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Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt

Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt

Titel: Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Garbers
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Moni aus Treptow längst verheiratet, Dagmar aus Wilmersdorf musste für drei Jahre in ein Land verreisen, in dem es keine Internetverbindung gibt, und Barbara aus Kreuzberg sagte, sie habe sich überlegt, dass sie doch eher auf den italienischen Typ stehe.
    Das muss man verstehen. Wenn wir schon Geld ausgeben, um den Zufall zu kaufen, dann wollen wir dabei auch ein wenig Mitspracherecht haben: Sieht ganz nett aus. Aber gibt es den auch in dunkelhaarig und rechtsgestillt?
    Man könnte auch sagen, sich aus dem Internet den passenden Mann herauszufischen ist, wie auf dem Wühltisch das beste Schnäppchen zu ergattern. Mit einem Unterschied: Für die Männer gilt ein lebenslanges Umtauschrecht.

Und hier kommt eine Botschaft an absolut alle!

    Wenn man gerade mal nichts zu tun hat bei der Arbeit, sollte man die Zeit nutzen, um ein bisschen an seiner Selbstdarstellung zu feilen. Am einfachsten geht das mit einer E-Mail an alle. »Wo ist meine Hühnertasse?????????? Gestern Abend war sie noch im Geschirrspüler, heute ist sie weg« ist zum Beispiel eine beliebte und bewährte Art, Kontakt mit den Kollegen aufzunehmen und kurz auch die Aufmerksamkeit seiner Chefs zu wecken.
    Übersetzt heißt diese Mail: Warum beachtet mich keiner! Subbotschaft: Der Mensch, der hier schreibt, ist offenbar sehr reinlich (räumt seine dreckigen Tassen in den Geschirrspüler) und aufmerksam (bemerkt das Fehlen einer Tasse noch am Tag ihres Verschwindens).
    Aber ach, diese Tassen, die man beliebig als Bärchen-, Kätzchen- oder Ferrari-Tasse variieren kann, sind ja nur der Anfang. Mit ihnenläuft man sich nur warm. Im Grunde genommen hat die E-Mail an alle die Funktion der Therapiegruppe übernommen. Hier kann man alles loswerden, was privat so bei einem läuft. Verschlüsselt natürlich.
    Im Laufe der letzten Jahre hat sich das E-Mail-Morsealphabet immer weiter verfeinert. Kaum jemand sagt heute noch: »Ich habe mir einen echt heißen Feger aus dem Kuba-Urlaub mitgebracht.« Heute schreibt man: »Liebe Kollegen, suche dringend für einen sehr guten Freund aus Kuba einen Sprachlehrer.« Für den Fall, dass noch nicht alle kapiert haben, worum es geht, muss allerdings zeitnah eine zweite Mail hinterhergeschickt werden. »Hat jemand Erfahrungen mit binationalen Ehen? Bitte melden.« Warum sollte man seine Liebschaften nur seinen besten Freunden erzählen, wenn man es doch auch der ganzen Firma erzählen kann.
    Auch in Sachen Familienplanung sollte man die Kollegen nicht im Unklaren lassen. »Drei-Zimmer-Wohnung gesucht. Ab sofort!« lässt zwei Schlüsse zu. Erstens: Der Absender will kundtun, dass er heiratet. Zweitens: Er bekommt unerwartet Nachwuchs. Um herauszufinden, ob es sich um Möglichkeit eins oder zwei handelt, muss man Zusatzinformationen einholen. Am einfachsten schickt man eine Mail zurück: »Ich weiß eine Spitzenwohnung. Allerdings im sechsten Stock ohne Fahrstuhl.« Dieses Angebot wird der junge Vater in spe dankend ablehnen.
    Es gibt da natürlich auch diese Aufschneider, die einem unbedingt erzählen müssen, dass sie sich ein tolles neues Auto gekauft haben: »BVG-Jahreskarte gültig bis September 08 günstig abzugeben.« Oder die Typen, die einen mit ihren E-Mails an alle einfach nur demütigen wollen: »Traumhafte 12-Zimmer-Wohnung in der Mommsenstraße zu vermieten. 380 qm, Dachterrasse mit Blick auf Fernsehturm, Gedächtniskirche und Grunewaldsee, 5000 Euro warm. Interessenten melden sich bitte bei mir oder in der Schweizer Botschaft.«
    Für die Karriere können die E-Mails an alle Gold wert sein. Ihre intellektuellen Fähigkeiten werden vom Chef unterschätzt und vielleicht sogar von den Kollegen? Dann probieren Sie es doch einmal mit folgender Mail: »Zwei Karten für die Aufführung vonLuigi Nono La fabbrica illuminata für Sopran-Solo und vierspuriges Tonband abzugeben. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.« Möglicherweise wird der Kollege aus dem 9. Stock, dieser Schleimer, den Sie sowieso noch nie leiden konnten, zu kontern versuchen: »Zwei Karten abzugeben für die Lesung des berühmten Lyrikers Ulf Stolterfoht aus seinem preisgekrönten Band holzrauch über heslach‹.«
    Ärger mit dem Kollegen? Braten Sie ihm eins mit der E-Mail-an-alle-Funktion über. Betreff: »Dringend gesucht!!« Text: »Hat jemand den Kollegen K. in den letzten Stunden gesehen?« Am besten schickt man einen solchen Satz gegen halb drei, damit es so aussieht, als sei K. gar nicht erst aus der Mittagspause zurückgekehrt.
    Vorhin schickten die

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