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Sind wir nun gluecklich

Sind wir nun gluecklich

Titel: Sind wir nun gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bai Yansong
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Gemeinplatz unter unseren Fußballfans geworden, aber diejenigen, die im Lachen innerlich Tränen vergießen, sind die Fans selbst. Wer würde sein eigenes Kind nicht lieben? Was soll man machen, wenn es sich aber hartnäckig unbeliebt macht? Die hiesigen Fußballfans sind nicht der Präsident des Fußballverbands, und sie sind auch nicht die Trainer der Nationalmannschaft, ihnen bleiben allein ihr Humor und ihre Sticheleien, um dem chinesischen Fußball auf die Beine zu helfen. Sie sind ein Weckruf, eine Medizin. Und es wäre schade um die Kreativität, den guten Willen und die Hoffnungen der Fußballfans, wenn ihre Sticheleien die Fußballprofis ihres Landes auf Dauer ungerührt ließen.
    Das Ansehen des chinesischen Fußballs liegt in der Hand der Protagonisten und der Verantwortlichen. Wer seine Arbeit auf lächerliche Weise ausführt, kann froh sein, wenn die Fans dem mit Humor begegnen. Wenn man wirklich eine neue Seite aufschlägt und endlich anfängt, besseren Fußball zu spielen, dann kann man sich der Gunst der Fußballfreunde auch sicher sein.
    Sollte es also eines Tages mit der Schadenfreude vorbei sein, wissen wir, dass unser Fußball auf dem richtigen Weg ist. Und dann wird es vielleicht auch zur Normalität gehören, dass chinesische Kinder wieder Fußball spielen. Denn welcher Vater würde sich ernsthaft über die Zukunft seiner Kinder lustig machen?

    14 Der 1944 geborene Serbe Bora Milutinovi ´ c, in China nur kurz und liebevoll »Milu« genannt, machte eine internationale Fußballerkarriere und hat nach seiner aktiven Zeit die Nationalteams verschiedener Länder trainiert. In der chinesischen Stadt Shenyang wurde ihm nach dem WM-Qualifikationssieg Chinas gegen Oman 2001 (1:0) ein Bronzedenkmal errichtet.
    15 Huang Jianxiang ließ während des Spiels offen seine Parteilichkeit für die Italiener zutagetreten, beschimpfte die Australier und schrie sich, wie es heißt, im Verlauf des Livekommentars heiser in seiner Freude über den italienischen Sieg. Nach heftiger Kritik entschuldigte sich Huang bei Sender und Zuschauern und bekam bei den kommenden Spielen einen zweiten Kommentator zur Seite gestellt. Im November 2006 reichte er angeblich aus eigenen Stücken seine Kündigung bei CCTV ein und arbeitet seither für den Hongkonger Sender Phoenix TV.
    16 Präsident und Vizepräsident des chinesischen Fußballverbandes. Nan Yong wurde am 1. März 2006 wegen Korruption, Bestechung und anderer Vergehen zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt. In China sind die Verbandsleiter wie Nan und Yang Staatsbeamte.
    17 Xiao Shenyang, Jahrgang 1981, mit bürgerlichem Namen Shen Ge, ist ein beliebter chinesischer Schauspieler und Komiker.

Kapitel 9 – Dreimal in Taiwan
    Taiwan war immer ein Stück Land, das China sehr nah und zugleich sehr fern lag. Zu den ersten revolutionären Parolen, die wir als Kinder lernten, gehörte außer »Ich liebe den Tian’anmen-Platz in Peking« vor allem die Parole »Taiwan muss befreit werden«. Bei der Mehrzahl der chinesischen Provinzen hatten wir keine Ahnung, wo sie lagen und wie es dort aussah. Wo Taiwan lag und wie Taiwan beschaffen war, wusste jeder. Natürlich bemitleideten wir die armen taiwanesischen Landsleute und gingen davon aus, dass sie alle ihr Dasein in einem Abgrund des Leidens unter dem »Weißen Terror« fristeten. Daher gehört der inbrünstige Wunsch, Taiwan befreien zu müssen, zu den Kindheitserinnerungen mehrerer Generationen von Festlandchinesen.
    Vor dem Hintergrund dieser Erziehung hatte ich selbst lange Zeit nicht damit gerechnet, einmal Taiwan zu besuchen, bevor die Volksbefreiungsarmee die Insel befreit hätte, und schon gar nicht mehr als einmal.
    Erster Besuch im Frühjahr 2001
    Die Gelegenheit bot sich überraschend. Im Frühling 2001 erhielt ich die Mitteilung, ich solle mich auf eine Reise nach Taiwan vorbereiten.
    Ende der achtziger Jahre hatte Taiwan das Einreiseverbot aufgehoben, nach dem zuvor nur Veteranen zum Familienbesuch in ihre alte Heimat zurückkehren durften. Die Besuche von beiden Seiten der Taiwanstraße nahmen seitdem kontinuierlich zu, und dazu gehörte auch ein Austauschprogramm zwischen den »zehn herausragenden Nachwuchstalenten« beider Seiten. Da ich im Jahr zuvor diese Auszeichnung erhalten hatte und Mitglied des gesamtchinesischen Jugendverbands geworden war, gehörte ich gemeinsam mit Yan Weiwen, Song Yingjie, Lü Hong und Fan Fang einer Gruppe von mehr als zehn Personen an, die unter der Leitung des Vorsitzenden des

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