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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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den ich ihr unmöglich anvertrauen konnte. »Glaube mir, Kai würde kommen, wenn er könnte – aber er kann nicht! Und das hat nichts mit dem zu tun, was du zu ihm gesagt hast!«, versicherte ich, erntete aber nur einen verständnislosen Blick.
    »Du siehst ihn doch, Kira, oder?« Ich nickte schwermütig.
    »Würdest du ihm etwas von mir ausrichten?«
    »Selbstverständlich!«
    »Gut, dann sage Kai bitte, dass ich ihn schrecklich vermisse!«
    Bei ihren Worten wurde mir warm ums Herz. Ein unbewusstes Lächeln trat in mein Gesicht. Ich freute mich für Kai und war glücklich, dass er ein Mädchen gefunden hatte, das ihn offenbar sehr mochte. »Ja, ich werde es ihm ausrichten, das verspreche ich dir! Und ich bin mir sicher, dass er sich darüber freuen wird!«
    »Sag Kai bitte auch, dass es mir leidtut, und ich ihn unbedingt wiedersehen möchte!« Ich nickte, fühlte mich jedoch etwas unwohl.
    »Anouk, ich werde es ihm ausrichten! Aber bitte hoffe nicht darauf, dass Kai gleich zu dir kommen wird, er kann nämlich nicht kommen, noch nicht! Es wird eine Weile dauern, bis ihr euch wiedersehen werdet. Frag mich jetzt nicht nach dem Warum, ich kann es dir leider nicht sagen!«
    Anouk schien verunsichert zu sein und senkte ihren Kopf.
    »Ich weiß, wie du dich fühlst, und ich weiß, wie weh es tun kann, wenn man einen geliebten Menschen lange Zeit nicht sieht – mir geht es momentan genauso wie dir! Aber im Gegensatz zu mir wirst du deine Liebe bald wiedersehen! Eure Zukunft liegt offen vor euch. Niemand wird euch zwingen, Dinge zu tun, die ihr nicht wollt! Niemand wird euch einen Weg vorgeben, der euch zuwider ist. Ihr seid frei – beide! Schon bald kannst du wieder mit Kai zusammen sein und ihr könnt tun und lassen, was immer ihr wollt!«
    Anouk schien darüber nachzudenken, während ich langsam zurück zum Wagen ging. Sakima hatte auf mich gewartet, er saß auf dem Beifahrersitz und schaute mich fragend an. Eine ungeahnte Traurigkeit übermannte mich – meine eigenen Worte machten mir gerade zu schaffen. Selbstverständlich freute ich mich für Kai und Anouk. Kai hatte schon so viel durchstehen müssen, und keinem würde ich mehr Glück gönnen als ihm. Und dennoch schmerzte mich die Tatsache, dass ich nie eine Chance bekommen würde, dasselbe Glück mit Yuma zu erleben. Wer weiß, ob ich ihn überhaupt jemals wiedersehen würde? Und selbst wenn … was nützte es, wenn ich dann mit Magnus verheiratet wäre?
    Ich hätte ausgerechnet den Mann geheiratet, der seinen Hund angeschossen hatte, einen Wilderer, einen Unmenschen! Was würde Yuma nur über mich denken? Ich schaffte es nicht, meine Tränen zurückzuhalten. Sie liefen hemmungslos über mein Gesicht und tropften auf das Lenkrad.
    Sakima, der direkt neben mir saß, legte seinen Kopf tröstend in meinen Schoß und grunzte beständig. Ich versenkte mein Gesicht in seinem weichen Fell, so konnte ich mich heimlich ausweinen.
    Nur Sakima spürte meinen Kummer und es war, als nahm er ihn in sich auf. Er ließ mich weinen, bis meine letzte Träne versiegt war. Erst, als ich meinen Kopf hob, blickte er mich mit seinen glühenden Augen an. Ich versuchte krampfhaft zu lächeln, so schwer es mir auch fiel. Aber der Gedanke, dass ich wenigstens ihn mein Leben lang heimlich treffen konnte, gab mir die Kraft, durchzuhalten und weiterzumachen, meinem festgefahrenen Schicksal entgegenzutreten und mich pünktlich um vierzehn Uhr im Brockhaus einzufinden, wo Magnus bereits auf mich wartete.

Nackt

    Der Samstag zehrte an meinen Kräften, es wurde ein unerträglich langer Tag. Die Kneipe hatte durchgehend geöffnet, bis spät in die Nacht. Es war schon kurz nach drei, als ich endlich zu Hause ankam; ganze elf Stunden hatte ich am Stück gearbeitet und der Sonntag würde nicht besser werden. Vollkommen erledigt bereitete ich noch eine Mahlzeit für meine Brüder zu. Als ich mit der großen Pfanne Bratkartoffeln, Rührei und Bacon nach unten in den Keller ging, hörte ich Nino schon von Weitem rufen: »Himmel, riecht das gut! Wir haben einen Bärenhunger!«
    Obwohl ich schrecklich müde war, blieb ich noch eine Weile bei ihnen, um ihre Blessuren zu begutachten. Ihre Genesung schritt bestens voran, aber ich tat auch alles Menschenmögliche dafür. Täglich säuberte ich die Wunden, versorgte meine Brüder mit Medizin, um ihre Schmerzen zu lindern und den Heilungsprozess zu beschleunigen. Wie gut, dass Raphael mir, ohne genauer nachzufragen, sämtliche Präparate zur Verfügung

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