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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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Kopf zu haben.
    »Thoralf, jetzt lass sie und geh in die Kneipe! Ich kümmere mich ab sofort um das Bienchen; die bleibt jetzt hier!«, sagte Magnus, doch Vater nahm ihn gar nicht wahr. Seine wulstige Hand fuhr an meinen Hals und er presste mich auf die Couch, drückte immer mehr zu, bis ich dachte, kein Quäntchen Luft mehr zu bekommen.
    Ich begann zu würgen, fasste zitternd nach seiner Hand, die unentwegt meinen Hals quetschte … dann wurde mir schwindelig, meine Umgebung verschwamm. Ich bekam nur schleierhaft mit, wie Magnus meinen Vater an den Schultern packte und ihn von mir wegriss. Ich schnappte hastig nach Luft, griff an meine Kehle und hustete laut, während Magnus schimpfte. »Du Idiot bringst sie noch um! Was nützt sie mir dann? Soll ich sie ausstopfen lassen und zu meiner Tiersammlung stellen? Nein, die Kleine will ich lebendig, und jetzt scher dich hier raus!« Magnus und gab meinem Vater einen Stoß. Aber er ließ sich nicht so leicht beirren. Mit erhobenem Zeigefinger drohte er mir: »Noch einmal, dass du dich mir widersetzt, noch ein einziges Mal, dann stirbst du!«
    »Ja, ja – und jetzt geh, Thoralf! Geh und trink; Tom soll dir bringen, was immer du willst! Geht alles auf mich, aber hau jetzt ab!«, setzte Magnus nach und endlich verschwand mein Vater. Ein Stein fiel mir vom Herzen, als er durch die Tür nach draußen ging. Ich japste noch immer nach Luft und betastete zittrig meinen schmerzenden Hals.
    »Ich schätze, bei mir hast du’s besser als bei deinem Alten! Geh jetzt nach hinten zu deinem Bruder und überlegt euch, ob lieber du bei mir bleiben willst oder er! Ihr könnt es selbst entscheiden, aber einer bleibt – jedoch werde ich mit deinem Brüderchen nicht zimperlich verfahren!«, sagte Magnus und deutete auf eine weitere Türe, die in den nächsten Raum führte. Ich war von Vaters Attacke noch ganz benommen und nickte nur. Schweigend trat ich in den mir gezeigten Raum; er war finster … Meine Augen mussten sich erst an die düstere Umgebung gewöhnen. Hinter mir hörte ich die Tür ins Schloss fallen, dann knackte und knarzte es, Magnus schloss offensichtlich ab und die Dunkelheit umhüllte mich.
    »Kira?«, sagte jemand mit dünner Stimme. »Nino?«
    »Ja, ich bin hier … in der Ecke!« Plötzlich schaltete jemand das Licht an und ich erschrak. Ich war von Tieren umringt! Es waren alles Präparate, wie ich auf den zweiten Blick bemerkte. Gleich vor mir stand eine ganze Wildschweinfamilie, eine dicke Bache mit drei Frischlingen und der Eber dazu! Links von mir waren mehrere ausgestopfte Füchse aufgereiht; ein wunderschöner Bussard stand auf einem Sockel, ebenso wie zwei Eulen und ein prächtiger Falke! Ich musste sofort an Kai denken. Wenn er all die toten Tiere hier sehen würde … er könnte den Anblick nur schwer ertragen.
    »Kira, geht’s dir gut? Es tut mir leid … es tut mir so leid, wirklich!«, hörte ich Nino qualvoll sagen, und erst jetzt fiel mein Blick auf ihn. Er lag zusammengekauert in einer Ecke und sein Gesicht war blutverschmiert. Sofort eilte ich zu ihm.
    »Nino! Was hat Brock mit dir gemacht? Was nur?«
    Meine Augen suchten hektisch seinen Körper ab, aber er schüttelte zaghaft den Kopf. »Meine Lippe, mein Mund … Vater, er hat mir mächtig eins draufgehauen. Er hat mir sogar einen Zahn ausgeschlagen, hier, siehst du?«, sagte er, öffnete seinen verletzten Mund und deutete auf seine Schneidezähne; der seitliche fehlte gänzlich. Von einem weiteren Zahn war nur noch ein Stumpen zu sehen. Zudem war Nino über und über mit Blut beschmiert, seine Oberlippe war angeschwollen, und die Unterlippe klaffte mittig auseinander. Es quoll noch immer Blut heraus. Ich sah mich im Raum nach Wasser um, da ich die Wunde säubern wollte, fand aber nichts! Verloren blickte ich an mir hinab: Ich trug ausnahmsweise ein langes Shirt über der Jeans, es reichte weit über den Po, und ich riss ein Stück Stoff am untersten Saum ab. Das Stoffteil presste ich Nino auf seine blutende Lippe und strich ihm besänftigend über die Stirn.
    »War das Brock? Er hat dir auch in den Finger geschnitten, nicht?«, wollte ich wissen. Nino nickte und zeigte mir seinen Zeigefinger. »Ja, er hat mir mit dem Taschenmesser in den Finger geritzt, aber geschlagen hat mich Vater! Der hat so zugehauen, ich dachte, der bringt mich um«, nuschelte er und hielt sich weiter den Stofffetzen an den Mund. »Wie haben sie dich überhaupt gefunden?«
    Nino senkte den Kopf.
    »Es war meine Schuld, ich war

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