Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date
schwarzen Limousine aus den Dreißigerjahren stehen. Ich wartete erst gar nicht auf eine Aufforderung; ich stieß Gabriel zur Seite und kletterte hastig auf den Rücksitz. Im Stillen betete ich, dass jetzt niemand kam, der mich wieder ins Gebäude zurückholte.
Erst als der Wagen um die Ecke gebogen war und eine belebte Pariser Straße entlangfuhr, entspannte ich mich. Gabriel legte den Arm um mich und küsste mich leidenschaftlich.
»Du bist eine verdammt gute Schauspielerin«, murmelte er an meinen Lippen.
Lächelnd biss ich in seine Unterlippe; mein Herz schlug mir bis zum Hals. Zum Teil lag das an meinem Adrenalinspiegel wegen der Szene mit Kostich, hauptsächlich jedoch an dem Mann, auf dessen Schoß ich saß.
Ich gab einen kleinen Laut der Enttäuschung von mir, als Gabriel sich von mir löste.
»Ich weiß deinen Enthusiasmus zu schätzen, mein kleiner Vogel, aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt.« Er nickte zu Drake hin, der uns gegenübersaß.
Ich kniff ihn in die Hand. »Du kannst vor einem anderen Drachen deine eigene Gefährtin nicht küssen?«
»Es gehört sich nicht«, antwortete Drake gleichmütig. Ich hätte schwören können, dass er ein Lächeln unterdrückte.
»Drachen-Etikette verlangt, dass Gefährtinnen mit dem höchsten Respekt in der Öffentlichkeit behandelt werden«, sagte Gabriel ernst. »Übermäßige Zurschaustellung von Gefühlen wird von den anderen Drachen nicht gern gesehen.«
Seine Worte mochten ja gesetzt klingen, aber seine Augen glühten wie geschmolzenes Silber.
»Scheiß auf die Etikette!«, sagte ich, packte seinen Kopf und zog ihn über mich. Ich stöhnte, als seine Zunge in meinen Mund drang. Am liebsten wäre ich in ihn hineingekrochen.
»Feuer!«, flüsterte ich. Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, und dann wurde ich von Drachenfeuer erfüllt und verzehrt. Ich genoss seine Wärme und gab es ihm mit einer Freude zurück, die meine Seele in Brand zu setzen drohte.
»Ich erwähne es nur ungern, aber die Polster sind zwar feuersicher, allerdings nur bis zu einem gewissen Grad«, warf Drake ein. »Das hier ist das Lieblingsauto von Aisling, und ich möchte nicht, dass es Schaden nimmt.« Drakes Stimme goss Wasser auf die Flammen unserer Leidenschaft.
»Ich sollte dich bestrafen, weil du dich nicht an die Etikette hältst«, sagte Gabriel. Sinnliche Versprechungen schwangen in seiner schönen Stimme mit.
»Es nützt nichts«, sagte Drake und seufzte. »Ich habe viele Male versucht, Aisling zu belehren, aber sie hört einfach nicht auf mich. Ich habe festgestellt, dass dies für amerikanische Frauen typisch zu sein scheint. Aber vielleicht hast du ja mit May mehr Glück.«
Ich schnaubte. »Bild dir nur ja keine Schwachheiten ein«, sagte ich zu Gabriel.
Er grinste, und ich schmolz dahin.
»Amerikanische Frauen«, sagte Drake kopfschüttelnd.
»Was passiert jetzt mit Cy?«, fragte ich Gabriel. »Habt ihr ihre Rettung auch geplant?«
»Sie befreit sich selbst in etwa …« Er blickte auf die Uhr. »… zwei Stunden. Genug Zeit für uns, um dich sicher nach England zu schaffen. Dann wird sie sich als wahre Najade zu erkennen geben und behaupten, du hättest sie betäubt, um zu fliehen.«
»Werden Sie denn nicht merken, dass sie gar nicht betäubt worden ist?«
»Aber sie wird ja betäubt sein«, erwiderte Gabriel und strich mir übers Bein. »Sie hat ein kleines Fläschchen mit einem Schlafmittel dabei, das sie wahrscheinlich genommen hat, nachdem du die Zelle verlassen hast. Wenn sie aufwacht, wird sie ihre Fähigkeiten als Najade einsetzen, und da das Komitee nichts gegen sie vorzubringen hat, müssen sie sie gehen lassen.«
»Das ist klug eingefädelt«, sagte ich bewundernd.
»Ja, das fanden wir auch. Und da du jetzt wieder frei bist, möchtest du uns vielleicht erzählen, wie du überhaupt dorthin gekommen bist?«, fragte Drake.
Ich zögerte einen Moment. Eigentlich wollte ich ihnen nichts von dem Erpresser und dem Amulett erzählen, aber mir war klar, dass die Verbindung zu Kostya wichtig war. Also berichtete ich ihnen, dass Cyrene erpresst worden war und der Erpresser mir befohlen hatte, das Amulett zu stehlen.
»Von Kostya?« Drakes Miene war nachdenklich.
»Hat der Erpresser denn gesagt, was es für ein Amulett war?«, fragte Gabriel.
»Nein. Er hat überhaupt nichts gesagt, weder was es war, noch warum er es wollte oder wie Kostya in den Besitz gelangt ist.« Als ich das Amulett erwähnte, fiel mir etwas ein. »Was passiert denn
Weitere Kostenlose Bücher