Silver - Erbe der Nacht (German Edition)
bereit, ihm zu folgen. Im Übrigen hatte er sich schon ein Jahr vor ihnen vorbereitet, es war ihm gelungen, einen Großteil der Waliser Rebellen hinter sich zu versammeln, und sogar in London hatte er viele Anhänger gefunden.
Er war der Einzige unter den Vampiren und den Mitgliedern der Familien, der ihm wirklich Sorgen bereitete. Vaughan wollte die MACHT ebenso sehr wie er selbst, und im Unterschied zu den anderen, die dem illusorischen Pakt noch die Treue hielten, würde er vor nichts haltmachen, um sie zu bekommen.
Aber dies ist ein Spiel, bei dem man es sich nicht erlauben kann, Fehler zu machen, und du hast deine Chance schon in der Mühle von Glan Gors verspielt, Vaughan .
Die Rebellen würden sich zerstreuen, sobald ihr Oberhaupt ausgelöscht war.
Dann würde nur noch Morgan Blackwood als einziges Hindernis bleiben.
Ein einfaches Hindernis .
Der Schmerz hatte ihn schon vor Tagen zerstört, und Hywel brauchte nichts anderes zu tun, als ihn daran zu erinnern. Letztendlich stellte sich der Tod des Mädchens sogar als Vorteil heraus: Durch ihn war Blackwood außer Gefecht und die Familien hatten die einzige Waffe verloren, mit der sie ihn wirklich bedrohen konnten.
Und wenn das Band tatsächlich zerrissen war, dann brauchte er sich nicht einmal mehr Rhys’ MACHT zu beugen.
Alles lief bestens.
Er lächelte und hob den Champagnerkelch zu einem einsamen Toast.
Eleri kletterte mühevoll das Gitter hinauf und hoffte von ganzem Herzen, dass niemand sie entdecken würde.
Sie hielt einen Augenblick lang inne, um Atem zu schöpfen, und stieg dann, ein Bein nach dem anderen, auf die andere Seite.
Die Gummisohle ihres Turnschuhs rutschte auf der rostigen Farbe ab und sie trat mit einem Fuß ins Leere.
»Rech!« , knurrte sie und klammerte sich mit den Armen fest, um nicht bäuchlings auf den Eisenspitzen zu landen.
Nach einer Ewigkeit, so schien es ihr, fand sie, fest an das Gittertor gekrallt, das Gleichgewicht wieder.
Ich sollte besser aufhören, das Schicksal herauszufordern , stöhnte sie innerlich. Sie schüttelte sich die Haare aus den Augen und sprang.
Der dumpfe Aufprall jagte ihr einen elektrischen Schlag durch die Waden.
Sie rollte ab und landete zwischen Hortensiensträuchern. Erst jetzt fiel ihr ein, dass es Wachhunde geben könnte. Das wäre eine verdammt dumme Art gewesen, Selbstmord zu begehen.
Aber das hier war ein dummer und selbstmörderischer Plan, sofern man ihn überhaupt als Plan bezeichnen konnte.
Seufzend schob sie die Blätter zur Seite, um sich umzusehen.
Konnte es sein, dass es überhaupt keine Wachen gab?
Nichts.
Eleri stand auf, verließ ihr Versteck und lief schnurstracks zur Kellertreppe.
Sie stürmte die Treppe hinunter und glitt in das Dunkel eines mit Vorräten angefüllten Kellerraums.
Das nächste Problem würde sein, einen Weg in die oberen Stockwerke zu finden, allerdings wäre auch das noch lange nicht das letzte Problem ihres Abenteuers.
Sie tastete sich durch den Lagerraum und entdeckte endlich eine andere Treppe. Vorsichtig stieg sie hinauf und wunderte sich weiterhin, dass es nirgendwo Kontrollen gab.
Jeder könnte hier reinkommen , überlegte sie, ohne es sich erklären zu können.
Vielleicht war sich Rhys Llewelyn seiner Sache viel zu sicher. Oder vielleicht hatte er seine Mächte gar nicht verloren, und sie befand sich in einer noch größeren Klemme. Aber selbst dann, warum sollte er riskieren, dass sich jemand einschlich und ihm das Fest verdarb?
Sie ging weiter und stand schließlich in einem erleuchteten Flur im Erdgeschoss.
Eleri drückte sich an die Wand und sah sich hektisch um.
Nichts. Eines war sicher: Wenn es einen Wachdienst gab, dann taugte er nicht viel.
Sie machte sich auf den Weg ins Herz der Burg.
Stimmengewirr gab ihr zu verstehen, dass nicht weit entfernt mehrere Personen sein mussten.
Und sehr wahrscheinlich ist Rhys Llewelyn auch dort , dachte sie . Im Ernst, El, warum zum Teufel bist du hergekommen?
Aber es war nicht der geeignete Augenblick, den Mut zu verlieren, und ebenso wenig, den Rückzug anzutreten.
Sie fand die Treppe, die in die oberen Stockwerke führte, steuerte auf sie zu und zuckte bei jedem Geräusch zusammen.
Jetzt musste sie nur noch das Zimmer des neuen Großmeisters finden und hoffen, dass sie überleben würde.
Sie sah sich verstohlen um und öffnete die erste Tür.
Ein fester Griff schloss sich um ihr Handgelenk und zog sie in den Raum.
C ameron Farland parkte auf dem einzigen noch freien Platz im
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