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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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hat. Aber ich hätte Tunkasila sowieso erzählt, dass Kai und Nino gefangen gehalten werden, und das aus einem einzigen, widerwärtigen Grund, den ich nicht ertragen kann! Nämlich, dass du zu Brocks Gespielin werden solltest, dass sie dich mit Kai und Nino gefügig machen wollten … Niemals hätte ich geschwiegen, Kira, nie! Ich war froh, als Anouk nachts vorm Bett stand und die Schlüssel verlangte. Ich hoffte, dass sie es mit Tunkasila schaffen würde, deine Brüder zu befreien. Und ja, ich weiß seit gestern früh, dass es geklappt hat. Und ich bin glücklich darüber, dass ihr alle wohlbehalten bei uns seid!«
    »Schon gestern früh wusstest du, dass Kai und Nino frei sind? Aber am Morgen warst du doch schon verschwunden!«
    »Ich hab’s trotzdem erfahren!«
    »Ah, deine telepathische Verbindung zu Sakima, nehme ich an«, sprach ich meine Gedanken offen aus und Yuma blickte irritiert.
    »Telepathie? So würde ich das nicht bezeichnen, aber ich wusste es von Sakima, ja!«
    »Wo ist er überhaupt? Wieso geht er immer dann, wenn du kommst, und umgekehrt?«, fragte ich und erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich noch niemals beide zusammen gesehen hatte! Wenn Yuma wirklich Sakimas Herrchen war, weshalb war er dann nie mit seinem Hund zusammen? Meine eigene Frage erschreckte mich. Sie war Frage und Erkenntnis zugleich, eine Erkenntnis, die ich bisher nie wahrgenommen hatte. Vollkommen verunsichert blickte ich zu Yuma. Der kratzte sich nervös am Hals.
    »Wir sollten jetzt besser zum Lagerfeuer gehen, sonst bekommen wir keine Suppe mehr, und die ist wirklich gut!«, versuchte er abzulenken. »Du vertraust mir also auch nicht, niemand aus eurer Familie tut’s! Dann frage ich mich, weshalb ihr uns überhaupt geholfen habt!« Es gelang mir nicht, meine Traurigkeit zu verbergen. Ich machte auch keine Anstalten, zu dem Lagerfeuer zu gehen. Stattdessen blickte ich verloren zum Wald. Er lag in Finsternis, die Bäume gaben nur ihre Umrisse preis. Die Spitzen der Tannen stachen empor und der Mond strahlte vom rabenschwarzen Nachthimmel. Ich spürte, dass sich Yuma neben mich ins Gras setzte.
    »Ich vertraue dir, Kira! Aber die Geschichte von Sakima und mir hat nichts mit Vertrauen zu tun. Sie ist schwer zu verstehen, sehr schwer. Und sie ist unabänderlich, nichts, was man beheben könnte! Sie ist eine komplizierte Tatsache, die man annehmen muss, und ich denke, dass du noch nicht so weit bist«, fing er an zu erzählen, und es fiel ihm offenbar schwer. Yuma schwieg eine Weile, ehe er weitersprach. »Würde ich jetzt deine Fragen beantworten und alles aufklären, ich würde dich vermutlich mit der Wahrheit vergraulen, und ich bin doch so froh, dich endlich gefunden zu haben! Ich will dich einfach nicht verlieren, Kira. Ich mag dich … sehr!«
    Seine Worte trafen an der richtigen Stelle, nämlich in meinem Herzen. Als wären sie nicht erweichend genug, nahm mich Yuma auch noch in seine Arme. Ich war gerührt und kuschelte mich an seinen warmen Körper; seine Nähe tat so unbeschreiblich gut.
    »Ich weiß, dass du ein Geheimnis hast, ihr alle … und ich verstehe auch, dass ein Geheimnis geheim bleiben sollte. Und trotzdem tut es mir weh, dass ihr mich ausschließt. Was ich von dieser Geschichte verstehen würde oder nicht, weiß ich leider nicht, aber eines kann ich dir schwören: Du würdest mich niemals damit vergraulen können, nie, weil … weil …«
    Ich wollte ihm sagen, dass er mir alles bedeutet und die wenigen Stunden, die ich mit ihm verbringen darf, das Paradies für mich sind. Ich wollte ihm sagen, dass … ich ihn liebe! Doch nicht eine Silbe davon schaffte es über meine bebenden Lippen.
    Aber Yuma wusste es, auch unausgesprochen. Eingeschüchtert blickte ich in seine strahlenden Augen. »Ich dich auch!«, hauchte er und kam ganz nah, immer näher … Meine Augen fielen zu, und ich schwebte ins Reich der Sinne, als seine weichen Lippen auf meine trafen. Ich hätte es nie für möglich gehalten, welchen Einfluss ein Kuss auf den Körper haben konnte. In mir kribbelte es von den Haaren bis zu den Zehenspitzen. In meine Beine war ein Taubheitsgefühl vorgedrungen, meine Füße spürte ich gar nicht mehr. Dafür schien mein Bauch ein Eigenleben zu beginnen, ein elektrisierender Stich traf meine Wirbelsäule und von da aus verbreitete sich der süße Strom in meine Eingeweide. Die prickelnde Elektrizität machte Zeit und Raum vergessen, rauschte durch meine Adern und brachte die schönsten Empfindungen hervor,

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