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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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nur.
    Die Frau schüttelte den Kopf mit dem Anflug eines Lächelns.
    »Ich wollte nur wissen, wie es dir geht.«
    Winter blinzelte verblüfft. »Gut … glaube ich.«
    In diesem Moment trat Malcolm Dougall ein.
    »Nun sagen Sie es ihr schon, Mrs Davies!«, rief er mit einer Begeisterung, die zu verbergen er sich nicht einmal die Mühe machte. »Hören Sie auf, um den heißen Brei herumzureden.«
    Bethan durchbohrte ihn mit einem missbilligenden Blick. Ihr rundes Gesicht war schlecht geeignet für einen erbosten Ausdruck, doch die Augen sprachen eine deutliche Sprache.
    »Himmeldonnerwetter! Können Sie nicht ein einziges Mal den Mund halten?«
    Winter schaute immer verwirrter vom einen zur anderen. Dass ihre beiden Tutoren nicht gerade ein Herz und eine Seele waren, war ihr immer klar gewesen, doch Bethan hatte noch nie so heftig reagiert. Plötzlich begann sie sich Sorgen zu machen.
    »Was ist denn los?«
    Dougall öffnete den Mund, um zu antworten, doch der warnende Blick der Frau brachte ihn zum Schweigen.
    Genervt hob er die Hände und presste die Lippen zusammen. Er zwang sich abzuwarten, tippte nervös mit den Fußspitzen auf den Boden und Bethan sah ein, dass dies alles war, was sie erreichen würde.
    »Es ist so, mein Schatz, dass wir eine Überraschung für dich haben«, sagte sie und richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf das Mädchen. »Eine riesige Überraschung …«
    Winter atmete durch die Zähne aus und bebte vor Anspannung.
    Bethan bereute bereits, dass sie die Aufgabe übernommen hatte, Winter auf das vorzubereiten, was geschehen würde. Vielleicht hatte Dougall recht und es gab im Grunde gar keine Möglichkeit, sie wirklich darauf vorzubereiten.
    Bethan fuhr sich mit der Hand über den Kopf und kontrollierte reflexartig, ob ihre Frisur in Ordnung war.
    »Nun, die Dinge sind nicht ganz so, wie wir geglaubt haben«, enthüllte sie schließlich. »Wir haben den richtigen Moment abgewartet, um es dir zu sagen, denn wir wollten deine Unterweisung nicht gefährden, doch inzwischen denken Mr Dougall und ich, dass wir es nicht weiter hinauszögern sollten.«
    »Das kann man wohl sagen«, brummte der Vampir halblaut.
    Dann, bevor Bethan ihre Meinung ändern konnte, stürzte er, aufgekratzt wie ein Kind, aus dem Raum.
    »Mein Schatz, da ist jemand, den du unbedingt kennenlernen musst …«
    Winter begann, ihre Fingernägel zu kauen, in der unsinnigen Hoffnung, es könnte Rhys sein. Er hätte diesen Tag zum schönsten Geburtstag ihres Lebens gemacht.
    Du weißt genau, dass das unmöglich ist , ermahnte sie sich, und ihre Anspannung erreichte den Höhepunkt. Unzählige Möglichkeiten kamen ihr in den wenigen Sekunden in den Sinn, doch keine davon war auch nur annähernd vernünftig.
    Wenn es Madison wäre, oder Gareth … oder Oma …
    Sie hätte alles gegeben, um ein vertrautes Gesicht zu sehen.
    Doch auf das, was sie sah, war sie vollkommen unvorbereitet.
    Ihre Hand fiel schlaff herunter und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    Morgan Blackwood trat mit steifen Schritten in den Raum.
    Er hätte nie gedacht, dass, wenn der Moment endlich gekommen wäre, die Angst ebenso intensiv sein würde wie der Wunsch, sie zu sehen.
    Er hatte seine Tochter in den siebzehn Jahren mithilfe einzelner, verstohlener Momentaufnahmen beobachtet, und jetzt, endlich …
    »Winter«, flüsterte er. Und mit diesem einen Wort drückte er alles aus, was er empfand.
    Winter sah den Mann zögerlich auf sie zukommen. Während er näher kam, konnte sie keinen klaren Gedanken fassen, war gelähmt von allzu vielen widersprüchlichen Gefühlen.
    Sie schnappte nach Luft.
    Ihr Vater.
    Sie wusste nicht, was sie sagen oder tun sollte. Sie wollte ihm entgegenlaufen und ihn umarmen, um den Beweis dafür zu haben, dass er kein Gespenst war, und gleichzeitig schreien und auf ihn einschlagen.
    Liebe, Hass, Sehnsucht, Wut … Alles war viel zu intensiv, als ob ein eigenartiger Druck ihr die Brust zermalmen würde, bis sie explodierte.
    Ich werde gleich ohnmächtig umfallen , dachte sie verwirrt.
    Dann stand sie auf und rannte davon, einfach so, denn sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte.
    Morgan Blackwood lief hinter ihr her, und Bethan blieb steif und angespannt stehen und starrte auf die Tür, durch die die beiden verschwunden waren.
    Dougall seufzte tief auf und legte ihr mit einer unerwarteten Geste einen Arm um die Schultern. Er war nicht weniger nervös als sie. Das faszinierende Lächeln, das er nie verlor, hatte eine seltsam besorgte

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