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Silbernes Band (German Edition)

Silbernes Band (German Edition)

Titel: Silbernes Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Jaedig
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Fionn stand bereits neben ihm und hob beschwichtigend die Hände. „Lass es gut sein, mein Sohn. Du riskierst, dass man uns bemerkt.“ – „Das ist mir scheissegal, du elendes Monster!“ Ganz von selbst riss sein Kiefer auf, die Hände wurden zu Klauen und er stürzte sich erneut auf seinen Vater. Diesmal war er auf die Wucht des Aufpralls gefasst und würde sich nicht aus dem Konzept bringen lassen. Dummerweise war Fionn eine Spur schneller. Geschickt schlang er die Arme um Heiðars Oberkörper und fixierte ihn mit Leichtigkeit. „Hör auf mich anzugreifen! Wo bleibt dein Respekt!“, zischte er aufgebracht und drückte noch etwas fester zu. Heiðar wand sich verzweifelt und fauchte wütend. Er wehrte sich vergeblich, um dem schmerzhaften Griff zu entkommen, wurde stattdessen erneut weggeschleudert. Die Landung auf dem mit Steinplatten belegten Weg im Park war nicht gerade angenehm, obwohl er versuchte, sich mit den Händen abzustützen. Überall, wo Fionn ihn gepackt hatte, brannte es. Ehe er sich aufrappeln konnte, reichte er ihm die Hand. „Ich habe nicht vor, meinen Sohn zu töten“, meinte er kühl. Heiðar musste frustriert einsehen, dass es absolut zwecklos war, gegen Fionn zu kämpfen. Er liess ihm nicht den Hauch einer Chance.

    „Was hast du mit Rúna gemacht!“ Er betonte jedes der Worte einzeln und spuckte sie seinem Vater vor die Füsse. „Sie ist wirklich ganz reizend, einfach köstlich...“ – „Du verdammter Blutsauger!“ Heiðar wollte ihm an die Kehle springen, aber Fionn wich geschickt aus und stoppte ihn mit einem mahnenden Blick. „Ich habe mir erlaubt, Rúna von der Arbeit abzuholen, um mich ein wenig mit ihr zu unterhalten. Ich war neugierig auf die Frau, die so eine starke Wirkung auf dich ausübt. Leider ist es etwas spät geworden. Sei unbesorgt, ich habe sie nicht gebissen, und ich habe sie auch sonst nicht angerührt“, er seufzte theatralisch, „obwohl sie wirklich ganz süss ist – in jeder Hinsicht...“ – „Du hast sie gezwungen mitzugehen“, presste Heiðar mühsam hervor und versuchte krampfhaft, nicht erneut die Kontrolle zu verlieren. Die Wut brannte mit seinen Schmerzen um die Wette. „Ich habe Rúna in der Tat überredet mich zu begleiten, aber sie kann sich nicht daran erinnern. Sie glaubt, dass sie einen langen Spaziergang durch die Innenstadt gemacht hat. Na ja, einen sehr langen Spaziergang. Als ich vorhin feststellte, dass du herkommst, habe ich sie etwas zur Eile angetrieben, deshalb enstand leider der Eindruck, als müsste sie vor mir davonlaufen.“ Fionn lächelte ungerührt, als wäre es das Normalste der Welt, junge Frauen in seine Suite zu locken und ihnen dann die Erinnerung daran einfach auszulöschen.

    „Du hättest es leicht verhindern können“, ergänzte er ruhig. „Hättest du mir deinen Anspruch auf sie erklärt, dann dürfte ich mich ihr nicht nähern.“ - „Nein!“, zischte Heiðar gereizt. „Du kannst dir diesen Vampir-Mist sonst wohin stecken!“ Fionn lachte schallend. „Was ist denn schon dabei? Du brauchst bloss zu sagen ‚Sie ist mein.‘ und schon ist das Problem gelöst.“ – „Als mein Vater könntest du freiwillig darauf verzichten, sie in deine Suite zu schleppen!“- „Willst du denn gar nicht wissen, was sie mir alles erzählt hat?“ Fionn sah ihn mit grossen Augen an, bereit sein Wissen zu teilen. „Ich verzichte“, knurrte Heiðar und wandte sich ab. Ohne einen Abschiedsgruss liess er ihn stehen und rannte nach Hause.

    Der Zurückgelassene schüttelte seufzend den Kopf. Er hätte nicht gedacht, dass sein Sohn so leicht die Beherrschung verlor. Heiðar war ein richtiger Hitzkopf, wenn es um Rúna ging, was ein sicheres Zeichen dafür war, dass sie wirklich die Eine war, die er am meisten begehrte. Fionn vertraute darauf, dass sein Sohn sich bald wieder beruhigen würde, und ging mit geschmeidigen Schritten zurück ins Hotel.

Scherben
     
    Am nächsten Morgen fühlte sich Heiðar ziemlich zerschlagen. Über seinen Körper verteilten sich mehrere schmerzhafte Prellungen. Da half bloss eine kalte Dusche, die hoffentlich für schnelle Heilung sorgte. Seine Wut auf Fionn würde aber nicht so schnell verrauchen, er wollte ihn auf keinen Fall so bald wiedersehen. Heiðar musste unbedingt wissen, ob es Rúna gutging. Hatte sein Vater die Wahrheit gesagt? Ihm wurde beinahe übel, wenn er daran dachte, was Fionn ihr alles antun könnte. Da er Rúnas Gedächtnis manipuliert hatte, gab es keine Beweise.
     
    Er

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