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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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gehen müssen! Permanent warten zu müssen und nichts tun zu können, zehrte an meinen Nerven. Ich kam mir so nutzlos vor. Schon den halben Tag verbrachte ich in dieser Küche, ohne etwas Sinnvolles beizutragen! Während Nino sich ein Blatt und Stifte holte und zu malen begann, trommelte ich nervös mit den Fingern auf den Tisch. Kaya legte ihre Hand beruhigend auf meine.
    »Hab Vertrauen, Kira. Alles wird gut, du wirst schon sehen!«
    Wie gerne hätte ich ihren Worten geglaubt. Jedoch spürte ich, dass nichts gut werden würde. Meine bösen Vorahnungen schienen sich zu bestätigen. Es war bereits kurz nach Mitternacht, als ich das vertraute Motorengeräusch von Jacys Wagen hörte, der soeben auf den Hof fuhr. Mich konnte nichts mehr in der Küche halten. Hektisch lief ich nach draußen und ein Schmerz erfüllte meine Eingeweide, als ich mit ansehen musste, wie Jacy Kai aus dem Auto hob. Anouk weinte. Vor Schreck konnte ich noch nicht einmal zu ihnen gehen. Wie angewurzelt verharrte ich auf der Türschwelle, während Kaya zu Kai eilte und besorgt über seine Stirn strich.
    Jacy und Anouk stützten ihn. Er war ansprechbar, aber ich konnte selbst in der Dunkelheit das Blut auf seinem Gesicht erkennen. Das war diesmal zu viel für mich! Weinend lief ich davon, blindlings hinein in die dunkle Nacht. Ich lief kopflos in Richtung Koppel, lief einfach nur weg … weg von den Moores, weg von Kai, weg von allem und jedem. Ich wollte alleine sein.
    Erst auf der Koppel blieb ich stehen und ging langsam zu dem imposanten farbigen Pfahl, der über Eyotas Grab errichtet war. Ich sank davor auf die Knie und weinte bittere Tränen. Meine Hände tasteten nach der feuchten Erde. Ich fühlte die Kälte des Grabes und schluchzte wie selten zuvor.
    Jemand legte unerwartet von hinten seine Arme um mich. Ein Schrecken fuhr mir durch die Knochen. Hastig drehte ich mich um. Es war Yuma. Er hielt mich fest, zog mich dicht an seine Brust und gab mir einen Kuss aufs Haar. Besänftigend strich er über meinen Rücken und flüsterte mir liebevolle Worte ins Ohr, die mich aber nicht trösten konnten. Ich schüttelte nur den Kopf.
    »Eyota ist tot, Mia ist weg und jetzt ist auch noch Kai verletzt – und alles nur wegen mir! Eyota hätte nie sterben müssen, Mia wäre immer noch bei euch, ohne dieses Trauma durchleben zu müssen, und mein Bruder würde jetzt nicht gerade blutend ins Haus getragen werden, wenn ich nur bei Brock geblieben wäre! Wie konnte ich nur so egoistisch sein und mich so anstellen? So viel Leid und Unglück nur meinetwegen … Wie konnte ich das nur zulassen?«, fragte ich in die Stille der Nacht und machte mir große Vorwürfe.
    Yuma hielt mich unterdessen fest in seinen Armen und wiegte mich sanft wie ein kleines Kind hin und her.
    »Siehst du, genau das wollen sie! Sie wollen dir dieses Gefühl vermitteln, dass du die Schuld an ihren Verbrechen trägst! Mag sein, dass Eyota zum Opfer wurde, ebenso wie Mia und Kai Opfer sind, aber du bist es auch, Kira! Und NICHTS von alledem, was geschah, ist deine Schuld, aber auch gar nichts! Du hast Eyota nicht erschossen, du hast Mia nicht entführt und du hast auch Kai nicht krankenhausreif geschlagen – dein Vater und Brock sind die Verbrecher! Und was Kai anbelangt: An seinem jetzigen Zustand tragen wir alle die Schuld. Wir hätten ihn nicht alleine gehen lassen dürfen, das war im Nachhinein eine Riesendummheit«, bekannte Yuma.
    »Was um alles in der Welt ist mit ihm geschehen, was hat Brock ihm angetan?«, wollte ich wissen und schniefte.
    »Diesmal hat Brock nichts damit zu tun! Die Rechnung geht einzig und allein auf euren Vater!«, begann Yuma zu erzählen und setzte sich zu mir ins Gras. »Wir waren zuerst in der Kneipe. Brock stritt alles ab, er sagte, er habe Kai außer am frühen Abend nicht wieder gesehen. Tunkasila war der Meinung, dass er die Wahrheit spricht. Allerdings ging er davon aus, dass Mia bei Brock ist. Während wir Brock deshalb in ein Gespräch verwickelten, ist Dad nach oben in die Privaträume über der Kneipe gegangen, um nach Mia zu suchen. Er konnte sie dort nirgends finden. Daher sind wir anschließend zu euch nach Hause gefahren, weil dein Vater ja behauptet hatte, Mia sei bei ihm. Bei euch fanden wir allerdings nicht Mia, sondern Kai! Er lag in der Küche neben dem Ofen! Dein Vater hat ihn mit einem Schürhaken traktiert, ihn mehrfach damit geschlagen und zu guter Letzt sogar gebrandmarkt. Im Gesicht unter seinem linken Auge hat Kai eine

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