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Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition)

Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition)

Titel: Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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Ehegemeinschaft bewußt. Und als Freundschaft würde er das auch nicht bezeichnen, mehr als eine zarte Verwandtschaftsbande war es nicht.
    Dann ging er noch einen Ring Fleischwurst fürs Abendmahl kaufen. Zu Hause öffnete er Lauras Zimmer, die in der Innenstadt in einem Architekturbüro arbeitete. Von ihrem Bett nahm er einen kniehohen Stoffelefanten, setzte ihn in die regenbogenfarbene Hängematte und schaukelte ihn. Mit der rechten Hand übte er ein wenig Druck auf den drolligen Dickhäuter aus, so daß sich die Seile spannten. Argwöhnisch beobachtete er die Hakenschrauben an beiden Enden. Offenbar hielten sie. Aber trotzdem. Er ging in sein Zimmer Musik hören.
    Vor dem Weinfaß durchsuchte eine verdreckte weibliche Gestalt einen orangenen städtischen Mülleimer, der an einem Halteverbotschild befestigt war. Herr Schweitzer dachte an Wohlfahrtsstaat und trat ein. Bertha las Zeitung.
    „Guten Abend allerseits.“
    Sie sah auf. „Guten Abend Simon. Wieder mal auf einem Streifzug durch die Gemeinde?“
    „Mein Hobby, nach wie vor.“
    Als Wein der Woche bot sich ein in Ton-Amphoren vergorener südportugiesischer Tinto de Talha aus dem Alentejo an. „Den hätte ich gerne, wenn’s keine Umstände macht.“
    Bertha folgte Simon Schweitzers Blick zur Tafel. „Eine ausgezeichnete Wahl. Du hast letztens auch deine Jacke hier vergessen. Das war doch deine?“
    „Ja. Schreib die Jacke am besten mit auf den Deckel, damit ich nachher dran denke.“
    Bertha lachte. „Du hast Einfälle.“
    Es entstand eine kleine Pause, in der sie die Bestellung bearbeitete. „Ach, übrigens möchte ich mich von dem distanzieren, was ich am Samstag über Klaus-Dieter gesagt habe.“
    „Was genau?“
    „Na, daß dem nichts passiert sei. Das Ganze wird immer mysteriöser, findest du nicht?“
    Simon Schweitzer schwenkte das Glas an seiner Nase. „Ja, seltsam.“ Da Bertha nichts erwiderte, entschloß er sich für die offensive Variante: „Ich hab gehört, das polnische Hausmädchen wird auch vermißt.“
    „Janina? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß die was mit Klaus-Dieter hat. Das hätte mir Karin erzählt. Verschwunden, soso.“ Mit leerem Blick schaute sie aus dem Fenster.
    „Wieso kannst du dir nicht vorstellen, daß da mit dieser Janina und Klaus-Dieter was läuft? Er sieht doch gut aus“, lockte Simon Schweitzer mit Raffinesse.
    „Er schon, aber Janina ist so eine richtige Landpomeranze. Und Klaus-Dieter fickt mit Niveau. Glaub mir, ich hab früher ein paar von seinen Gespielinnen kennengelernt, als er noch in Sachsenhausen sein Jagdrevier hatte.“
    Berthas Ausdrucksweise hatte an Derbheit gewonnen, registrierte Simon Schweitzer. „Aber wieso ist Janina dann auch verschwunden. Das ergibt doch keinen Sinn.“
    „Ich weiß nicht, kann ich dir auch nicht erklären. Aber frag doch mal Maria, da kommt sie gerade.“
    Herr Schweitzer konnte mit dem Namen Maria so ad hoc nichts anfangen. Erst als sie im ortsüblichen Sicherheitsabstand von ihm am Tresen stand, erinnerte er sich. Karin Schwarzbachs Begleiterin vom letzten Samstag, auch an dem Abend mit Babsi war sie dabei. Und das war erst drei Tage her. Mein Gott, dachte Simon Schweitzer, was seitdem alles passiert ist.
    „Hallöchen Bertha“, grüßte Maria und nickte auch in seine Richtung. Herr Schweitzer nickte galant zurück. Sie trug einen halblangen schwarzen Rock, der ihr in Kombination mit einer roten Seidenbluse sehr vorteilhaft stand.
    „Hallo Maria.“
    „Ich trink erst einmal eine Cola. Die letzten Tage waren nicht gesund.“
    Als sie Maria das Getränk servierte, fragte Bertha: „Wir haben uns gerade über Klaus-Dieter unterhalten. Kannst du dir vorstellen, daß der die Janina knallt?“
    Mißtrauisch beäugte diese Simon Schweitzer. Da aber Bertha die Frage so rundheraus in dessen Beisein gestellt hatte, schien das für Maria in Ordnung zu gehen. Der Herr schien eingeweiht zu sein. „Niemals. Ich weiß das. Karin hat sich die letzten zwei Tage an meiner Schulter ausgeweint, die Arme weiß überhaupt nicht mehr, wo vorne und hinten ist.“
    „Kann ich mitfühlen“, pflichtete Bertha bei, und auch Simon Schweitzer nickte.
    „Ihr seid gut befreundet.“ Herr Schweitzer hatte die Intonation bewußt zwischen Frage und Feststellung angesiedelt.
    Maria zögerte wieder ein wenig, so als ginge es ihr nun doch zu intim zu. „Ja. Karin ist auf der verzweifelten Suche nach Halt und Geborgenheit.“ Während des Satzes hatte sie sich

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