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Sind wir nun gluecklich

Sind wir nun gluecklich

Titel: Sind wir nun gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bai Yansong
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lassen, auf diese Prüfungsfrage zu antworten. Ich hoffe nur, dass wir am Ende gut abschneiden werden.

    28 Die lautmalerische Wiedergabe des Namens »Amerika« in chinesischer Schrift enthält das Schriftzeichen mei für »schön«.
    29 Gemeint ist vermutlich die Entwaffnung der jüdischen Bevölkerung ab 1933, die auf Grundlage des bereits bestehenden Weimarer Waffengesetzes erfolgte.
    30 Ein traditionelles chinesisches Frauenkleidungsstück mit hochgeschlossenem Kragen, Schlitzen an den Seiten und Knöpfen oder Schlaufenverschlüssen an den Schultern. Das Qipao, auch »Cheongsam« genannt, ist knöchellang.
    31 Bai Yansongs Rede in Yale ist im Internet auf Englisch zum Beispiel unter www.china.org.cn/learning_english/2011-12/26/content_24249791.htm nachzulesen. Die Rede löste in China heftige Debatten und schwere Angriffe gegen den Autor aus, deren Tenor lautete, Bai Yansong würde China gegenüber dem Ausland »kleinmachen«, sei kein Patriot und habe nicht das Recht, für sein Land zu sprechen.

Kapitel 12 – Was China bewegt
    Wenn man mich fragte, welches von CCTV in den vergangenen zehn Jahren kreierte Programm das beste ist, wäre »Was China bewegt« ein aussichtsreicher Kandidat, vielleicht sogar die Nummer eins. Diese jährliche Sondersendung läuft seit Februar 2003. Im Vergleich zu anderen Programmen wurde die Sendung in Windeseile populär, und sie wird jedes Jahr in höchsten Tönen gepriesen. Sie bekam daher sehr schnell einen festen Platz unter den alljährlichen CCTV-Produktionen. Entsprechend weit war auch ihre Verbreitung, bis heute haben sich in den Regionalprogrammen des Landes zahlreiche Ableger unter dem Titel »Was XY bewegt« oder »Der Stolz von XY« etabliert, ein richtiges Phänomen. Für eine Fernsehsendung ist es normalerweise kein erfreulicher Umstand, wenn sie überall kopiert wird, aber im Fall von »Was China bewegt« ist dieses »Klonen« schon fast eine gute Nachricht, denn es zeugt von einem breiten Bedürfnis nach menschlich berührenden Themen. Diese Kopien können im Grunde den Effekt von »Was China bewegt« nur steigern. Das wäre auf jeden Fall keine schlechte Sache, es ist ein Indikator für ein großes Potenzial für den gesellschaftlichen Wandel. Jedes Mal, wenn ich in diesen Jahren das Büro des Teams von »Was China bewegt« betrat, las ich auf der Tafel den Satz, den nie jemand weggewischt hat: »Nur das Unübertreffliche wird immerfort kopiert.«
    Für den einzelnen Zuschauer bedeutete das etwas mehr als zweistündige Programm vielleicht einfach nur schwer zu trocknende Tränen oder eine Art Seelenreinigung. Doch was bedeutet die Popularität von »Was China bewegt« für diese Gesellschaft und dieses Zeitalter?
    Welche Erwartungshaltung steht hinter den Tränen? Drückt sich in der Begeisterung für eine solche Sendung eine Verschiebung unserer Normen aus? Wenn rundum alles zu blühen beginnt, ist das das Zeichen von neuen Saaten? Wenn immer mehr einfache Leute Mitgefühl zeigen, ist das ein Indikator für die Bedürftigkeit, die hinter unserem Reichtum steht? Hat es etwas mit unserem Suchen nach Glauben zu tun, dass sich die Leute so rühren lassen? Wie lange werden wir dafür empfänglich sein? Was nutzt uns Gefühl?
    In unserer Rührung selbst findet sich kaum eine konkrete Antwort dafür, aber vielleicht wollen wir ja auch gar keine Antwort, und die Suche nach der Antwort ist die beste Antwort. Jedenfalls ist festzuhalten: Wir lassen uns noch immer rühren.
    Was nutzt uns Rührung?
    Zunächst war Rührung nicht das ausschlaggebende Motiv für unsere Sendung. Im September 2002 berief ich eine kleine Planungsrunde von zehn Personen ein, deren Aufgabe es war, für den anstehenden Jahresrückblick ein Format zu entwickeln und sich Gedanken darüber zu machen, wie wir die Persönlichkeiten des Jahres auswählen wollten.
    Das war nun zunächst einmal nichts Außergewöhnliches. Weltweit stellten zahlreiche Medien zum Jahresende ihre Wahl von Persönlichkeiten des Jahres vor, zuerst unter dem Aspekt, dem eigenen Medium Aufmerksamkeit zu verleihen, zweitens um durch diese Auswahl dem Selbstverständnis und Wertesystem des jeweiligen Mediums Profil zu geben, und drittens spielten auch der Wettbewerb und marktstrategische Aspekte eine Rolle. Einflussreiche Wahlen von Persönlichkeiten des Jahres gibt es daher weltweit nicht wenige, die Wochenmagazine Time und Newsweek oder der Nachrichtensender CNN schärften mit ihrer Wahl einer »Person of the Year« ihr Profil und

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