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Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition)

Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition)

Titel: Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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Bertha zugewandt.
    „Ja, die Weibergeschichten von Klaus-Dieter“, seufzte Bertha.
    Maria wütete: „So ein erbärmliches Männeken, muß immer und immer beweisen, daß er’s sexuell noch bringt. Widerlich.“
    Simon Schweitzer war jetzt froh, keinen Blickkontakt zu Maria zu haben. Wer weiß, vielleicht wäre er ja gleich mit in Sippenhaft genommen worden. So, das mußte er sich eingestehen, hatte er Maria nicht eingeschätzt. Ihn sollte es nun nicht mehr wundern, wenn sich hinter dem scheinbar unscheinbaren Persönchen eine waschechte Emanze verbarg. Er, Simon Schweitzer, jedenfalls, würde fürderhin auf der Hut sein. Um das Gespräch geschickt weg vom Geschlechterkampf hin auf neutralen Boden zu lenken, bestellte er noch einen Vinho Tinto.
    „Schmeckt der?“ fragte Maria mit tieferotischer Stimme in seine Richtung.
    „Ja, ganz nett.“ Neutralität wahren.
    „Berthachen, dann mach mir doch gleich einen mit. Das mit der Cola ist nichts.“
    Es kamen neue Gäste, die sich um ein Faß gruppierten. Bertha kannte sie, denn man begrüßte sich mit Küßchen auf Wangen und herzte sich innig. Derart allein gelassen, hatte Simon Schweitzer das Gefühl, von Maria unverhohlen gemustert zu werden. Unbehaglich trat er von einem Fuß auf den anderen. Er war nervös. Gehen konnte er nicht, er hatte ja eben erst ein frisches Glas bekommen, und außerdem sähe es nach dem aus, was es war. Flucht. Dabei wollte er doch gar nichts von ihr. Aber vielleicht täuschte er sich, und sie schaute gar nicht in seine Richtung. Um sich davon zu überzeugen, blieb ihm nichts anderes übrig, als seinen Blick auf sie zu lenken. Das könnte man wie zufällig aussehen lassen, überlegte er. Wenn jetzt zum Beispiel jemand herein käme, hätte er einen triftigen Grund für einen Kopfschwenk gehabt. Aber die Tür blieb zu. Jetzt müßte er mählich die Situation entschärfen, denn je länger der Zustand andauerte, desto peinlicher wurde es für ihn. Simon Schweitzer führte sein Glas an die Lippen und beim Absetzen bot sich ihm die Gelegenheit, denn das Absetzen an sich betrachtete er als einen neuen Handlungsablauf, und damit als Chance für einen Neubeginn. Rein willkürlich ließ er seinen Blick durch das Weinfaß schweifen. Damit konnte er freilich schlecht bei Maria beginnen, daher eröffnete er das Umherschweifen beim Schaufenster, setzte es bei den Gästen plus Bertha fort und wollte en passant zu Maria übergleiten, als er aus dem Augenwinkel erkannte, daß sie ihn immer noch fixierte. Doch es half alles nichts, da mußte er durch, er hatte seinen Mann zu stehen. Als er bei Maria anlangte, war ihm, als wäre sie seinem Blick im allerletzten Augenblick ausgewichen. Oder bildete er sich das ein, hatte sie vielleicht schon die ganze Zeit so gedankenverloren in eine unendliche Ferne geschaut? Wie auch immer, er war aus dem Gröbsten raus. Und wenn er es recht bedachte, war nun die Gelegenheit da, er mußte sie nur beim Schopf packen, seinerseits Maria etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Letzten Freitag hatte ihm ja Babsi sozusagen den Blick verstellt und tags darauf … Ja, was war denn da eigentlich? Da es Herrn Schweitzer nicht spontan einfiel, was da eigentlich war, warum er Maria mehr oder weniger ignoriert hatte, stellte er das Grübeln darum umgehend ein. Jetzt war er im Jetzt, und es galt, das Oberwasser auszunutzen, in dem er trieb. Sie sah nicht schlecht aus, konstatierte er mit Kennerblick, aber, was soll denn das nun schon wieder? Maria schaute unverwandt zu ihm herüber, und er war gezwungen, sich spornstreichs einen anderen Augenhalt zu suchen. Nein, dann würde ja das Dilemma wieder von vorne beginnen. Also erwiderte er ihren Blick, hob erneut sein Glas und prostete ihr zu. Dies war zwar mehr eine Geste unter Männern, aber was soll’s. Marias Reaktion überrumpelte ihn, sie nahm ihr Glas und stellte sich ohne ortsüblichen Sicherheitsabstand dicht neben ihn.
    „Wie geht’s dir denn?“ kam von ihr eine Eröffnung, die Simon Schweitzer als ebenso simpel wie genial empfand. Das hatte was. Er selbst hätte wieder ewig überlegt, was in einem solchen Fall wohl opportun war. Aber so hatte sie quasi das ganze Parkett vor ihm ausgebreitet, auf dem sie sich zu bewegen gedachte. Von einer einfachen Simplizität bis hin zu einer überbordenden Genialität war alles drin. Herr Schweitzer brauchte also bloß den Ball anzunehmen.
    Genau das tat er auch: „Ach, ganz gut. Und dir?“ Damit war der Ball mit leichtem Topspin

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