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Silbernes Band (German Edition)

Silbernes Band (German Edition)

Titel: Silbernes Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Jaedig
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Altbewährte.” Fionn nahm es schweigend zur Kenntnis.

Pyjama mit Schäfchenmuster

    In Gedanken versunken legte er den kurzen Fussweg vom Krankenhaus zur Buchhandlung zurück. Kristín war nur noch Haut und Knochen und sah immer schlechter aus. Es war schrecklich, sie so zu sehen. Was für ein grausames, langsames Sterben. Er hatte vorhin mit ihrem Arzt gesprochen, der ihm versicherte, dass man alles tat, um Kristín unnötige Schmerzen zu ersparen. Sobald der städtische Pflegedienst freie Kapazitäten hatte, durfte sie nach Hause. Heiðar wollte Urlaub beantragen, damit er sich ebenfalls um sie kümmern konnte.

    Rúna sah, dass es ihm nicht gut ging. Sah, wie er versuchte zu lächeln, als sie auf ihn zukam. “Hallo Rúna.” Sie küssten sich flüchtig auf den Mund. “Stört es dich, wenn ich eine Weile hier bleibe?” – “Natürlich nicht. Warst du im Krankenhaus?” Er nickte stumm, wollte sie nicht damit belasten. “Wir könnten den Abend bei mir verbringen”, schlug sie vor. “Vermutlich bin ich ziemlich erledigt, wenn ich Feierabend habe. Heute ist ganz schön viel los.” – “Einverstanden, ich hole dich ab.” – „Bringst du „Duftspuren“ mit? Ich möchte unbedingt wissen, wie die Geschichte endet.“ – „Klar. Ich lese dich in den Schlaf.“

    Rúna hatte zum Glück pünktlich Feierabend. Sieben Minuten nach Zehn hörte er ihren Herzschlag näherkommen. Sie sah müde aus, lächelte aber, als sie ihn sah und sprang geradewegs in seine Arme, was ihn für einen Sekundenbruchteil irritierte, da ihr Duft ihn so plötzlich einhüllte. “Hallo mein Schatz. Du bist ja heute ganz schön stürmisch!” Er legte zärtlich den Arm um sie und half ihr wie immer beim Einsteigen. Rúna gähnte herzhaft und kuschelte sich in den Sitz. Er verwuschelte liebevoll ihr Haar, startete den Motor und fuhr los.

    In der kleinen Wohnung an der Skúlagata roch es köstlich. “Ich hab dir Essen aufgewärmt, mein Herz.” – “Danke. Du bist ein Schatz.” Rúna drückte Snorri einen Kuss auf die Wange. Er warf Heiðar einen prüfenden Blick zu, um festzustellen, ob ihn das störte, aber Heiðars Miene blieb unbewegt. “Möchtest du auch was? Es ist noch genug da.” – “Nein, danke, ich hab schon gegessen.” Heiðar legte sein Buch auf den Tisch und setzte sich neben sie.

    Palli war dabei, den Geschirrspüler einzuräumen, und Snorri setzte Kaffee auf. “Wir verschwinden später”, stellte Palli bedeutungsvoll in Aussicht. “Aber vor Mitternacht wird wohl nichts los sein. Ihr müsst uns also noch eine Weile ertragen.” Rúna stopfte sich einen Bissen Kartoffelauflauf in den Mund, verdrehte dabei die Augen, kaute und schluckte hastig. “Stell dir vor, mein Zimmer hat eine Tür. Ausserdem wollte Heiðar mir etwas vorlesen.“ – „Aha.“ Palli warf seinem Liebsten einen vielsagenden Blick zu. Sie hatten eine Wette laufen, ob Heiðar die Nacht bei Rúna verbringen würde.

    Sie räumte den leeren Teller weg und zog Heiðar vom Stuhl, führte ihn in ihr Zimmer und schloss demonstrativ die Tür hinter sich. Der kleine Raum war mit weiss gestrichenen Kieferholzmöbeln eingerichtet. Es gab einen zweitürigen Schrank, eine Kommode, ein voll gestopftes Bücherregal, einen kleinen Sekretär und einen grossen Spiegel mit goldenem Rahmen.

    “Mensch, bin ich platt.” Rúna liess sich erschöpft auf das breite Bett fallen. Er setzte sich vorsichtig neben sie, lehnte sich ans Kopfteil und öffnete das Buch auf Seite 104. Während er mit klarer Stimme vorlas, konnte er hören, wie Snorri auf Zehenspitzen über den Flur schlich, um dann tatsächlich an Rúnas Tür zu lauschen. Er hielt genau eine halbe Seite durch, dann schlich er ins Wohnzimmer zurück, wo er Palli flüsternd Bericht erstattete: „Rúna weiss tatsächlich nichts besseres mit ihm anzufangen, als ihn vorlesen zu lassen. Dabei ist er sooo süss!“

    „Máni schloss die Augen, atmete ein letzes Mal den geliebten Duft ein und hielt sein Herz an.” Der Protagonist hatte sein trauriges Ende gefunden. Heiðar klappte das Buch zu und legte es auf den Fussboden. Eine gute Gelegenheit, einander näher zu kommen. Rúna rutschte entschlossen an ihn heran und suchte mit den Lippen seinen Mund. Die Zunge liess sie erst mal aus dem Spiel. Er war genauso zurückhaltend wie bisher, strich beinahe schüchtern über ihr Haar und den Rücken, während er zaghaft den Kuss erwiderte. Sie begann seine breite Brust zu streicheln. Schien tatsächlich nicht

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