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Silbernes Band (German Edition)

Silbernes Band (German Edition)

Titel: Silbernes Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Jaedig
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bei der Arbeit. Sie erzählte mir, dass ihre Schicht nachmittags anfängt. Du kannst das gerne nachprüfen.“ Heiðar beruhigte sich allmählich. „Ist schon okay, ich glaube dir, dass du sie nicht getötet hast. Aber... warum hast du sie mit ins Hotel genommen? Hat es mit Kristín zu tun?“ Fionn lachte belustigt auf, hielt sich dabei die Hand vor den Mund. „Kannst du dir das nicht denken? Ich habe die Nacht mit ihr verbracht. Es hat ihr sehr gut gefallen, allerdings kann sie sich nicht mehr daran erinnern.“ Heiðar runzelte leicht irritiert die Stirn. „Ich wusste nicht, dass du sowas machst. Hast du nicht eine unsterbliche Geliebte?“ – „Ich gönne mir solche Vergnügungen regelmässig. Die Geliebte, von der ich dir erzählte, hat sich von mir losgesagt, bevor ich nach Island kam. Abgesehen davon würde es sie nicht kümmern, wenn ich eine Sterbliche verführe. Sie ist nicht meine Gefährtin und hat deshalb keinerlei Anspruch auf mich.“ – „Es befremdet mich, schliesslich ist Kristín gerade gestorben.“ Fionn schlug schmerzerfüllt die Augen nieder. „Mit meiner Liebe zu Kristín hat es nichts zu tun. Das Band zwischen uns ist vor langer Zeit zerrissen, doch die Liebe zu ihr ist unsterblich, sie wird niemals aufhören.“ Heiðar liess sich durch seine Worte etwas versöhnen. In seinen Augen blitzte die Neugier auf.

    „Ich dachte immer, es ist das Grösste für einen Unsterblichen, beim Sex zuzubeissen. Machst du das manchmal?“ – „Früher habe ich die Befriedigung meiner Bedürfnisse nicht strikt getrennt. Es macht wirklich grossen Spass, während des Aktes zuzubeissen, allerdings muss man hinterher die ganze Sauerei beseitigen. Als ich Elizabeth fand, änderte ich meine Strategie. Es kam nicht in Frage, sie zu beissen, als wir zu liebenden Gefährten wurden. Ich habe sie erst hinterher verwandelt. Seither halte ich es so, dass ich entweder den kleinen oder aber den endgültigen Tod bringe. Meinen Gefährtinnen war ich zudem immer treu, solange sie mit mir verbunden waren. Nach den Trennungen von Elizabeth und deiner Mutter dauerte es einige Zeit, bis meine sexuelle Begierde wieder geweckt wurde.“ – „Du hast Birna alles vergessen lassen.“ – „Aus Sicherheitsgründen. Möglicherweise würden die Frauen sich später daran erinnern, dass ich keinen Herzschlag habe oder wie kühl ich mich anfühle. Ausserdem würden sie fortan jeden Liebhaber an meinen Qualitäten messen. Was für ein Jammer für die armen Sterblichen, die diesem Vergleich nicht standhalten können“, grinste Fionn. „Bevor ich eine Frau mitnehme, stelle ich sicher, dass sie nicht fruchtbar oder schwanger ist. In der Regel sind es ungebundene junge Frauen, einem unverbindlichen Abenteuer nicht abgeneigt. Ich brauche sie auch nicht zu überreden, bisher haben mich alle freiwillig begleitet.“ Heiðar nickte zustimmend. „So ähnlich habe ich das auch immer gehalten, allerdings habe ich, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, darauf verzichtet, die Frauen vergessen zu lassen. Rúna hat als Erste bemerkt, dass mein Herzschlag langsamer ist und dass meine Haut sich kühler anfühlt. Bei ihr habe ich es aber ganz bewusst darauf angelegt, dass sie es mitkriegt.“

    „Sehr schön. Und nun verrätst du mir, weshalb du hier bist. Wohl kaum, um mir hinterherzuspionieren?“ – „Natürlich nicht. Ich habe heute meinen letzten Blutbeutel ausgetrunken. Kannst du mir etwas leihen? Der Kurier kommt erst morgen Abend, aber ich möchte auf keinen Fall auf das Blut verzichten, wenn Rúna bei mir ist.“ Fionn holte blitzschnell die silberne Metallbox aus der Minibar und legte sie bereits geöffnet auf den Tisch. „Nimm dir, was du brauchst.“ Heiðar nahm sich einen Beutel A Positiv. „Danke. Du kriegst es morgen wieder.“ – „Nicht notwendig. In Zukunft solltest du einen kleinen Vorrat anlegen, für den Fall, dass eine Lieferung zu spät eintrifft, oder wenn du ausnahmsweise mehr Blut benötigst.“ – „Klar, mach ich.“ Fionn holte einen Beutel AB Negativ aus der Box. „Hattest du schon mal davon? Wir sollten uns ein Glas gönnen, eisgekühlt schmeckt es besonders gut.“ Fionn bestellte beim Zimmerservice eine Schale Eis. Bevor der Kellner das Gewünschte brachte, verbarg er Blutbeutel und Metallbox im Kühlschrank. „Wie machst du das eigentlich, wenn das Zimmermädchen die Minibar kontrolliert? Lässt du die Box einfach da drin?“ – „Natürlich nicht. Während der Zimmerreinigung liegt das Blut im

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