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Silicon Jungle

Silicon Jungle

Titel: Silicon Jungle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shumeet Baluja
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landete mit einem lauten Klirren auf dem Boden. Leise fluchend bückte Stephen sich, um die Schlüssel aufzuheben, und stieß sich den Kopf am Türknauf, als er sich wieder aufrichtete. Die diesmal lautstarke Fluchkanonade, die ihm prompt entfuhr, würde endgültig dafür gesorgt haben, dass Molly jetzt ganz bestimmt wach war. Er gab jeden weiteren Versuch, leise zu sein, auf und knallte die Tür zu, nachdem er es geschafft hatte, seinen Körper unbeholfen aus dem Weg zu manövrieren.
    Molly sah ihn von ihrem üblichen Platz am Computer über den Monitor hinweg eindringlich an.
    »Sehr elegant, Stephen. Mit dir habe ich echt Glück gehabt«, sagte sie trocken.
    Er verdrehte die Augen, ließ seinen Rucksack fallen und ging zu ihr. In den nicht ganz zehn Sekunden, die er von der Diele zu Mollys Schreibtisch brauchte, huschte ihr Blick zwischen dem Bildschirm und ihm hin und her.
    »Was wolltest du mir erzählen?«, fragte sie mit hochgezogenen Brauen. Ehe er antworten konnte, huschten ihre Augen wieder zurück zum Bildschirm.
    »Heute war ein unglaublich merkwürdiger Tag. Hab ich dir von Sebastin erzählt, dem Typen von der ACCL , für den ich arbeite? Du als Anthropologin, Soziologin, Politologin und liberaler Gutmensch wirst begeistert sein von dem, was er macht, und da ich ihm helfe, auch von dem, was ich mache – Transitivität, verstehst du?«
    Sie starrte auf den Bildschirm, überflog vermutlich einen neuen Post. Sie tat nicht mal so, als würde sie ihm zuhören.
    Stephen musterte sie einen Moment und überlegte, was er machen sollte. Ein Streit würde nur dazu führen, dass er wieder allein zurück zu Ubatoo spazieren würde.
    »Weißt du was?«, fragte er schließlich. »Ich erzähl dir später von Sebastin. Lass mal hören, was das für Ergebnisse sind, die du auf deinem Zettel heute Morgen erwähnt hast. Ich hol uns was zu trinken.«
    »Okay«, erwiderte sie, ohne aufzublicken. Als er aus der Küche wiederkam, saß sie noch genauso da.
    Er warf Eiswürfel in zwei Gläser, goss Cola darüber, nahm sich eine Flasche Rum, ging dann an Molly vorbei zur Couch und ließ sich geräuschvoll darauf plumpsen. Während er den Rum einschenkte, klimperte Stephen so laut es ging mit dem Eis. Endlich drehte Molly sich nach ihm um. Ihr ernster Blick wurde ein wenig weicher, als sie den Drink sah, der auf sie wartete. Sie ging zur Couch, nahm das Glas, das er ihr hinhielt, und setzte sich neben ihn.
    »Also, Miss Molly, ich habe heute Morgen Ihren Zettel gelesen. Was ist los?«
    Molly erzählte ihm, was in den letzten paar Wochen alles geschehen war. So ausführlich hatten sie schon lange nicht mehr über ihre Arbeit gesprochen.
    »… was immer Andrew da auch angestellt hat, um Leute auf meine Website zu lotsen, es funktioniert. Ich hatte allein gestern 1729 Besucher. Die Diskussionsforen werden mit Posts förmlich überschwemmt.«
    »Ich werde mich bei Andrew bedanken. Aber mach dich drauf gefasst, dass seine kleine Schummelei nicht ewig gutgeht. Irgendwer kommt bestimmt dahinter.«
    »Ich weiß, ich weiß. Deshalb fang ich auch möglichst bald mit meinen Untersuchungen an. Zurzeit, je nach Zählweise, laufen auf meiner Website allein zum Thema Politik fünfzehn Debatten. Ehrlich gesagt, ›Debatten‹ ist vielleicht ein bisschen zu positiv formuliert. Es sind eher fünfzehn Threads, in denen die Leute sich streiten oder gegenseitig beleidigen. Ich dachte, ich lass drei davon erst mal in Ruhe, als eine Art Kontrollgruppe.«
    »Klingt vernünftig. Was ist mit den anderen zwölf?«
    »Genau darüber wollte ich mit dir reden. Ich will zunächst nur die allgemeine Stimmung verfolgen – ob sie negativ ist, positiv, wofür die Leute plädieren, wogegen sie polemisieren etc. Ich möchte protokollieren, wie häufig sich die allgemeine Stimmung verändert, und nach konkreten Auslösern für die Veränderung suchen.«
    »Weißt du, dass wir bei Ubatoo automatisierte Stimmungsanalysatoren benutzen?«
    Molly sah ihn ungeduldig an. »Okay, aber ich bin nicht Ubatoo, und darum geht es bei meiner Diss auch nicht. Ich will rausfinden, ob man die vorherrschende Stimmung verändern kann. Wenn die Diskussion umschlägt in anti-amerikanische Hasstiraden von wegen, wir sind böse und die Wurzel allen Übels in der Welt, das übliche Gezeter eben, will ich ausprobieren, wie sich diese Sichtweise abmildern oder bestenfalls verändern lässt.«
    »Aber wahrscheinlich sind wir doch genau das …«, setzte Stephen an.
    »Ach ja? Glaubst du?«,

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