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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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Cooper keine Zweifel, dann wäre auch der Tod eines weiteren Menschen für ihn bedeutungslos.
    »Mein Gott, du kannst so schwülstig sein. Und diesen selbstgerechten Gesichtsausdruck kannst du dir sparen, du bist auch nicht gerade Schneewittchen. Soll ich weitererzählen?«
    »Bitte, du hast angefangen, nun erzähl auch zu Ende.«
    »Paul und Bryan kamen also an. Es war ein höllisch heißer Tag, also gingen wir alle in den Pool. Die Sache lief ein bisschen aus dem Ruder. Bryan war schon immer ungehobelt und grob gewesen. Jedenfalls, Paul lief in die Umkleideräume, und wir beschlossen, dass es besser wäre, wenn Bryan ihn früher wieder nach Hause bringt.
    Ich schwöre dir, als ich Paul das letzte Mal sah, hatte er seine Schuluniform an und saß vorn in Taylors Auto.«
    »Was geschah dann?«
    »Etwa eine halbe Stunde später, als wir uns gerade zum Abendessen hingesetzt hatten …«
    »Dann waren also noch andere hier, nicht nur du und Bryan! Kein Wunder, dass die ›Sache aus dem Ruder lief‹, wie du das so dezent formuliert hast.«
    »Werde endlich erwachsen, Jeremy. Es war nichts Brutales, nur ein bisschen Spaß. Paul hat keinerlei Schaden davongetragen.«
    »Kommt drauf an, was du unter Schaden verstehst. Der arme kleine Kerl.«
    »Nun mach mal halblang. Das kleine Schwein hat dein Mitgefühl nicht verdient. Willst du wirklich keinen Whisky? Ich gönn mir noch einen.«
    »Nein.«
    Cooper hörte Glas gegen Glas klimpern, dann einen Spritzer aus der Sodaflasche und ein tiefes Seufzen, nachdem Edwards einen Schluck getrunken hatte.
    »Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, etwa eine halbe Stunde später – ich war zufällig gerade hier im Zimmer – sah ich Bryans Wagen vor dem alten Tor halten. Das ist inzwischen weg. War wunderschön, aber letztes Jahr ist irgendein Trottel da reingerauscht und hat es hoffnungslos ruiniert. Ich hab einen Moment gewartet, aber er kam nicht reingefahren, also bin ich zu ihm raus. Er saß zusammengesackt hinterm Steuer und war kaum noch bei Bewusstsein. Überall war Blut. Taylor erzählte mir, es hätte im Auto Streit gegeben und Paul hätte ein Messer gezückt. Er hat es ihm weggenommen, aber da hatte Hill ihn schon erwischt.«
    »Wo war Paul?«
    »Irgendwo hinten im Wald, wo Bryan ihn zurückgelassen hatte.«
    »Soll das heißen, er hat Paul in Notwehr getötet?«
    »Genau, obwohl es Bryan extrem schlecht ging und er kaum zu verstehen war. Wir haben ihn immer wieder gefragt, wo er die Leiche versteckt hatte, aber er hat immer nur was vom Wald gestammelt.«
    »Und Pauls Blazer und Hose, wieso waren die bei dir?«
    »Die lagen im Fußraum vor dem Beifahrersitz. Bryan hat nicht erklärt, wie sie da hingekommen sind. Ich hab das Tor aufgemacht, und wir haben den Wagen mit Bryan ums Haus rumgeschoben. Joe, das war einer meiner Gäste, war beim Militär Sanitäter gewesen, und er hat sich um Bryan gekümmert, während ich versucht habe, den Wagen sauber zu machen. Ich hab Pauls Kleidung in einen Sack gesteckt und ihn neben den Mülleimer gestellt, um ihn später wegzuwerfen, dann bin ich wieder rein, um nach Bryan zu sehen.
    Er starb so gegen sieben. Joe meinte, die Leber wäre verletzt worden und er sei verblutet.«
    »Habt ihr ihn denn nicht ins Krankenhaus gebracht?«
    »Sei nicht albern. Die hätten auch nichts mehr für ihn tun können. Joe hat mir gesagt, dass die Verletzung tödlich war.«
    »Was habt ihr mit der Leiche gemacht?«
    Cooper lauschte in die Stille hinein. Er kannte die Antwort bereits und betete inständig, dass der Major gehen würde, solange er noch konnte.
    »Wir haben sie in den Wagen geschafft und sind damit auf ein verlassenes Stück Land am Rand meines Besitzes gefahren. Damals wurden gerade überall die Felder abgebrannt, ziemlich früh, ich weiß, aber die Ernte war gut gewesen. Wir haben den Wagen angezündet und die Leiche verbrannt.«
    »Großer Gott … Aber Leichen verbrennen nicht zu Asche, ich habe genügend Granatenopfer gesehen.«
    »Völlig richtig. Später, als alles abgekühlt war, haben wir das Autowrack und den armen Bryan woanders hingeschafft. Sie sind auf meinem Land vergraben, an einer Stelle, wo keiner zufällig rumbuddelt.«
    »Und wieso musste ich dann einen Sack mit Pauls Sachen verschwinden lassen? Das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Weil ich das verdammte Zeug vergessen hatte!«, zischte Edwards unwirsch. »Ich wollte mir ein wohlverdientes Gläschen genehmigen, und hab dazu das Radio angemacht.
    Du kannst dir vorstellen, wie mir zumute

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