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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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Brock verfiel in ein lautes Gelächter. Ich war erschüttert. Vollkommen verstört nahm ich das neue Dirndl und zog es langsam an. Es war tatsächlich noch kürzer als das rote, aber das störte mich im Moment nicht. Ich war froh, überhaupt wieder Kleidung tragen zu können.
    Brocks Worte hatten mir stark zugesetzt. Der Schock saß tief, sowohl über seine Ausdrucksweise als auch über die Tatsache, dass es einen Termin für die Hochzeit gab – und dieser war eher, als ich erwartet hatte. Vollkommen bedrückt, fast apathisch, verließ ich das Brockhaus. Ich hatte sogar das Dirndl angelassen. Ich fuhr nicht in die Klinik, sondern nach Hause. Dort nahm ich eine Dusche, da ich mich so elend fühlte. Anschließend zog ich mich frisch an. Das Kleid und die schwarze Reizwäsche steckte ich in eine Sporttasche, diese legte ich auf die Rückbank meines Wagens – bis zum nächsten Morgen wollte ich nichts mehr davon sehen.
    Die Furcht vor meiner Zukunft fraß mich fast auf. Am liebsten wäre ich weit weg gelaufen, einfach nur weg … Ich hatte Angst vor Magnus, Angst vor der Hochzeit, Angst vor dem, was er alles mit mir tun würde! Aber ich konnte nicht gehen, durfte nicht weglaufen!
    Im Keller saßen meine Brüder, die auf mich zählten. Ich hatte ihnen versprochen, sie da rauszuholen, und ich musste zu meinem Versprechen stehen.

Triebe und Liebe

    An jenem Dienstag kam ich wieder mal zu spät zu meiner Arbeit. Zudem ließ mein Zustand zu wünschen übrig. Ich war mir sicher, bald meinen Job im Krankenhaus zu verlieren, wenn es mit mir so weiterging. Ich lief vollkommen neben der Spur und war mit meinen Gedanken stets bei Magnus und seinem Brockhaus – es ließ mich nicht los. Ich musste permanent an den heutigen Mittag denken, an die für mich so peinliche Situation. Immer wieder sah ich mich nackt vor ihm stehen; sogar in der folgenden Nacht plagten mich Albträume davon, und ich erlebte alles noch mal, bis ich schweißgebadet erwachte. Mein Herz raste, ich war klitschnass und der Schrecken saß in jeder Zelle meines Körpers.
    Ich schaltete das Licht an und blickte auf die Uhr; es war kurz nach fünf am Morgen. Ich konnte nicht liegen bleiben. Es war für mich unerträglich, alleine zu sein und nur abwarten zu müssen, bis es zehn wurde, um dann erneut vor Brock zu treten. Die Vorstellung ließ mich verzweifeln; ich hatte unglaubliche Angst. Der Einzige, der mir jetzt helfen konnte, mir etwas Trost spenden und die Furcht nehmen würde, war Sakima. Ich brauchte ihn, ich brauchte seine Nähe – mehr denn je.
    Ich eilte ins Bad, wusch mich rasch und bereitete in Rekordzeit das Frühstück für meine Brüder zu. Kai merkte, dass mit mir etwas nicht stimmte, und sprach es an. »Alles okay, Kira? Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen. Du warst gestern schon so komisch! Wenn du Probleme hast, dann sag es!« Ich winkte ab.
    »Ich bin okay. Es ist nur … ich hab den Termin für die Hochzeit erfahren. Er ist nächste Woche Samstag.«
    »Das tut mir wahnsinnig leid, Kira, echt, aber du musst den Kerl nicht heiraten, auch nicht unseretwegen! Vielleicht bestraft uns Vater, ja. Das wird er tun, um dich zu nötigen; doch wenn du dich in keiner Weise mehr darauf einlässt und ihm sagst, dass es dir egal ist, was er mit uns macht, dann lässt er uns vielleicht gehen!«, unternahm Kai einen neuen Versuch. Mir blieb nur ein trauriges Lächeln.
    »Das glaubst du doch selbst nicht, oder? Vater kennt mich, er weiß, dass ich euch nie im Leben im Stich lassen würde! Wir haben schon immer zusammengehalten, Kai, und ich weiß auch, dass du es für mich tun würdest, wenn die Lage andersrum wäre und ich hier unten angekettet sitzen müsste. Also gib es auf, ich werde Brock heiraten … irgendwie schaff ich das schon!«, redete ich mir selbst gut zu und verabschiedete mich von Nino und Kai.
    Ich wollte nur noch eins: schnellstens zu Sakima. Es war erst kurz nach sechs in der Früh, als ich zaghaft an seine Hütte klopfte. Prompt öffnete er mir und blickte mich interessiert an. Es hatte den Anschein, als wollte er wissen, was mich so zeitig zu ihm zog.
    »Guten Morgen. Ich, äh … ich habe die Nacht schlecht geschlafen; überhaupt geht es mir gerade nicht so gut. Ich … ich brauche dich!«, flüsterte ich und blickte in seine warmen Augen.
    Er hielt seinen Kopf etwas schief und sah mich eindringlich an. Sakima jaulte leise, es klang wie ein Winseln; dann kam er näher und schmiegte sich an meine Beine. Ich ging in die Hocke

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