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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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hatte vor Jahren einen Unfall. Er wäre fast dabei gestorben … er ist gestorben, jedenfalls hörte sein Herz auf zu schlagen. Tunkasila vollbrachte ein Wunder und holte ihn ins Leben zurück. Aber so einfach kann man den Tod nicht umgehen, er ist ein Teil vom Leben, gehört unabdingbar dazu. Wenn man dieses festgeschriebene Naturgesetz bricht, tja, dann muss man wohl dafür büßen. Tunkasila ging einen Schritt zu weit und hätte die Strafe gerne auf sich genommen, aber stattdessen traf es Yuma! Seitdem führt er mehr oder weniger nur noch ein halbes Leben. Darum ist er auch am Tage immer verschwunden … Aber mehr darf ich dir wirklich nicht sagen, sonst bekomme ich gewaltigen Ärger mit meinem Bruder!«, erklärte sie und blickte eingeschüchtert zu Sakima, der sich wieder beruhigt hatte. In mir ging es drunter und drüber …
    »Wo? Wo um alles in der Welt ist er am Tag?«, wollte ich wissen und sah sie flehend an. »Kira, bitte! Er ist ganz nah, wirklich, verdammt nah – aber ich darf’s nicht sagen!« Ihre Worte quälten mich, ich machte mir große Sorgen. »Aber Yuma muss nicht leiden, oder? Ihm geschieht nichts, da, wo immer er sich am Tag auch aufhält, oder etwa doch?« Anouk schüttelte den Kopf.
    »Nein! Yuma geht’s gut! Ihm widerfährt kein Leid! Und ich bin, ebenso wie meine ganze Familie, froh, dass Tunkasila damals dieses verbotene Ritual durchgeführt hat! Lieber ein halbes Leben als gar keins!« Ich pflichtete ihr bei. Liebend gerne wäre ich bei Anouk geblieben und hätte sie weiter mit Fragen bombardiert, nun, wo sie endlich redete. Aber Christiane machte mir einen Strich durch die Rechnung, sie fuhr gerade auf den Hof, um mich abzuholen. Daher verabschiedete ich mich von Anouk und bedankte mich für ihre offenen Worte. Dann wandte ich mich an Sakima.
    »Bis heute Abend! Ich hoffe, wir sehen uns noch und du bist nicht wieder verschwunden, wenn ich komme!« Sakima nickte und ich wertete es als Bestätigung. »Also dann, bis später – ich hab dich lieb!« Ich gab ihm einen Kuss auf die Schnauze und er drehte sich freudig im Kreis. Mit einem Lächeln im Gesicht ging ich zu Christiane, die in ihrem blauen Jeep saß.
    »Mensch, Kira, was ist denn mit dir los? Die paar freien Tage haben dir aber gutgetan! Du strahlst ja richtig! So habe ich dich noch nie gesehen!«, bemerkte sie und umarmte mich, als ich einstieg.
    »Ja, ich habe die Auszeit wohl gebraucht. Außerdem geht es mir gerade wirklich besser denn je!«, bekannte ich und ließ mich von ihr in die Klinik fahren. Meinen veränderten Gemütszustand bemerkten nicht nur die Patienten, auch die Oberschwester war positiv überrascht. »Fräulein Bach, Sie sollten öfter mal freinehmen! Das bewirkt bei Ihnen ja wahre Wunder!«, ließ sie mich wissen.
    Die Arbeit machte mir große Freude, alles ging so locker und leicht von der Hand wie nie zuvor. Ich trug ein permanentes Lächeln auf den Lippen, das ich jedem gerne schenkte, der mir über den Weg lief. Der Tag hätte nicht entspannter sein können, bis in meiner Pause ein Ereignis geschah, das den strahlenden Himmel über mir zum Einsturz brachte.
    Es war gegen sechs, als ich plötzlich ausgerufen wurde. Die Stationsschwester teilte mir mit, dass in der Lobby jemand auf mich warte, wegen eines familiären Vorfalls! Sofort schrillten sämtliche Alarmglocken bei mir. Ich dachte an die Moores, an Kai, an Nino – etwa Mia? Was konnte nur geschehen sein? Ob es Yuma gut ging, und Sakima …? Ich hastete überstürzt durch die Station, den langen Gang entlang bis zu den Fahrstühlen. Bei jedem betätigte ich den Knopf und trommelte mit dem Finger nervös gegen die Wand. Die Fahrstühle wollten ewig nicht kommen, kein einziger! Es waren vermutlich nur Sekunden, mir wiederum kamen sie vor wie Stunden. Das dauerte mir einfach zu lang …
    Kurz entschlossen rannte ich ins Treppenhaus und lief die Treppen hinab. Mit rasendem Puls eilte ich in die Lobby und mein Herz rutschte mir in die Hose – Brock! Grinsend stand er vor mir und sah mich mit seinen arglistigen Augen überlegen an. Ganz automatisch ging ich rückwärts und schüttelte unbewusst den Kopf. Nein, das durfte nicht wahr sein … ich musste zurück, wieder nach oben!
    »Nicht so schnell, mein Bienchen. Schau nur, was ich Schönes für dich habe!«, sagte er und hielt mir ein Bild entgegen. Es war eine Skizzierung auf einem weißen Blatt. Ich wusste im ersten Moment nicht, was Brock damit meinte. Ich hielt weiterhin großen Abstand und strengte

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