Silver Moon
würde ich unter Strom stehen, und griff zittrig nach einem schwarzen Slip und dem dazugehörigen BH; beides hielt ich Magnus entgegen.
»Von mir aus. Zieh es halt an!«
»Auch das neue Dirndl?«, erkundigte ich mich verunsichert.
»Ja, ich will sehen, was meine Jungs morgen erwartet!«
Allmählich bekam ich es mit der Angst zu tun. Mein rasendes Herz wurde hörbar. Es hämmerte so laut in mir, dass meine Ohren dröhnten und ich die Herzschläge im Hals spüren konnte. Meine Hände bibberten, als ich nach dem Saum meines Bustiers tastete.
»Na, komm – raus aus dem Teil! Ich kenn deine Möpse schon, also hab dich nicht so! Oder soll ich deinem Vater sagen, dass du nicht parierst?« Am liebsten hätte ich geheult. Aber die Blöße wollte ich mir nicht auch noch vor ihm geben. Die ganze Situation war extrem erniedrigend. Ich genierte mich wie nie zuvor in meinem Leben, als ich den rosafarbenen Stoff über meine nackte Haut nach oben zog und herauskroch. Eingeschüchtert senkte ich den Kopf und kreuzte meine Arme schützend vor meiner blanken Brust. Ich konnte Magnus nicht ansehen, doch sein breites Grinsen spürte ich auch so.
»Und jetzt machst du schön deine Arme breit, du willst mir doch nichts vorenthalten, oder etwa doch?« Kaum merklich schüttelte ich den Kopf. Dabei kämpfte ich einmal mehr gegen meinen Willen, der seinen Anweisungen nicht folgen wollte, und streckte zögerlich meine Arme zu beiden Seiten aus.
»Na, klappt doch! Und dein Höschen, Bienchen? Raus aus dem Ding! Zieh dich ganz aus, ich will endlich alles sehen!«
Mein Atem vibrierte genauso wie der Rest meines Körpers; meine Scham war auf dem Höhepunkt. Nie zuvor hatte ich mich so gedemütigt gefühlt wie in diesem Augenblick. Hoffnungslos ließ ich den Slip meine Beine hinabgleiten. Als ich splitternackt vor ihm stand, spürte ich, wie meine Wangen zu glühen begannen und meine Augen wässrig wurden. Meinen geröteten Kopf hielt ich weiterhin gesenkt und den Blick starr auf den Boden gerichtet. Ich schaffte es noch nicht mal, das schwarze Dessous anzuziehen. Wie eine unbewegliche Wachsfigur stand ich völlig nackt im Raum und zitterte.
»Du weißt, was ich jetzt gerne mit dir machen würde?«, hörte ich Brock sagen und zuckte zusammen. Erschrocken sah ich ihn an. Er leckte sich gerade über seine klebrigen Lippen und lachte laut.
Natürlich wusste ich es; und jetzt hatte ich noch nicht einmal den Hauch einer Chance. Selbst weglaufen konnte ich nicht, so unbekleidet, wie ich war. Ich kämpfte hartnäckig gegen meine Tränen und betete für Gleichgültigkeit; sollte es mir doch egal sein, was er mit mir tun würde! Mit aller Kraft, die ich noch besaß, sah ich ihm weiterhin standhaft in die Augen. »Ich schätze, da war noch keiner dran, Bienchen. Und eigentlich mag ich solche prüden Weiber gar nicht! Du fängst mir womöglich noch zu flennen an, und so ein Gejammer kann ich nicht ab! Mir wär’s lieber, du wärst schon eingeritten und wir könnten richtig loslegen.«
Ich musste schwer schlucken; was sollte ich ihm antworten? Dass er recht hatte und mir meine fehlende Erfahrung leidtat? Am besten, dass er sich eine andere Frau suchen sollte, die seinen Erwartungen entsprach! Leider brachte ich kein Wort davon über meine Lippen. Ich blieb stumm und blickte weiter eingeschüchtert zu Boden.
»Besser, ich heb mir unseren ersten Ritt für die Hochzeitsnacht auf, da bin ich besoffen genug, um dein Geheule zu überhören. Die zehn Tage bis dahin halte ich auch noch durch!«, sagte er mehr zu sich als zu mir, aber ich erschrak. Zehn Tage? In mir schrillten die Alarmglocken. Überstürzt griff ich nach dem Dessous, kroch blitzschnell in den schwarzen Slip und zog mir den BH an. Ich wollte wenigstens einen Hauch von Stoff tragen, wenn ich Brock auf die Heirat ansprach. »Die Hochzeit ist in zehn Tagen?«
»Na ja, elf Tage, nächste Woche Samstag. Hat es dir dein Vater nicht gesagt?« Fassungslos schüttelte ich den Kopf. Ich brachte keinen Ton heraus, dafür legte Magnus nach. »Ich war auf dem Standesamt, der Termin steht. Ich kann’s kaum erwarten, schon gar nicht, wenn ich dich in so einem heißen Fummel sehe! Der Kram macht dich älter, in der Reizwäsche wirkst du richtig sexy – der Rest kommt bald! Kann ja nicht angehen, dass so ein Weibsbild wie du nicht ordentlich geknallt wird! Und keine Sorge, ich lerne es dir schon. Ich verspreche dir sogar, dass wir jede Nacht üben werden!«
Mein Mund öffnete sich vor Entsetzen und
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