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Sind wir nun gluecklich

Sind wir nun gluecklich

Titel: Sind wir nun gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bai Yansong
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und langweilig sein müssen, sondern sogar eine starke Anziehungskraft haben und große Wirkungskraft entfalten …«
    Zu den Preisträgern der zweiten Runde der Sendung gehörten Yang Liwei, Zhong Nanshan, auch Gao Yaojie und Liang Yurun, und diesmal waren auch Ausländer darunter wie der aus Japan stammende Wei Shanhong. Außerdem gab es zum ersten Mal einen Kollektivpreis, der symbolisch an die Gruppe von Feuerwehrmännern ging, die bei einem Großbrand in Hengyang ihr Leben gelassen hatten.
    »Was China bewegt« gewann durch die große Beachtung, die es in der Öffentlichkeit fand, zunehmend an Einfluss.
    Das Glück, gemeinsam weinen zu können
    Kaum hatten wir uns in die Arbeit für »Was China bewegt« gestürzt, überkam uns im Sender ein regelrecht »religiöses« Gefühl, unser Gesichtsausdruck veränderte sich, es haftete uns etwas Andächtiges, Geläutertes an. Jeder schien plötzlich bemüht, dem anderen zu helfen. Rollen wurden vertauscht, die Leitung ordnete sich unter, die Untergebenen erteilten den Leitern Anweisungen – und niemand nahm daran Anstoß. Gleichzeitig schienen fast alle im Arbeitsbereich unseres Programms ein wenig zerbrechlicher zu wirken und zu tränenreichen Gefühlsausbrüchen zu neigen, derentwegen sich aber niemand zu schämen brauchte.
    Auch nach acht Jahren bewirkt die Produktion von »Was China bewegt« noch immer einen Ausnahmezustand.
    Das Team ist super stabil. Nach wie vor übernehmen Frau Jing und ich die Moderation, die Produktionsleitung hat unverändert Zhu Bo inne, Fan Xinwan führt seit Jahren Regie, und auch bei den anderen Aufgaben herrscht Kontinuität. Alljährlich zum Jahreswechsel bekomme ich einen Anruf von Zhu Bo, dann frage ich nur: »Wann? Um wie viel Uhr?« Und mehr braucht nicht gesagt zu werden. Der einzige Nachteil an dieser Stabilität ist, dass es den alten Hasen jedes Mal so vorkommt, als sei das Jahr zuvor erst gestern gewesen, und man das Gefühl hat, die Jahre vergingen wie im Flug. Menschen in den mittleren Jahren haben immer Angst davor, dass die Zeit zu schnell vergeht, aber langjährige Kollegen, die sich bei der gewohnten Arbeit wiedertreffen, sind noch viel betrübter darüber, wie kurz die Zeit seit dem letzten Wiedersehen war.
    In der Moderation der Sendung, bei der uns kein Außenstehender hineinredet, herrscht zwischen Frau Jing und mir seit jeher ein stillschweigendes Einverständnis, praktisch vollkommenes Vertrauen. In den ersten beiden Jahren waren wir noch etwas unsicher und baten unsere Vorgesetzten um Instruktionen. Doch die waren mit allem einverstanden und kümmerten sich hinterher nicht mehr darum. Seither sprechen sich Jing und ich vor dem Drehbeginn innerhalb von zwei Stunden ab und legen das Muster, nach dem wir vorgehen werden, noch während der Maske fest: »Du gibst mir ein Stichwort, dann plaudern wir ein bisschen und machen den Rest aus dem Bauch heraus.« Schließlich arbeiten wir schon so lange zusammen und sind uns einfach einig. Es sind genau dieses Vertrauen und diese gewisse Lässigkeit, durch die wir uns ganz auf unser Thema konzentrieren können. Und das ist genau das, was wir wollen.
    Im Grunde nehmen die Moderatoren selten an den Vorbesprechungen zu dieser Sendung teil, normalerweise höchstens zweimal. Anders ist das bei der vielen Büroarbeit und den Sitzungen gar nicht zu schaffen. Einmal gehen wir alle zusammen das Filmmaterial durch und diskutieren darüber, überlegen, welches Detail wir näher ins Bild rücken sollten und welche Eigenschaft einer Person wie besser zur Geltung kommt. Dann treffen wir uns noch einmal am Tag vor der Aufzeichnung, probieren die Bühne aus und machen uns dabei Gedanken zu unserem letzten Testgespräch, damit keine Fragen unbeantwortet bleiben. Diese Routine bedeutet nicht, dass dahinter keine Professionalität steckt. Jeder hält mit der eigenen Person permanent ein Meeting ab, bis er sich selbst in seinem Tun sicher fühlt.
    Unsere Vorgesetzten kamen manchmal beim Produktionsprozess vorbei, doch ohne dabei den Vorgesetzten spielen zu wollen. In der Regel schaute der frühere Vizedirektor des Amts für Funk und Fernsehen Hu Zhanfan (jetzt ist er Präsident der Guangming-Zeitung ) alljährlich nach der Sendung bei uns herein, gab einen Kommentar dazu ab und ließ es dabei bewenden. Aber tatsächlich war dieser tagaus, tagein Tang- und Song-Gedichte rezitierende Strippenzieher hinter den Kulissen jemand, der geradezu fanatisch Wert auf das richtige Wort und den richtigen Ton

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