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Sind wir nun gluecklich

Sind wir nun gluecklich

Titel: Sind wir nun gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bai Yansong
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sich auf das einfache Leben und freut sich über die täglichen kleinen Fortschritte. Glück und Pech sind manchmal schwer voneinander zu trennen.
    Ein halbes Jahr nach der Operation konnte ich das Fußballspiel wiederaufnehmen und habe heute ein- bis zweimal pro Woche Training oder Spiele. Meine Trainer oder Mitspieler sind mitunter Li Weimiao, Gao Feng, Tao Wei, Jiang Jin und andere ehemalige Nationalspieler. Ich habe das Gefühl, dass ich erst mit dem Alter richtig begriffen habe, wie man Fußball spielt. Ich bin zwar nicht mehr so fit, aber es macht mir mehr Spaß denn je.
    Einmal feierten wir zusammen den sechzigsten Geburtstag des immer noch vor Vitalität und Energie strotzenden Li Weimiao. Unsere ganze Mannschaft war sich einig, dass wir weiterspielen wollten, bis auch wir die fünfzig oder sechzig erreicht haben.
    Wenn ich hier so detailgenau über Trivialitäten aus meiner persönlichen Fußballgeschichte berichte, tue ich dies vor allem deswegen, weil ich den Leuten vermitteln will, dass sie als Fußballfans nicht ihre Zeit ausschließlich vor dem Fernseher verbringen sollten. Die wahre Bühne eines Fußballfans ist das Stadion. Und wenn es Ihnen möglich ist, als Aktiver. Es kommt nicht in erster Linie darauf an, gut zu spielen, das Entscheidende ist vielmehr, frei und ungehindert loszulaufen, sich mit den anderen abzustimmen und Verantwortung zu teilen. Das Ganze soll Spaß machen. Die ehemalige chinesische Nationaltorhüterin Gao Hong gestand mir einmal: »Ich gehe immer ein bisschen früher zum Training, lege mich auf den Rasen und atme den Duft des Grases ein und genieße die Freude, die ich am Fußball und am Leben habe!«
    Für gewöhnlich schalten die Leute den Fernseher ein, um sich die Spiele der Nationalliga anzusehen. Dann schalten sie ab und schimpfen über die Spieler. Klar kann man sich diese Spiele ansehen oder die Turniere im Ausland, aber das Wichtigste im Leben eines richtigen Fußballfans ist, den eigenen Körper zum Schwitzen zu bringen. Schickt eure Kinder auf den Fußballplatz, nicht für irgendein ehrgeiziges Ziel. Wo sonst kann man in seinem Leben so frei drauflosrennen wie auf dem Bolzplatz?
    Februar 2010: China gegen Südkorea 3:0
    Ich saß im Senderbüro und bereitete unser Nachrichtenmagazin »Nachrichten 1+1« um halb zehn vor, das sich mit einem ernsten Thema befassen sollte, nämlich der Arbeit der Bauern und ihrer Zukunft im Zeitalter der neuen Technologien.
    Da fiel mir plötzlich ein, dass an diesem Abend China in Japan gegen Südkorea spielte. Auch wenn ich keine besonderen Erwartungen hegte, schaltete ich den Fernseher an. Aus welchen Gründen auch immer übertrug CCTV das Spiel gar nicht. Als ich zu Peking TV umschaltete, waren beide Teams gerade mitten in einer heftigen Schlacht, ein Blick auf den Spielstand verriet mir, dass es 2:0 stand. Was, China lag in Führung? Ich meinte, nicht richtig gesehen zu haben, und rückte näher an den Fernseher heran – 2:0, tatsächlich! Gerade lief die Wiederholung des zweiten Tors in Zeitlupe, sah nicht schlecht aus. Der koreanische Torwart, der bislang eine Niederlage Chinas gegen Südkorea nach der anderen erlebt hatte, machte ein Gesicht, als sei der Jüngste Tag angebrochen, während der Ball an ihm vorbei ins Netz ging.
    Dennoch ließ man sich lieber nicht gleich zur Euphorie hinreißen. Es ging einem eher so wie dem Kommentator der Liveübertragung, der laut fragte: »Ist das wirklich die chinesische Nationalelf?«
    Zu Beginn der zweiten Halbzeit hielt sich der Kommentator an die Devise: »Es sind noch 45 Minuten Spielzeit, ob China dagegenhalten kann, wenn die Koreaner wieder zu ihrer alten Form auflaufen?«
    Es dauerte nicht lange, und die Chinesen landeten den dritten Treffer – ein echtes Weltklassetor. Es war nicht zu fassen, und zum ersten Mal sah ich tatsächlich die Chance, dass China gewinnen könnte, aber es dauerte noch eine Weile bis zum Ende der Spielzeit, und meine Mitzuschauer im Büro spekulierten schon über die drei letzten schwarzen Minuten.
    Kurz vor dem Abpfiff sagte der Kommentator: »Die chinesischen Fußballfans im Stadion feuern ihr Team in einem fort mit lautem jiayou an. In der Vergangenheit hieß es an gleicher Stelle immer: ›Der Unterricht ist zu Ende.‹«
    Es war Realität, wir mussten diesen Moment der Freude auskosten. Diesmal hatte sie tatsächlich bis zum Ende anhalten dürfen. China siegte in einem internationalen A-Match zum ersten Mal in 32 Jahren gegen Südkorea.
    Wir hatten noch

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