Silver Dragons 02 - Viel Rauch um Nichts-neu-ok-26.12.11
bereits, Liebling?« Er stieß
einen falschen Seufzer aus. »Ich würde dich ja gerne mit den Freuden bekannt
machen, die nur ich dir schenken kann, aber leider muss das warten, bis ich
dringendere Geschäfte erledigt habe.«
Ich humpelte zu ihm. Ich war ganz schön wütend,
aber ich musste mich zusammennehmen. Magoth mochte in der sterblichen Welt zwar
wenig Macht besitzen, aber ich konnte nicht riskieren, mich wieder mit ihm in
Abbadon zu befinden, bevor es Gabriel und mir gelungen war, meine Bindung an
ihn zu lösen.
Sorgfältig wählte ich meine Worte. »Du weißt sehr
wohl, dass ich nicht an einer sexuellen Beziehung mit dir interessiert bin.
Aber du warst fast ein Jahrhundert lang nicht mehr in der Welt der Sterblichen,
und ich dachte, du würdest mich vielleicht ab und zu gerne einmal um Rat
fragen, wenn dich etwas verwirrt.«
Der Blick, den er mir schenkte, wäre komisch
gewesen, wenn er nicht zu Magoth gehört hätte. »Süße May, besonders subtil bist
du nicht. Sag mir doch einfach, was du zu sagen hast.« Er hob die Hand, als ich
protestieren wollte. »Lass es gut sein. Du willst mich doch nur im Auge
behalten.«
Einen Moment lang presste ich die Lippen zusammen,
dann antwortete ich: »Na gut. Aber es kann dich nicht überraschen, dass es mir
Sorgen bereitet, wenn du in der Welt der Sterblichen herumrennst.«
Magoth zuckte mit den Schultern und schnipste einen
Fussel von seinem Ärmel. »Dein Drache hat dich zweifellos darüber informiert,
dass ich in der sterblichen Welt kaum noch Macht besitze. Du kannst ihm ruhig
ausrichten, dass er recht hat... ich werde aber trotzdem in der Lage sein,
seiner Überwachung zu entgehen.«
»Das kannst du gerne versuchen«, sagte ich und
folgte ihm zur Straße. Er blickte sich um, rieb sich die Hände vor Freude, und
seine schwarzen Augen tanzten geradezu vor Vergnügen.
»Magoth...«, sagte ich, aber bevor ich meinen Satz
zu Ende sprechen konnte, merkte ich, wo wir waren. Ich fuhr herum und
betrachtete erschrocken das große Gebäude aus hellem Stein hinter uns.
»Allmächtiger - das ist ja Suffrage House.«
»Ja«, erwiderte er geistesabwesend. Er zog eine
Designersonnenbrille aus der Tasche und setzte sie auf. »Mir gefiel die Ironie
der Vorstellung, meine ersten Schritte in der Welt der Menschen am
Hauptquartier der Anderwelt beginnen zu lassen. Siehst du das nicht auch so?«
Erneut zuckte er mit den Schultern. »Adieu, meine Anbetungswürdige. Ich habe
keinen Zweifel daran, dass wir uns Wiedersehen werden, aber bis dahin, denk an
mich.«
Ein Taxi hielt am Bürgersteig, und ein Mann stieg
aus. Ich achtete nicht auf ihn, als er den Fahrer bezahlte, aber gerade als ich
Magoth die Meinung sagen wollte, blickte er in unsere Richtung und erstarrte.
Ich mag ja keinen Nobelpreis für meine Intelligenz
bekommen, aber ganz blöd bin ich auch nicht. Mein erster Instinkt war, dass der
Mann nur auf mein ungewöhnliches Outfit reagierte, aber dann wurde mir klar,
dass sein Interesse mir galt und nicht dem Fetzen, den ich am Leib trug. Ich
wandte mich zum Gehen, aber Magoth stellte sieh mir in den Weg, und ich verlor
kostbare Sekunden.
»Hast du deine Meinung über den Dreier geändert?«,
fragte er.
»Mei Ling!«
Ich rammte Magoth den Ellbogen in den Magen, um
wegzukommen, aber bevor er sich empört darüber beschweren konnte, hatte sich
der Mann schon auf mich gestürzt und mich zu Boden geworfen.
»Mei Ling! Du wagst es, dich hier zu zeigen? Dr.
Kostich wird sich freuen, dich zu sehen. Wachen! Wachen! Ich habe die Diebin
Mei Ling! Ich habe die Meisterdiebin gefangen!«, brüllte der Mann. Er riss mich
hoch, drehte mir den Arm hinter den Rücken und schlang mir seinen Arm um den
Hals.
4
»Du könntest mir ruhig helfen!«, knurrte ich Magoth
an, als der Diebesfänger mich zur Eingangstür des Gebäudes zerrte.
Magoth
zog ungläubig seine lackschwarzen Augenbrauen in die Höhe. »Und dir damit die
Freude verderben, wenn du dieser Prüfung entkommst? Ich will dich doch nicht um
dein Vergnügen bringen, süße May.«
Ich packte die Hand, die mir den Hals zudrückte,
und warf mich zur Seite, um den Mann aus dem Gleichgewicht zu bringen, aber
anscheinend beherrschte er die Kunst des Kampfsports, denn er geriet nicht ins
Wanken, sondern zog mich immer näher zum Eingang von Suffrage House. »Das werde
ich nicht vergessen, Magoth.«
»Ja, ich werde auch immer an unseren Abschied
denken«, erwiderte er, wobei er mich absichtlich falsch verstand. »Sie
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