Silver Moon
Variationen, Hörnchen und French-Toast. Es stand Ahornsirup auf dem Tisch, ebenso wie Honig und allerlei Marmelade. Eier waren gekocht und der frisch gebrühte Kaffee verströmte einen wunderbaren Duft. Vollkommen perplex sah ich Sakima an.
»Wer soll das alles essen? Erwartest du etwa noch mehr Besuch?« Er schüttelte sich und schubste mich mit der Schnauze an.
»Für mich?«, fragte ich ungläubig und er nickte. Ich musste schmunzeln. »Du willst mit mir frühstücken!« Abermals nickte er.
Ich fand diese Idee wundervoll. Eigentlich hätte ich mir Gedanken darüber machen müssen, wer dieses Frühstück vorbereitet hatte, denn Sakima alleine konnte das unmöglich geschafft haben; er konnte ja noch nicht mal die Kerzen anzünden. Die insgeheime Hoffnung, dass Yuma dahintersteckte, ließ die Schmetterlinge in meinem Bauch erwachen. Ich war glücklich und setzte mich gemeinsam mit Sakima auf die rustikale Eckbank. Während ich mir den Kaffee einschenkte, deutete Sakima mit seiner Schnauze auf die Dinge, die er haben wollte. Es war unglaublich, aber er aß an diesem Morgen French-Toast mit Honig, zwei Marmeladenbrötchen und sogar ein Butterhörnchen, das ich mit dem Sirup bestrichen hatte.
»Magst du vielleicht auch noch ’ne Tasse Kaffee oder soll es lieber Wasser sein?«, fragte ich scherzhaft und wäre nicht überrascht gewesen, wenn er sich für Kaffee entschieden hätte. Aber Sakima ging an den Kühlschrank, öffnete ihn gekonnt und nahm vorsichtig die Milchtüte mit seinen Zähnen heraus.
»Ah, Milch möchtest du, natürlich!«
Dieser Vormittag war ein Traum; ich hatte so viel Spaß mit Sakima, dass ich komplett die Zeit vergaß und viel zu spät in die Kneipe kam. Es war bereits zwanzig Minuten nach zehn, als ich ins Brockhaus stürmte. Magnus blickte mich wütend an.
»Tut mir leid, aber ich musste noch ein paar Einkäufe machen«, versuchte ich mich hektisch rauszureden und rannte ins Büro. Dort zog ich mir hastig das Kleid an. Diesmal war Magnus nicht dabei; meine Erleichterung darüber war jedoch von kurzer Dauer.
Als gegen dreizehn Uhr die letzten Gäste gegangen waren, beorderte er mich in sein Büro. Mein Herz raste vor Angst, als er beim Eintreten die Tür hinter mir schloss. Nicht nur, dass ich jetzt vollkommen alleine mit ihm war und mich wieder unter seinen Blicken umziehen musste, er würde mich gewiss auch für mein Zuspätkommen bestrafen. Wie eine Büßerin trat ich mit gesenktem Kopf vor ihn. Wortlos deutete Magnus auf das Kanapee. Dort lag ein neues Dirndl, es war schwarz mit weißer Bluse und spitzenbesetzter Schürze. Ein elektrisierendes Zucken strömte durch meine Adern, als ich daneben verschiedene Dessous liegen sah. Sie variierten in Farbe und Form; es waren BHs und Slips, darunter auch ein Tanga. Mit offenem Mund blickte ich Magnus an und begann zu stottern.
»Ich, äh … ich muss, in … ins Krankenhaus, jetzt gleich!«
»Dann solltest du dich beim Umziehen beeilen!«
Ein Schauer nach dem anderen jagte mir über den Rücken.
»Bitte? Soll ich etwa das neue Kleid anprobieren?«, fragte ich hoffnungsvoll und ahnte schon vor seiner Antwort, dass er nicht das Kleid meinte.
»Jetzt stell dich nicht so an und kriech in den Weiberkram!«
Verloren blickte ich den Berg Unterwäsche an.
»Welches Teil?«, wisperte ich zittrig. Magnus zuckte mit den Schultern. »Egal, such dir halt was aus. Von mir aus kannst du alles anprobieren, ich sehe dir gerne dabei zu!«, sagte er hämisch grinsend und ging zu seinem Ledersessel, in den er sich entspannt hineinfallen ließ. Er lehnte sich vergnügt zurück, schlug das rechte Bein über sein linkes und beobachtete mich lüstern.
Ich hingegen kämpfte gegen meinen inneren Schweinehund.
Ich musste mich überwinden – irgendwie musste ich das jetzt schaffen. Langsam zog ich mein rotes Dirndl samt Bluse aus. Dann blickte ich wiederholt auf die Dessous und zögerte …
»Na, wird’s bald! Raus aus deinem Kinderkram, den du da anhast!«, sagte er und fuchtelte mit seinem Finger in meine Richtung. Ich trug roséfarbene Hotpants mit einem Bustier, auf denen kleine Mäuse mit Käsestücken abgebildet waren; das traf nicht wirklich Brocks Geschmack, woraus er auch keinen Hehl machte.
»Du bist bald meine Frau und dementsprechend solltest du dich auch kleiden! Ich akzeptiere nur einen Hauch Stoff, am besten Spitze, die viel durchblicken lässt!« Ich wurde stetig nervöser, meine Gefühle spielten komplett verrückt. Ich kam mir vor, als
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