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Sind wir nun gluecklich

Sind wir nun gluecklich

Titel: Sind wir nun gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bai Yansong
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würde in Moskau das Olympische Komitee darüber abstimmen, welche Stadt Austragungsort für die Sommerspiele 2008 werden sollte. Es war die zweite Bewerbung Pekings, und ganz China zitterte am 13. Juli mit der Hauptstadt mit.
    Aber die Bewerbung in Moskau ließ sich nicht mit der von Monte Carlo 1993 vergleichen. Damals hatten wir uns einfach nicht gut vorbereitet und wollten mit einem Schlag Erfolg haben, mit der etwas naiven Einstellung eines Kindes, dass außer ihm sowieso niemand anders in Frage komme. Eine Stimme zu wenig brachte die Spiele nach Sydney und erteilte China in der Tat eine wichtige Lektion: Auf Ruhe und Gelassenheit kommt es an. Auch in der Arena des Wettbewerbs um die Austragung gehört Gewinnen und Verlieren zum Geschäft, man kann auf dieser Welt nun mal nicht immer Sieger sein.
    Doch dieses Mal, vor dem 13. Juli 2001, hatte ich das Gefühl, die vorherrschende Haltung Chinas war natürlich, siegen zu wollen, aber ohne die Angst davor zu verlieren. Diese Haltung ist ein Zeichen von Reife – und möglicherweise genau der Grund dafür, dass Peking das Rennen diesmal machte.
    Ich hatte gehofft, dass es Peking wird, und zwar nicht nur, weil ich mich darauf freute, dass meine Heimatstadt zum Austragungsort der Sommerolympiade würde. Viel wichtiger war mir, dass Olympia China Veränderungen brächte wie ein Rührmixer, nicht nur in der Hard-, sondern auch in der Software.
    Damit, dass ich auch nach Moskau geschickt würde, um von dort über die Olympiabewerbung zu berichten, hatte ich nicht gerechnet. Denn das war etwas ganz anderes als die Reportagen aus Sydney. Entgegen meinen Erwartungen kam dann aber im Frühjahr 2001 die Order, dass ich die Livereportage aus Moskau übernehmen sollte. Ich war im ersten Moment etwas verwirrt und nicht unbedingt erfreut, eher erstaunt: Warum denn das?
    Die Antwort auf diese Frage erhielt ich erst ein Jahr später, ob sie wahr oder erdacht war, weiß ich nicht. Es hieß, an jenem Tag hätte die Führungsriege getagt, um den Chefmoderator für den Fernsehbericht für die Olympiavergabe 2008 zu bestimmen. Man einigte sich auf eine Person und wollte die Sitzung schon beenden, als einer der Anwesenden fragte: »Und was ist, wenn Peking aus der Wahl in Moskau nicht als Gewinner hervorgeht?«
    Alle setzten sich wieder und verfielen in nachdenkliches Schweigen. Diese Frage hatte viel mit der Auswahl des Moderators zu tun. Nehmen wir an, Peking hätte die Wahl verloren, was hätte der Moderator in diesem Augenblick sagen sollen? Man musste taktvoll sein, weder dünkelhaft noch demütig und in der Lage, viele verwundete Seelen zu trösten.
    Was die Leute 1993 beim Aus für die Bewerbung Pekings in Monte Carlo zu hören bekommen hatten, war … Schweigen. Jetzt, viele Jahre später, wollte man nicht eine weitere solche Darbietung liefern, deshalb beschäftigte man sich lieber noch einmal mit dem Thema.
    Und da kam dann mein Name ins Spiel, einfach deshalb, weil ich seit der Livesendung über die Rückgabe Hongkongs so gut wie bei jedem großen Ereignis die Moderation übernommen hatte, ohne dass mir Fehler der genannten Art unterlaufen wären. Man hatte Vertrauen in mich: Würde die Wahl auch diesmal nicht auf Peking fallen, dann könnte ich mit der Situation umgehen, ohne sprachlos, ausfallend oder taktlos zu werden.
    Also nehmen wir den. Man war sich schnell einig – und ich hatte ein Ticket nach Moskau.
    Das bedeutete auch, dass ich mich für den Fall der Fälle vorbereitet hatte. Es zeigte, dass die Leute seit der Erfahrung mit der letzten Enttäuschung bei der Olympiawahl reifer geworden waren. Und dennoch war klar, dass die Begeisterung für die Austragung der Spiele im Vergleich zu vorher nicht abgekühlt, sondern eher noch leidenschaftlicher war. Alle Augen richteten sich auf Moskau, und der Druck war enorm.
    Ich wusste damals wirklich nichts von dem, was sich hinter den Kulissen abspielte. Ich war mehr neugierig als aufgeregt und ein wenig beunruhigt. Zuerst musste ich mir Gedanken über das richtige Outfit machen und dann über mein Auftreten vor Ort. Als ich den Deckel meines Koffers schloss, war ich mir nicht sicher, ob ich zu guter Letzt noch ein Lachen oder ein Weinen einpacken sollte.
    In Zimmer 713
    Auf dem Weg nach Moskau stellte ich ununterbrochen Analysen an, durchleuchtete die Pekinger Bewerbung, die Mitbewerber. Das Thema war immer dasselbe, auch als ich in Moskau mehrfach auf He Zhenliang und die chinesische Delegation traf. Wir kamen zu dem Schluss:

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