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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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nichts auf sich genommen haben. Das konnte sie nicht akzeptieren. Sie schloss die Augen und ergründete ihre Sinne, um nach Rhys’ Schatten in ihrem Geist zu suchen.
    Sie fand nichts als Leere.
    »Und doch haben wir es geschafft, Cameron«, wurde ihr klar. Mit einem Mal war sie sich sicher. »Das Ritual hat funktioniert!«
    »Gewiss«, antwortete er finster. »Es hat so perfekt funktioniert, dass du gestorben bist …«
    Plötzlich musste Winter lachen.
    »Genau so war es vorgesehen. Coniunctio morte absoluta … Das Band wird durch den Tod zertrennt. Nur mein Tod konnte die Verbindung zu Rhys lösen, verstehst du?«
    Während sich auf Camerons Gesicht langsam Verständnis ausbreitete, wusste sie plötzlich, was zu tun war.
    »Bring mir ein Telefon, Cameron.«
    E leri hatte sich ziemlich ins Zeug legen müssen, um Trevor Biven zu überzeugen, ihr sein Mofa zu leihen, aber als sie aufstieg, befand sie, dass es die Mühe wert gewesen war.
    Es war ein uraltes Modell und der Motor sprang mit einem beunruhigenden Knattern an.
    Sie zog den Helm über ihre Haare und machte sich auf den Weg, gab immer mehr Gas, je sicherer sie sich fühlte.
    Okay, liebes Mofa, du schlägst dich ja gar nicht mal so schlecht , dachte sie erleichtert.
    Sehr gut, denn nur so konnte sie Ger Y Goeden schnell erreichen.
    Und zu fliehen versuchen, wenn sie Glück hatte.
    Nicht, dass sie sich große Hoffnungen machte, aber man wusste ja nie.
    Sie durchquerte Cae Mefus und bog, eine Staubwolke aufwirbelnd, in einen Feldweg ein.
    Sie hatte die Strecke sorgfältig ausgearbeitet. Bald ließ sie die letzten Häuser hinter sich, und um sie herum waren nur noch Schafe und Weiden.
    Das Mofa holperte über den unebenen Weg und die Erschütterungen fuhren ihr unangenehm in die Knochen.
    Hinter ihr färbte sich der Himmel langsam rot.
    Sie hatte sich den schlechtesten Moment für ihren Plan ausgesucht.
    »Oma …«
    »Wer ist da?«, Marion Starrs Stimme klang tief und rau durch das Telefon, und Winter zog es das Herz zusammen.
    »Ich bin es«, sagte sie vorsichtig und sanft. »Winter.«
    Sie spürte, wie Marion in der Stille erbebte. »Das kann nicht sein …«
    »Ich bin es wirklich, Oma. Ich lebe.«
    Einen Moment später ging Marions Beben in ein erleichtertes Schluchzen über. »Mein Kind … mein Mädchen …«
    Endlich spürte Winter, wie auch ihr die Tränen über die Wangen liefen.
    »Es tut mir leid, Oma. Es tut mir so leid.«
    »Ich dachte, dass ich dich für immer verloren habe …«
    »Ich weiß, Oma. Verzeih mir.«
    Ihre Worte waren kindlich, dem Schmerz Marions nicht angemessen.
    »Alle dachten, dass du tot seiest.«
    Das war ich auch, Oma , dachte Winter. Keiner von uns hat verstanden, dass genau das passieren würde .
    »In gewisser Weise war ich das auch. Ich werde dir bald alles erklären«, versprach sie.
    Sie empfand ein seltsames Unbehagen, das Gefühl, dass etwas geschehen würde.
    »Gib mir jetzt bitte Papa. Ich werde bald nach Hause kommen, aber vorher muss ich mit ihm sprechen. Ich muss wissen, ob es ihm gut geht.«
    Marion seufzte. »Winnie, dein Vater und die anderen sind nicht mehr hier. Der Großmeister hat den Rat in Ger Y Goeden zusammengerufen. Er und Dougall sind gestern losgefahren. Danny Roberts und deine Freunde haben darauf bestanden, sie zu begleiten.«
    Winter wurde blass.
    »Danke«, brachte sie nur heraus. »Ich hab dich lieb, Oma.«
    Sie legte auf und wählte eilig Madisons Nummer. Ihr antwortete nur eine automatische Ansage. Bei Gareth dasselbe. In den walisischen Hügeln gab es keinen Handyempfang.
    Sie biss sich auf die Nägel und drehte sich zu Cameron um.
    »Wir können nicht mehr warten«, verkündete sie.
    D ie Burg Ger Y Goeden prunkte mit Marmor und Seidenstoffen.
    Hywel Llewelyn hatte keine Kosten gescheut, damit sich der letzte Akt seines Aufstiegs in einer würdigen Szenerie abspielte.
    Der für den Empfang vorgesehene Salon war prachtvoll und imposant, reich dekoriert, von Kristallleuchtern erhellt, die das Licht in schillernden Regenbogenfarben zurückwarfen.
    Während er von den Soldiers flankiert Champagner trank, legte Hywel einen zufriedenen und erwartungsvollen Ausdruck an den Tag.
    Bald ist es so weit … , überlegte er . Um den Sieg zu erringen, brauche ich dich nicht, du Schwächling von einem Sohn .
    Er musterte den Saal und die Anwesenden. Dann blieb sein Blick an dem Gast hängen, der als Letzter eingetroffen war. Darran Vaughan.
    Er, entschied Hywel, würde als Erster sterben.
    Zu viele waren

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