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Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Titel: Silbernes Mondlicht, das dich streichelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Haus. Aidan öffnete die Beifahrertür für Neely und wartete, bis sie
eingestiegen war, bevor er sich ans Steuer setzte.
    »Was geht hier eigentlich vor?«
fragte sie und war selbst überrascht über die Unverblümtheit ihrer Frage. »Ich
hatte gestern nacht einen sehr seltsamen, sehr lebhaften Traum, in dem Sie die
Hauptrolle spielten, Aidan. Wir tanzten, Sie und ich, zu einer sehr alten
Melodie, die ich noch nie zuvor gehört hatte. Und heute abend, als ich den
Deckel Ihrer Spieldose anhob, erklang die gleiche Melodie.«
    Aidan startete den teuren,
importierten Wagen und trat auf das Gaspedal. »Zufall«, sagte er, schien ihren
Blick jedoch bewußt zu meiden.
    »Nein«, widersprach Neely
entschieden. »Ich konnte mich nicht an den Traum erinnern, er hat mich den
ganzen Tag verrückt gemacht, aber als ich die Melodie hörte, fiel mir
plötzlich wieder alles ein. Sie und ich, wir tanzten, und ... und ja, ich bin
nicht sicher, ob es auch wirklich nur ein Traum war. Was hat das alles zu
bedeuten, Aidan?« Sie hielt inne, um Mut zu sammeln. »Ist es nur Einbildung von
mir, diese Faszination, die zwischen uns besteht?« fragte sie leise, aber
entschieden.
    Aidan schien zu zögern. »Nein«,
sagte er dann sichtlich widerstrebend, und trotz der Gefahr, in der Neely sich
wußte, wurde sie von einer wilden Freude erfaßt. Sie hätte Aidan jetzt gern geküßt
— wie in ihrem Traum oder in ihrer Sinnestäuschung, was immer es auch gewesen
sein mochte —, aber er schaute sie nicht einmal an. »Wir spielen um sehr hohe
Einsätze, Neely — sie sind beträchtlich höher, als du dir vorstellen kannst.
Du mußt jetzt sehr vorsichtig sein, in jeder Hinsicht, und vor allem mußt du
mir vertrauen.«
    Seufzend lehnte sie sich auf dem
ledernen Sitz zurück, faltete die Hände im Schoß und lächelte über das
vertraute Du, zu dem er übergegangen war. »Da klingt alles sehr geheimnisvoll,
Aidan«, sagte sie nachdenklich. »Und irgendwie habe ich das Gefühl, als würdest
du dich nicht näher dazu äußern wollen.«
    Endlich schaute er sie an, und
obwohl er sich ihr nicht näherte, hatte Neely das merkwürdige Gefühl, gerade
leidenschaftlich geküßt worden zu sein. Ein Schwindelgefühl erfaßte sie und
ein solch verzweifeltes Verlangen nach Aidan, daß es schon fast beschämend war,
    »Ich werde es dir erklären, sobald
ich kann«, sagte er ruhig. Neely berührte ihre Lippen, die noch von einem Kuß
prickelten, der nie stattgefunden hatte.
    Aidan lächelte geheimnisvoll. »Ich
kann auch noch andere Dinge tun«, sagte er und verwirrte sie damit noch mehr.
»Eines Nachts, bald schon, werde ich es dir zeigen.«
    Neely errötete und biß sich auf die
Lippen, um ihn nicht zu bitten, ihr seine Tricks sofort zu zeigen, jetzt, in
diesem Augenblick.
    Sie hatten die Schnellstraße
erreicht, und als Aidan auf sie einbog, schmunzelte er, als hätte er Neelys
Gedanken erraten. Sie hielt sich erschrocken an ihrem Sitz fest, als der kleine,
schnelle Wagen auf das Lakeview-Hotelgelände zuschoß.
    Neely schaute sich um und zwang
sich, an etwas anderes zu denken als an das unerklärliche Begehren, das Aidan
in ihr weckte.
    Kein Jeep stand auf dem Parkplatz,
das einzige andere Fahrzeug, das sie sehen konnten, war der städtische
Schneepflug.
    Aidan lenkte den Wagen auf den
kiesbestreuten Weg, der über den Campingplatz führte, und hielt vor Neelys Wohnwagen.
    Sie war verlegen wie ein
Schulmädchen auf seinem ersten großen Ball. Sie wollte, daß Aidan sie anfaßte,
und fürchtete gleichzeitig, er könne es tun. Rasch öffnete sie die Tür und
stieg aus. »Gute Nacht«, sagte sie mit einem erzwungenen Lächeln. »Und vielen
Dank.«
    Auch er stieg aus, begleitete sie zu
ihrer Tür und wartete geduldig, bis sie den Wohnwagen betreten hatte. »Gute
Nacht«, sagte er förmlich, aber in seinen Augen erschien ein Funkeln, als sie
die Tür schloß.
    Erst lange, nachdem Aidan abgefahren
und die Rücklichter seines Wagens in der Dunkelheit untergetaucht waren, fiel
Neely ein, daß sie ihm nie gesagt hatte, welcher Wohnwagen ihrer war.
    »Geh mit mir auf die Jagd«, bat
Valerian, als Aidan die Wagenschlüssel in eine Porzellanschale im Bücherregal
hinter seinem Schreibtisch warf und die Spieldose in die Hand nahm.
    »Ich habe heute schon Nahrung zu mir
genommen«, erwiderte er und hob den Deckel des kleinen Rosenholzkästchens.
    »Dann tu es noch einmal«, meinte
Valerian.
    Endlich richtete Aidan den Blick auf
ihn. »Wozu? Du weißt, wie sehr ich es

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