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Silbernes Band (German Edition)

Silbernes Band (German Edition)

Titel: Silbernes Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Jaedig
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behaart zu sein – vielleicht gehörte er zu den Männern, die sich nicht bloss im Gesicht rasierten. Sie legte ihre Hand auf sein Herz. Es schlug seltsam langsam. Rúna stutzte, kniff leicht die Augen zusammen, fühlte nochmals eingehend und fasste sich dann an ihr eigenes Herz. Kein Zweifel, ihr Herzschlag war um einiges schneller. Er rückte ein Stück von ihr ab. “Dein Herzschlag... Ist alles in Ordnung mit dir?” - “Möglicherweise nicht...”, seufzte er “aber ich bin nicht krank, falls du das meinst.” Sie dachte über seine seltsame Antwort nach. “Ich wurde so geboren. Es ist normal bei mir”, ergänzte er zögernd und hoffte, das Thema vertagen zu können.

    Rúna griff hinter sich. “Ich weiss, wie ich dein Herz schneller zum Schlagen bringe!” Ein Kopfkissen flog in seine Richtung. Er fing es geschickt auf und drückte es ihr mit Schwung ins Gesicht. Sie zerrte am Kissen und stürzte sich kreischend auf ihn: “Na warte, das zahl ich dir heim!” Das Kissen segelte zu Boden, und er griff instinktiv zu. Die Arme um ihren Körper geschlungen, zog er sie in eine liegende Position. So warm, so nah, und überall pulste ihr köstliches Blut. Ganz von selbst fuhr er mit fordernden Händen über Rücken, Po und Hüften, warf alle Bedenken über Bord und liess seine Zunge in ihren Mund gleiten. Sie umspielten einander, wurden immer leidenschaftlicher und wollten gar nicht mehr voneinander lassen. Rúna hatte ein Bein um seine Hüfte geschlungen und spürte deutlich, dass er sie wollte. Sie wurde sanft auf den Rücken gedreht. Er war nun über ihr, hielt sie fest und drängte sich an sie.

    Verdammt, sie war einfach unwiderstehlich – in jeglicher Hinsicht. Weil er fürchtete, gleich die Beherrschung zu verlieren, zwang er sich mühsam, ihren Mund zu verlassen rief sich zur Sicherheit schon mal die gälischen Worte in Erinnerung und strich dann wie zum Abschied zärtlich über ihre Wange. Stopp! Sein Ringfinger wollte zu der Mulde am Ohr fahren. Besser, er rückte endlich von ihr ab, obwohl sie versuchte, ihn festzuhalten. Um sich abzulenken, dachte er an einen Geschichtstest über die Besiedlung Islands, den er noch vorbereiten musste. “Du bist müde, ich sollte dich schlafen lassen.“ Rúna fasste in seine Locken. “Bleibst du trotzdem hier?” - “Nichts möchte ich lieber, als in deiner Nähe zu sein.”

    Sie wusste nicht recht, wie es weitergehen sollte. Besser, sie ging kurz auf Abstand. “Ich muss ins Bad. Bis gleich.” Sie gab ihm einen Kuss auf den Mund und erhob sich, schnappte ihren Pyjama und verschwand.

    Er trat ans Fenster, öffnete den schmalen Flügel so weit wie möglich und atmete tief die kalte Nachtluft ein. Sechs Minuten später hörte er nackte Füsse auf dem Flur, also schloss er das Fenster wieder, drehte sich um und erwartete sie mit einem Lächeln. Im hellblauen Pyjama mit Schäfchenmuster, mit rosigen Wangen und glänzenden Augen hüpfte sie aufs Bett, setzte sich wie das tapfere Schneiderlein auf die zartgelbe Bettdecke, schüttelte die honigfarbenen Locken und hob grinsend die Augenbrauen: “Ich habe dir eine Zahnbürste und ein Handtuch hingelegt. Pyjama kann ich dir leider keinen leihen.” - “Kein Problem, ich trage nie Pyjamas, ich friere nicht so leicht”, erwiderte er ihr Grinsen und verliess das Zimmer.

    Rúna kuschelte sich schon mal unter die Decke. So hatte sie den besten Ausblick, als er wiederkam. Seine Sachen trug er überm Arm, bis auf einen schwarzen Boxer-Slip, der ihm wirklich ausgezeichnet stand. Sie stellte mit Wohlwollen fest, dass seine Brust tatsächlich nicht behaart war und er überdies einfach zum Anbeissen aussah. Ziemlich durchtrainiert, mit knackigem Sixpack - schliesslich machte er viel Sport, dazu dieses betörende Grinsen. Es schien ihn zu belustigen, dass sie ihn so schamlos musterte. Seine Haut war vielleicht eine Spur zu blass, aber hey, auf Island war es schwierig, ohne Hilfe einer Sonnenbank richtig braun zu werden. Er hängte seine Kleider über den Stuhl beim Sekretär, trat ans Bett, hob die Decke an und legte sich selbstverständlich zu ihr. Rúna schluckte. Was hatte sie sich bloss dabei gedacht, ihn zu bitten, über Nacht zu bleiben? Sie hatte noch nicht mal Kondome zur Hand und fände es entsprechend peinlich, Snorri darum zu bitten. Heiðar rückte näher an sie heran, beugte sich über sie und gab ihr einen harmlosen Gutenacht-Kuss. “Idiotin!”, schalt sie sich für ihre blöde Nervosität und kuschelte sich

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