Silver Dragons 03 - Drachen lieben heisser-neu-ok-26.12.11-KM
silbernen Drachen gelesen, was
ich finden konnte. »Sie war allerdings kein Wyvern, sondern die Gefährtin eines Wyvern. Aber sie hatte einen französischen Namen: Ysolde de Bouchier.«
»Genau.« Kostich nickte und wandte sich wieder Baltic zu.
»Sie haben die Gefährtin eines Wyvern vernichtet.«
Baltic verzog finster das Gesicht. Er marschierte wütend auf
Dr. Kostich zu, der jedoch nicht mit der Wimper zuckte.
»Ich habe Ysolde nicht zerstört. Das hat Constantine Norka
getan!«
Mir fiel der Unterkiefer herunter. Ich warf Maata einen
Blick zu. »Der silberne Wyvern hat Ysolde getötet?«, fragte ich sie flüsternd.
Sie beobachtete Baltic mit unbewegter Miene. »Das war vor
meiner Zeit.«
Eine typische Drachen-Nichtantwort.
»Ich dachte, Sie seien tot«, sagte Dr. Kostich und schnipste
sich ein Stäubchen vom Ärmel. Ich mag mir ja einiges auf meine Fähigkeit, in
jeder Situation ruhig zu erscheinen, einbilden - oder zumindest habe ich das getan,
bevor sich das Stück Drachenherz bei mir eingenistet hat -, aber Dr. Kostichs
gleichgültige, gelassene Miene ließ mich wie einen Amateur wirken. »Ich meine,
man hätte mir erzählt, Sie seien von einem Ihrer eigenen Sippen-Mitglieder
getötet worden.«
Baltic presste die Lippen zusammen und musterte Dr. Kostich.
»Sie riechen nach Alchemie, Magier. Vermutlich haben Sie Ihre Quintessenz schon
wieder zurückbekommen?«
»Wieder?«, fragte ich neugierig. »Nein, ich finde, es reicht
jetzt, Baltic. Gabriel wird nicht begeistert darüber sein, dass du dir
gewaltsam Zutritt zu seinem Haus verschafft hast; und wenn du darauf bestehst
weiterzugehen, wird er außer sich vor Wut sein.«
»Sollen wir sie hinauswerfen, May?«, fragte Maata leise.
Ihre Körpersprache wirkte entspannt, aber sie stand auf den Ballen, bereit
loszustürmen.
»Nein, ich glaube, das wird nicht nötig sein. Was immer du
mir zu sagen hast, Baltic, kannst du auch hier sagen. Und dein kleiner Kumpel
kann draußen warten.«
Der Mann, der hinter Baltic stand, ebenso dunkel und
bedrohlich wie sein Herr, erstarrte bei der Beleidigung. Auch alle drei
Silberdrachen erstarrten, wie Panther, bereit zum Sprung. Baltic hob die Hand,
und der Mann wich zurück, bis er wieder auf der Treppe vor dem Haus stand.
»Würdest du mir bitte verraten, was du mit ›wieder‹ meinst?
Ist die Quintessenz kürzlich gestohlen worden?«, fragte ich.
Unerwartet lächelte Baltic. »Das solltest du am besten
wissen; es geht das Gerücht, du hättest sie gestohlen.«
»Und ich habe sie prompt am nächsten Tag zurückgegeben«,
sagte ich rasch und warf Dr. Kostich einen Blick zu.
Zu meiner großen Erleichterung schaute er immer noch Baltic
an. »Ich weiß , dass man mir gesagt hat, Sie wären tot.«
In Baltics Kinn zuckte ein Muskel.
»Das Wort ›wieder‹ impliziert, dass sie vorher schon einmal
gestohlen wurde. Du bist nicht zufällig auch an Alchemie interessiert, oder?«,
fragte ich Baltic.
Er warf mir einen irritierten Blick zu. »Ich bin kein
verrückter Chemiker, der mit irgendwelchen Lösungen herumspielt.«
»Aber die Quintessenz ...«
»Mag ja für einen Alchemisten von ganz besonderer Bedeutung
sein, aber ich habe keine Verwendung für irgendwelche verwandelnden
Substanzen«, unterbrach er mich mit einem besonders wölfischen Lächeln. »Ich
bin gekommen, um mir mein Stück Drachenherz zu holen, Gefährtin.«
Dr. Kostich zog scharf den Atem ein, seine Finger zuckten.
Magier zeichnen oft komplizierte Runen in die Luft, um Zugang zu ihrer Macht zu
bekommen. Er stand zwar anscheinend ganz entspannt da, aber ich konnte sehen,
dass seine Finger in einem subtilen Muster zuckten. Er zeichnete eine Rune.
An böser Macht war Kostich Baltic deutlich unterlegen. Das
L’Au-delà wurde von Regeln und Gesetzen beherrscht, während Baltic sich um so
etwas nicht scherte. Daher würde ich mich auf Kostichs Seite schlagen müssen,
auch wenn es nur zeitweilig war.
Ich hob mein Kinn und blickte Baltic ruhig an. »Darüber
haben wir doch bereits geredet, Baltic. Ich werde nicht zulassen, dass du mich
tötest, um an das Stück Drachenherz zu kommen.«
Kostichs Pupillen wurden weit, als er mich ansah.
»Ich spreche von dem Stück Drachenherz, das du heute früh
aus meiner Schatzkammer gestohlen hast, obwohl du recht hast: Wo du es schon
erwähnst, könnte ich eigentlich auch alle beide mitnehmen. Dann brauche ich
nicht ein zweites Mal hierherzukommen.«
Ich legte den Kopf schief und musterte ihn. Das Stück
Drachenherz
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