Silver Dragons 02 - Viel Rauch um Nichts-neu-ok-26.12.11
sagte er nonchalant und wies
dorthin, wo Bao gestanden hatte. Die Wachen verzogen genauso fassungslos das
Gesicht wie wir.
»Worauf wartet ihr?«, fuhr Fiat sie an, als die
Männer sich nicht rührten. Offensichtlich waren sie zu entsetzt, um etwas zu
tun. »Macht das weg und wischt alles sauber. Ich habe zu viel zu tun, als dass
ich mich auch noch darum kümmern könnte, dass die roten Drachen mir keine
Probleme machen.«
Einer der Bodyguards ergriff eine Decke, die über
einem Sessel lag, und verschwand aus meinem Blickfeld. Als er wiederkam, konnte
ich nur vermuten, dass sich in der Decke Baos Körper befand. Ein anderer Mann
folgte mit einem ebenfalls eingewickelten Objekt.
»Wischt das Blut weg«, bellte Fiat und wedelte mit
der Hand.
»Und entfernt alle Spuren von ihr. Stephano, geh
nach oben und kümmere dich um ihre Wachen. Ein gut aussehender blonder Mann zog
fragend die Augenbrauen hoch.
»Schick sie einfach weg«, grollte Fiat. »Ich will
nicht, dass sie mir hier in die Quere kommen.«
Stephano zögerte einen Moment, nickte dann aber und
verschwand.
Ich zog vorsichtig die Tür zu und wandte mich mit
klopfendem Herzen an Cyrene und Maata. Cyrene wirkte völlig fassungslos, aber
Maata verzog keine Miene. Nur ihre Augen verrieten ihre Gefühle.
»Wir müssen hier raus«, sagte ich leise zu ihnen.
»Fiat darf auf keinen Fall wissen, dass wir hier waren und ihn gesehen haben.«
»Ja, wir gehen so zurück, wie wir gekommen sind«,
sagte Maata.
Sie wartete, bis Cyrene und ich im Tunnel waren,
bevor sie uns folgte.
»Das bedeutet aber, dass wir wieder durch den See
tauchen müssen«, sagte ich zu ihr und schaltete die winzige Taschenlampe ein.
Sie verzog das Gesicht. »Das ist nicht zu ändern. Wir müssen Gabriel die
Neuigkeiten berichten.«
Der Gang durch Fiats Tunnel war nicht wirklich
gefährlich.
Zwar war es wieder ein kleiner Kampf, Maata durchs
Wasser zu bekommen, aber letztendlich gelang es uns, indem wir sie wieder in
Tiefschlaf versetzten.
Dabei schluckten wir jedoch beide reichlich Wasser,
und als wir schließlich hustend und keuchend am Ufer lagen, hörte ich Maata
murmeln, dass sie nie wieder auf mich aufpassen würde. Ich konnte es ihr nicht
verdenken. Gabriel jedoch war anderer Meinung, und das machte er auch
unmissverständlich klar, als wir einige Stunden später in der Suite in Paris
eintrudelten.
»Du hast was getan?«, fragte er Maata, und seine
Stimme klang gar nicht so samtig wie sonst. Er ballte die Faust, ein
untrügliches Zeichen dafür, dass er aufgebracht war.
»Du kannst so viel schreien, wie du willst. Ich
gehe zu Kostya«, sagte Cyrene, die tiefe Schatten unter den Augen hatte. Ohne
sich zu verabschieden, verließ sie das Zimmer.
»May wollte den Mann verfolgen, den sie für Baltic
hielt. Ich bin zu keinem Zeitpunkt von ihrer Seite gewichen, und wir waren
nicht in Gefahr...«, hörte ich Maata sagen, als ich zum Schlafzimmer ging. Ich
blieb jedoch stehen, als Gabriel ein Wort grollte, das ich nicht kannte.
Maatas Gesicht war zu einer versteinerten Maske
erstarrt. »Es tut mir leid, Gabriel. Ich dachte...«
»Nun, mir tut es nicht leid, kein bisschen«,
unterbrach ich sie, bevor sie sich weiter entschuldigen konnte.
Tipene saß an einem Tisch hinten im Zimmer und
tippte etwas in einen Laptop, blickte aber zwischendurch immer wieder zwischen
seinem Wyvern und Maata hin und her.
»Mein kleiner Vogel«, setzte Gabriel an, aber ich
hob die Hand.
»Du brauchst gar nicht erst zu versuchen, mir zu
sagen, dass mich das nichts angeht. Maata war dagegen, den geheimnisvollen
Drachen zu verfolgen, aber ich fand, die Chance herauszufinden, wer er ist, war
das Risiko wert. Wenn du also an jemandem deine Wut auslassen musst, dann an
mir und nicht an ihr.«
Einen Moment lang sah Gabriel so aus, als wolle er
explodieren, aber plötzlich entspannte er sich und schenkte mir ein schiefes
Lächeln. »Drake hat mir gesagt, dass du mich wahnsinnig machen würdest. Ich
dachte, das läge nur daran, dass Aisling es häufig zu toll treibt, aber
allmählich wird mir klar, wie recht er gehabt hat.«
»Nur dass du viel flexibler und nicht annähernd so
stur bist wie Drake«, erwiderte ich lächelnd. Ich legte ihm die Hände auf die
Brust und streichelte über den weichen Stoff seines Hemdes, wobei meine Finger
kleine Feuerspuren hinterließen.
»Wenn dir erst einmal klargeworden ist, dass wir
uns zu keiner Zeit in Gefahr befunden haben, lässt du diese überfürsorgliche
Männernummer sein,
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