen? Du hast versprochen, nicht mehr in Island zu jagen!“ Heiðars Augen glühten vor Zorn, während er in lautlosem Gälisch auf seinen Vater einschimpfte: „Wie konntest du bloss! Birna hat sich immer gut um Kristín gekümmert, sie hat den Tod nicht verdient!“ Fionn wies ihn mit einem bestimmten Blick in die Schranken. „Was hältst du davon, mich erst einmal zu begrüssen?“ Heiðar klappte vor Entrüstung der Mund auf, aber er leistete keinen Widerstand, als Fionn ihn am Arm nahm und ins Wohnzimmer führte, wo er ihn aufs Sofa drückte. „Wie kommst du darauf, dass ich Birna getötet habe? Riecht es hier etwa nach ihrem Blut? Glaubst du tatsächlich, dass ich derart fahrlässig handeln würde?“ – „Was hast du mit ihr gemacht? Wo ist sie?“ – „Vermutlich ist sie
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