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Sind wir nun gluecklich

Sind wir nun gluecklich

Titel: Sind wir nun gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bai Yansong
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bitterem Lächeln meinte ich dazu: »Der chinesische Fußball provoziert ja mehr Gelächter als Xiao Shenyang!« 17
    Prompt las ich am nächsten Tag in den Zeitungen die Schlagzeile: »Bai Yansong: Der chinesische Fußball provoziert mehr Lacher als Xiao Shenyang.«
    Daraufhin gab es viele verärgerte Reaktionen. Manche meinten, das sei ja wohl eine Beleidigung für Xiao Shenyang. Ich sagte dazu nichts. In einer Zeit, in der Klatsch und absichtliche Missverständnisse zum Alltag gehören, muss auch ich lernen, gelassen zu bleiben. Sonst macht der chinesische Fußball ja noch weniger Spaß.
    Während der Olympischen Spiele in Peking, als die chinesische Fußball-Olympiamannschaft der Männer mehr durch ihre Kung-Fu-Performance als durch spielerisches Können beeindruckte und gleich in der Vorrunde ausschied, kommentierte ich das in der Sendung »Olympia-Panorama« mit den Worten: »Nachdem Chinas Olympia-Nationalauswahl seit Eröffnung der Spiele eine Medaille nach der anderen einheimst, hat die Fußballelf der Männer beschlossen, das allgemeine Vergnügen an der Olympiade nicht weiter zu trüben und sich vorzeitig von den Spielen zu verabschieden …«
    Die zahlreichen Kommentare im Internet dazu überschlugen sich mit Lob für mein treffendes Urteil. Was die Leute nicht wussten, war, wie sehr ich unter dem traurigen Ergebnis des Wettbewerbs litt.
    Im Vergleich zur Gehässigkeit der Fans gegenüber dem nationalen Fußball waren meine Worte Peanuts. Keine zwei Tage nach dem kläglichen Ausscheiden wurde die auf die Fußball-Olympiamannschaft gemünzte Verballhornung des Plakats »Willkommen in Peking« geradezu absurd populär. »Hereinspaziert, das Tor steht offen«, hieß es nun.
    Seit den letzten Jahren kennt der Variationsreichtum der Spottlieder, Parolen oder Blogs zur Verhöhnung des chinesischen Fußballs keine Grenzen, und auf gewisse Weise hat damit der Fußball durchaus unser Leben bereichert. Auf diese Weise bleibt er immerhin ein beliebtes Thema, und die zahlreichen Kommentare belegen im Grunde nur, dass der Fußball auch hierzulande als der populärste Sport der Welt gilt.
    Nachdem das 3:0 gegen Südkorea dem chinesischen Nationalteam sein persönliches Neujahrsfest beschert hatte, erhielt ich zahlreiche Kurznachrichten, in denen ich gefragt wurde: »Wenn China Südkorea mit 3:0 besiegt, welche Wunder sind dann auf dieser Welt noch möglich?«
    Das erinnerte mich an einen anderen Witz, der vor zwei Jahren als Neujahrsgruß bei mir eintraf:
    Ein guter Chinese wird von Gott zu sich heraufgebeten. Gott sagt zu ihm: »Wenn du einen Wunsch hast, dann will ich ihn dir gewähren!«
    Der Chinese sagt: »Bitte verhindere, dass das Polareis weiter schmilzt!«
    Gott antwortet: »Das ist zu schwer. Hast du keinen anderen Wunsch?«
    Also sagt der Chinese: »Dann lass die chinesische Nationalmannschaft sich noch einmal für die WM qualifizieren!«
    Darauf Gott: »Komm, wir nehmen einen Globus, zeig mir mal, wo Nord- und Südpol liegen, ja?«
    Das war die Art Neujahrsbotschaft, die in China sofort für gute Laune sorgte. Aber was kommt nach diesen Witzen? Kann das alles sein, was uns der chinesische Fußball zu bieten hat?
    Wann immer es auf einem Meeting oder einer offiziellen Zusammenkunft allzu ernst und langweilig wird, muss man nur anfangen, über den chinesischen Fußball zu sprechen, und schon lockert sich die Atmosphäre. Über die Weltmeisterschaft in Südafrika hieß es zum Beispiel: »Dank der Nichtteilnahme Chinas können wir uns darauf verlassen, eine WM auf hohem Niveau zu bekommen.« Andere formulierten es so: »China reicht es, für die Auswahl des Nationalteams Sorge zu tragen. Für die Qualifikation ist man nicht zuständig.«
    Im Internet ist der Zahl der Schmähungen unendlich. Einige davon sind zum Klassiker avanciert, etwa diese:
    »Wer nach eleganter Koordination aus drei Metern auf das leere Tor trifft, ist Portugiese.
    Wer ein Tor aus dreißig Metern schießt, ist ein Deutscher.
    Wer bei einem Strafstoß die Eckflagge umrennt, ist ein Chinese.
    Wer Fußball zu seinem Leben macht, ist Afrikaner.
    Wer Fußball zu seiner Arbeit macht, ist Europäer.
    Wer Fußball zu einem Spiel macht, ist Südamerikaner.
    Wer Fußball zu einem Kindergarten macht, ist Chinese.«
    Diese und ähnliche Sprüche bringen bei uns jedermann zum Lachen, und so absurd manches davon erscheinen mag, ist doch immer ein Körnchen Wahrheit darin enthalten. Die Schadenfreude über den chinesischen Fußball ist zu einem

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