Silver Dragons 02 - Viel Rauch um Nichts-neu-ok-26.12.11
ihr Informationen vorzuenthalten, die sie interessieren würden...
und wahrscheinlich auch etwas angehen würden, wenn sie die Affäre mit einem
gewissen schwarzen Drachen fortführte. Aber ich hatte versprochen, Gabriel und
seine Drachen zu schützen, und wenn das bedeutete, Dinge vor meinem Zwilling
geheim zu halten, dann war es eben so. Es war nur alles so verwirrend.
»Es hat etwas mit Kostya zu tun, nicht wahr?«,
fragte Cyrene.
Ich schaute sie ausdruckslos an. »Nein, wirklich
nicht. Es hat etwas mit einer anderen Drachensippe zu tun.«
»Ach ja? Mit welcher denn?«
»Mit der roten«, erwiderte ich zögernd.
»Mayling, ich bin dein Zwilling, ich habe dich
erschaffen.«
Cyrene tätschelte mir den Arm. »Du kannst mir
vertrauen.«
Ich warf ihr einen Blick von der Seite zu. »Und was
ist mit Kostya?«
»Was soll mit ihm sein?«
»Auf dem sárkány hast du darauf beharrt,
seine Gefährtin zu sein, und das bedeutet, dass du dich verpflichtet fühlen
wirst, ihm alles zu erzählen, was mit Drachenpolitik zu tun hat.«
Cyrene betrachtete ihre sorgfältig manikürten
Fingernägel.
»Er wollte mich ja partout nicht als Gefährtin
anerkennen.«
Ich hielt an einem Aussichtspunkt an und wandte
mich ihr zu.
»Und was willst du jetzt machen?«
»Mit Kostya, meinst du?«
Ich nickte.
Cyrene verzog leicht das Gesicht. »Nichts. Im
Moment lehnt er alles ab. Ich habe dir ja gesagt, Mayling, das er emotionale
Probleme hat, weil er so lange gefangen gehalten wurde. Er ist verwirrt, aber
wenn er erst mal wieder festen Boden unter den Füßen hat, wird er schon sehen,
dass wir füreinander bestimmt sind.«
Ihre Worte berührten einen wunden Punkt bei mir.
Gabriel und ich gehörten zusammen, auch ohne das Stück Drachenherz, das
Drachenverhalten bei mir auslöste. Wir waren vom Schicksal füreinander
bestimmt. Vielleicht empfand Cyrene ja das Gleiche für Kostya? Es hatte schon
seltsamere Dinge gegeben.
»Na gut, sagen wir also, du bist Kostyas Gefährtin.
Aber das macht mich umso vorsichtiger, dir gegenüber Dinge zu erwähnen, die er
besser jetzt nicht wissen sollte.«
Sie
warf mir einen gekränkten Blick zu. »Wenn du mir etwas im Vertrauen erzählst,
würde ich es nie weitersagen!«
»Cy, du hast bisher noch jedes einzelne Geheimnis
ausgeplaudert, das ich dir jemals anvertraut habe, einschließlich solcher, die
überhaupt nicht stimmten.«
»Das war deine eigene Schuld«, erwiderte sie
aufgebracht.
»Du hast mir erzählt, du wärst eine Lesbe, nur
damit ich keine Verabredungen für dich treffe... Also ehrlich, May!«
»Dieses Missverständnis haben wir doch schon lange
hinter uns gelassen«, sagte ich. »Ich will wissen, ob du sofort zu Kostya
rennst und alles ausplauderst, was ich dir erzähle.«
Cyrene
zog die Nase kraus und überlegte einen Moment lang.
»Wahrscheinlich.«
Seufzend fuhr ich wieder an.
»Es sei denn, du bittest mich ausdrücklich darum,
es nicht zu tun. Auch wenn du es nicht glaubst, ich kann durchaus ein Geheimnis
für mich behalten. Aber ich möchte nicht in eine Position geraten, in der ich
mich zwischen dir und Kostya entscheiden muss. Ich liebe dich, Mayling. Du bist
mein Zwilling! Aber Kostya liebe ich auch, und ich möchte nicht vor die Frage
gestellt werden, wer mir wichtiger ist.«
»Das ist in Ordnung«, erwiderte ich. Wir fuhren an
einem Schild vorbei, auf dem stand, dass der kleine Ort, in dem der
Surf-Wettbewerb stattfand, nur noch ein paar Kilometer entfernt war. »Was ich
zu erzählen habe, betrifft Kostya gar nicht direkt. Aber ich möchte trotzdem
nicht, dass du ihm davon berichtest.«
»Großes Najaden-Ehrenwort«, schwor sie.
Ich holte tief Luft, erleichtert darüber, dass wir
uns verstanden. Cyrene mochte ja nicht die Klügste sein, aber ich wusste, dass
sie ein gutes Herz hatte, und wenn sie auf die Najaden schwor, konnte man sich
auf sie verlassen. »Du erinnerst dich doch an den roten Drachen namens Jian?«
»Der so gut aussah?« Cyrene nickte. »Kostya sagte,
er sei der Sohn des ehemaligen Wyvern.«
»Ja, genau. Nun, er kam gestern, um uns um Hilfe zu
bitten.«
»Um
diese Hexe von Wyvern vom Thron zu stürzen? Das kann ich ihm nicht verdenken.
Ich mochte sie überhaupt nicht. Aber was haben die silbernen Drachen denn mit
den roten zu tun? Ich dachte, alle Sippen stünden ziemlich für sich?«
»Das ist ein wenig komplizierter. Es hat etwas
damit zu tun, dass ich jetzt das Phylakterium für das Stück Drachenherz bin.«
»Oh! Apropos, wo ist es
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