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Silbernes Band (German Edition)

Silbernes Band (German Edition)

Titel: Silbernes Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Jaedig
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dir sehr wichtig zu sein.“ – „Ja. Vielleicht stösst Rúna im Laufe der Geschichte auf etwas, das ihr nicht gefällt.“ – „Keine Sorge, bisher gefällt es mir ganz gut in deiner Gesellschaft. Mal abgesehen davon, dass du mich ständig belauschst.“ – „Ich hab nicht gelauscht – meine Ohren sind gut in Schuss.“ – „Aufschneider.“ – „Schreibst du trotzdem mit mir gemeinsam diese Geschichte?“ – „Das wird aber eine Weile dauern.“ – „Das macht nichts. Je länger, je besser.“
     
    Sie verdrehte die Augen. „Wolltest du nicht ein Buch kaufen?“ Er setzte eine ernste Miene auf. „Verzeih mir, ich rede schon wieder zuviel Quatsch.“ – „Bis unsere Geschichte geschrieben ist, kann ich dir dieses Buch empfehlen.“ Sie pflückte einen dicken Schinken mit blau-goldenem Umschlag aus der Mitte des Regals. „Das verkauft sich momentan sehr gut und wird durch alle Altersstufen hindurch gern gelesen, auch von Männern. Der Held und die Heldin retten gemeinsam ihr Volk vor dem Untergang und verlieben sich nebenbei unsterblich ineinander.“ Sie drückte ihm das Buch in die Hand, er drehte es um und überflog den Klappentext. „Unsterblich verliebt klingt gut. So etwas schwebt mir auch vor. Aber das ist ein Fortsetzungsroman – wie soll ich wissen, ob es wirklich ein Happy-End gibt?“ Sie zuckte die Schultern. „Das kann ich dir leider nicht garantieren. Der nächste Band erscheint erst im Frühjahr.“ – „Schade, dann ist es nichts für mich.“ Er stellte das Buch zurück und musterte das Angebot. „Das sind ausnahmslos Übersetzungen.“ – „Ja, in diesem Genre sind einheimische Autoren nicht sehr verbreitet – leider. Dabei finden sich viele Elemente aus unseren Sagas in abgewandelter Form in den modernen Geschichten wieder: Trolle, der Abendwolf, zauberkundige Frauen und nicht zu vergessen die wütenden Berserker, die ihren Gegnern die Kehle durchbeissen.“ – „Hmm...“ Er schien nicht auf ihre Ausführungen eingehen zu wollen, obwohl er sich mit den Isländer-Sagas bestimmt prima auskannte. Stattdessen schlug er betreten die Augen nieder und ging etwas auf Abstand. „Damit will ich natürlich auf keinen Fall behaupten, dass ich unsere Sagas als Fantasy abtue...“ schickte sie beschwichtigend hinterher. Er blickte wieder hoch, das Gesicht zu einer hilflosen Grimasse verzogen. „Das hab ich auch nicht so aufgefasst. Es ist bloss...“ Er brach ab und stiess einen seltsamen Laut aus, eine Mischung aus Räuspern und Stöhnen. „Tut mir echt leid, dass ich dich in die Fantasy-Ecke geschleppt habe. Du solltest dich von einem Profi beraten lassen“, erwiderte Rúna und verzog nun ebenfalls das Gesicht. „Das hat überhaupt nichts mit dir und deiner Beratung zu tun. Ich habe nichts gegen Fantasy – das wäre ja noch schöner...“ Jetzt lächelte er und strich über ihren Flunsch.
     
    Ihr Gesicht hellte sich auf. „Ich weiss jetzt, was du lesen musst. Warte hier.“ Sie verschwand kurz um die Ecke und kehrte achtunddreissig Sekunden später mit einem dicken, in rotes Leinen eingebundenen Wälzer zurück. „Meine Märchen-Sammlung“ war in goldenen Lettern darauf eingeprägt. „Hier gibts garantiert ein Happy-End. Du weißt schon: Wenn sie nicht gestorben sind – so leben sie noch heute.“
     
    Er strahlte und zog sie mitsamt dem Buch in seine Arme. Erst küsste er sachte ihre Oberlippe, dann die Unterlippe, bevor er seinen Mund ganz zart über beide Lippen stülpte. Rúna versuchte den Mund leicht zu öffnen, damit sie ihn endlich richtig küssen konnte, aber er liess es nicht zu – so als wäre ihm das viel zu intim. Sie schlang die Arme noch etwas fester um ihn. Das Märchenbuch war zwischen ihnen eingeklemmt und drückte unangenehm gegen ihre Rippen. Egal – das Verlangen, ihn heftig zu küssen war geradezu übermächtig. Er schmeckte so gut. Er schmeckte nach mehr. Bei ihm war das Verlangen wohl nicht so gross. Er löste die Lippen, lockerte die Umarmung und blickte ihr noch einmal tief in die Augen, dann trat er schon wieder einen Schritt zurück. Gerade rechtzeitig.
     
    „Rúna! Du solltest doch die Kasse hüten. Ich will, dass sie ständig besetzt ist!“ Dóra zog ärgerlich die Stirn in Falten. Bevor die Gerügte etwas erwidern konnte, mischte Heiðar sich ein: „Entschuldige bitte, dass ich deine Mitarbeiterin entführt habe. Ich habe etwas Beratung gebraucht“, meinte er mit einem frechen Augenzwinkern. Dóra musterte abschätzig das

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