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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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ich nur einen Satz. »Wo ist Mia?« Brocks Grinsen glich einem Eisbad, mir lief es kalt über den Rücken.
    »Mia … Ja, wo könnte die nur sein?«, säuselte er hinterlistig und fuhr mit der Zunge über seine klebrigen Lippen. Ich weiß nicht, wo ich meinen Mut hernahm, aber er wuchs tief in mir – eine schier unbändige Kraft durchströmte mein Herz, und jene Angst, die ich einst in Brocks Gegenwart verspürt hatte, war wie weggeblasen. Die Tatsache, dass ich den Menschen, den ich über alles liebte, völlig hilflos und dazu in seiner Tiergestalt festgebunden und ganz alleine im Wald zurückgelassen hatte, versetzte meine Gefühle in einen Frostzustand. Magnus konnte mir nichts mehr antun, das Schlimmste war schon geschehen – ich hatte Yuma enttäuscht und verraten. Jetzt ging es nur noch um Mia, mein Leben zählte nicht mehr.
    »Wenn du meinst, ich komme gekrochen und bettele um Mia, dann täuschst du dich! Ich werde weder betteln noch flehen noch sonst was! Ich will, dass du meine Schwester gehen lässt! Und ich werde im Gegenzug bei dir bleiben, dich morgen auch heiraten! Aber diesmal stelle ich weitere Bedingungen. Gehst du nicht auf sie ein, wirst du niemals etwas von mir haben, Magnus!«
    »Oho, welch Töne höre ich da? Du stellst also Bedingungen … Na, dann komm doch rein und lass uns verhandeln!«
    Ich folgte seiner Aufforderung und wir gingen gemeinsam in die Küche der Kneipe. Während sich Magnus auf einen Stuhl fallen ließ – er war offensichtlich extrem übermüdet, mir ging es allerdings nicht anders –, setzte ich eine riesige Kanne Kaffee auf. Als die Kaffeemaschine zu knattern begann und das angenehme Aroma von frisch gebrühtem Kaffee verströmt wurde, nahm ich Magnus gegenüber Platz. »Sag mir, wo Mia ist!«, forderte ich ihn auf. Er grinste.
    »Die Kleine siehst du erst nach unserer Hochzeit wieder!«
    Ich schüttelte energisch den Kopf. »Dann gibt es keine Hochzeit! Entweder ich sehe sie vorher und kann mich von ihrer Unversehrtheit überzeugen, oder du stehst morgen alleine vor dem Traualtar!«
    Brock zögerte, sein Grinsen wich einem ernsten Ausdruck.
    »Sehen … von mir aus! Aber sie bleibt so lange hier, bis du den Ehering an deinem Finger trägst! Ich lass die Kleine erst frei, wenn wir offiziell verheiratet sind! Ehrlich gesagt, lass ich sie erst dann gehen, wenn unsere Hochzeitsnacht vorüber ist! So eine Show wie beim letzten Mal lieferst du mir nicht wieder! Denn parierst du nicht, kannst du dir mit ansehen, wie Frauen zu funktionieren ha- ben. Mia ist dann die Vorlage!«
    In mir begann es zu brodeln. Eine unbändige Wut entflammte in meinem Herzen und Magnus hatte sein Grinsen zurück.
    Seine Überlegenheit wuchs mit jeder verstreichenden Sekunde, aber ich wollte nicht wieder zu dem kläglichen Bündel werden, das ich stets in seiner Gegenwart war. Ich schnaubte und versuchte ruhig zu atmen, um meine Gefühlswallungen unter Kontrolle zu bringen und kontern zu können. Damit ich meinen verwirrten Zustand überspielen konnte, schenkte ich uns erst mal zwei Tassen Kaffee ein. Ich nahm sogleich einen kräftigen Schluck und setzte mich wieder zu Magnus, um ihm eine passende Antwort zu liefern.
    »Es ist ein Unterschied, ob eine Frau gezwungen wird, Frau zu sein, oder ob sie sich freiwillig hingibt. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht! Ich kann dir Hure oder Scheintote sein, es liegt einzig an dir, für welche Variante ich mich entscheide! Lass Mia aus dem Spiel! Drohst du mir weiterhin mit ihr, wirst du deine Hochzeitsnacht mit einer Scheintoten verbringen müssen! Solltest du es dann an Mia auslassen, hast du nur einen Tag später gar keine Frau mehr. Dann bin ich weg und jage dir die Bullen auf den Hals! Solltest du meinen, mich vorher ausschalten zu können, liegst du ebenfalls falsch – ich bin nämlich nicht mehr alleine! Alle Moores stehen uns zur Seite! Du hast keine Chance, Magnus! Entweder du verhältst dich angemessen, sodass ich freiwillig bleibe und dir zu Diensten sein werde, oder wir verlieren alle!«
    Magnus wippte nervös mit seinem linken Bein. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. Seine Fingerspitzen trommelten unaufhörlich auf die Tischplatte und er biss sich auf die Unterlippe.
    »Wir sind gar nicht so taub und brav, wie wir immer vorgeben, was? Ich hab deine Schwester noch nicht angerührt und ich werde es auch nicht tun, wenn du mir die Hure spielst! Aber welche Sicherheit habe ich, damit es auch zukünftig so bleibt? Du könntest tatsächlich einen

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