Silbernes Mondlicht, das dich streichelt
unfaßbarerweise spürte sie seine Berührung auch in ihrer Seele; die
Spannung, die sich dort aufbaute, war noch viel größer als die beängstigende
Ekstase, die ihren Körper erfaßte.
Sie krümmte den Rücken, um Aidan in
sich aufzunehmen, und flüsterte: »Ja ... oh, ja«, als er mit einem Finger in
sie eindrang und sie mit dem Daumen erotisch aufreizend liebkoste. »Bitte«,
murmelte sie fieberhaft, während ihre Seele sich zu einem geistigen Höhepunkt aufschwang
und ihr Körper einer mindestens ebenso intensiven Ekstase entgegenfieberte.
»Sag mir, was du willst«, forderte
Aidan sie zärtlich auf.
»Dich!« rief sie laut, ohne einen
Gedanken daran zu verschwenden, ob jemand sie hören könnte. »0 Gott, Aidan,
ich will dich . . den wirklichen Aidan ... in mir spüren!«
Warme Lippen umschlossen ihre
Brustspitzen — beide, zur gleichen Zeit! —, und sie spürte, wie starke Hände
unter ihren Po glitten und ihn anhoben. Und dann drang Aidan in sie ein, hart
und ungestüm und so unendlich befriedigend, daß sie einen lauten Schrei des
Entzückens ausstieß. Doch selbst in diesem Augenblick höchster Leidenschaft
sah sie, daß Aidan sich nicht von seinem Platz am Fußende des Betts entfernt
hatte, daß er nicht bei ihr lag und ihre lustvollen Bewegungen nur stumm
beobachtete, mit Augen, in denen es verdächtig feucht schimmerte.
Die Wellen der Ekstase, die ihren
Körper erfaßten, waren so ungestüm, so intensiv, daß Neely heiser aufschrie,
als sie die unsichtbare Barriere durchbrach und ihre seelische und ihre
körperliche Ekstase sich zu einem einzigen, überwältigenden Crescendo der Lust
vereinten.
Es verging eine lange Zeit, bevor
sie sprechen oder sich bewegen konnte, ihre Erfüllung war so vollkommen, als
wäre sie tatsächlich geliebt worden. Aber irgendwann kam dann doch der Moment,
im dem sie die Worte, die sich in ihrem Geiste bereits geformt hatten,
aussprechen mußte.
»Warum, Aidan?« wisperte sie. »Warum
hast du mich auf diese Art geliebt — ohne mich wirklich zu berühren?«
Er wandte sich kurz ab, und obwohl
er stolz den Kopf erhoben hielt, sah Neely, daß er von Gefühlen überwältigt
wurde. Dann drehte er sich wieder zu ihr um.
»Weil ich mir nicht traute«, gestand
er heiser.
Neely richtete sich auf einen
Ellbogen auf. »Wie meinst du das, du trautest dir nicht?« entgegnete sie
verwundert.
Aidan wandte für einen Moment den
Blick ab, dann schaute er ihr wieder offen in die Augen. »Meine Leidenschaft
für dich ist grenzenlos«, sagte er. »Sie ist wild und ungestüm wie ein Tier der
Finsternis. Ich konnte mir nicht sicher sein, die Kontrolle zu bewahren.«
Neely gähnte. »Die meisten Menschen
verlieren die Kontrolle über sich, wenn sie lieben, Aidan«, bemerkte sie. »Das
ist der Sinn der Sache.«
Einer seiner Mundwinkel verzog sich
zum schwachen, traurigen Ansatz eines Lächelns. »Ja«, sagte er. »Aber ich bin
kein Mensch. Ich bin ein Vampir.«
Jäh richtete Neely sich auf; ihre
Müdigkeit verflog wie nach einer kräftigen Dosis puren Koffeins. »Sagtest du
gerade, du wärst ein Vampir?« fragte sie und dachte flüchtig, wie lächerlich
zuvorkommend das klang. Eine sonderbare Erregung erfaßte sie, und eine leise,
tief in ihr verwurzelte Angst.
Endlich kam Aidan um das Bett herum
und ließ sich auf der Kante nieder. »Ich fürchte, so ist es«, erwiderte er,
auch er auf lächerliche Weise höflich.
So verblüffend und ungläubig seine
Behauptung, ein Vampir zu sein, auch sein mochte, bot sie doch für einige Dinge
eine Erklärung. Für Aidans abruptes Verschwinden zum Beispiel, in jener Nacht,
als sie vor dem Café gestanden und sich unterhalten hatten. Von einer Sekunde
zur nächsten war er nicht mehr zu sehen gewesen ... Und heute hatte er sie auf
eine Weise geliebt, wie es kein normaler Mann je vermocht hätte.
Ja. Irgendeine Art von Zauber schien
hier mitzuwirken.
Aidan schien zu spüren, daß sie ihm
zu glauben begann, denn sein Lächeln war nicht mehr ganz so traurig wie zuvor,
nicht mehr ganz so hoffnungslos.
»Laß mich deine Zähne sehen«, bat
Neely impulsiv. Sie war noch immer ein bißchen erschrocken, aber auch
fasziniert und unendlich neugierig.
Aidan ließ zu, daß sie seine
Oberlippe anhob und staunend einen seiner scharfen, spitzen Reißzähne
betrachtete. Da es sich dabei ganz offensichtlich nicht um einen normalen Zahn
handelte, überprüfte sie zur Sicherheit auch noch sein Gegenstück.
»Donnerwetter«, murmelte sie
verblüfft. Ihre Augen
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