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Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt

Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt

Titel: Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Garbers
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ist die letzte aufrichtige Beziehung, die es noch gibt, die zwischen Frau und Freundin. Die Mutterschaft einer Freundin ist das Ende des ehrlichen Verhältnisses, weil man sich zwar weiterhin von der Gegenseite alle Wahrheiten anhören muss (»Du siehst aber wirklich schlecht aus. Du arbeitest zu viel.«), man selbst aber nicht einmal sagen darf, dass das Baby aussieht wie Chruschtschow oder ein kleines behaartes Äffchen. Stattdessen versucht man, glaubhaft zu versichern, dass man natürlich für den ersten Geburtstag von Thorben-Leonhardt wie gefordert eine Videobotschaft vorbereitet.
    Nachdem der Verdrängungswettbewerb in Prenzlauer Berg fast vollzogen ist und alle einigermaßen interessanten Geschäfte Kinder-Tanzschulen, Kinder-Schuhläden, Kinder-Cafés und Kinder-Yogaschulen gewichen sind, gibt es doch noch kleine Oasen bisherigen Glücks – man muss sie nur finden. Als Wolf neulich zum letzten verbliebenen Friseur ging, der noch keine Kinderhaarschnitte anbietet, und vertrauensvoll einen Herrn mit Szenefrisur ansprach, ob er gleich drankommen könne, antwortete dieser nur: »Das weiß ich auch nicht, ich bin hier nur der DJ.«

Stecken alle Stecker in der Steckdose?

    Neulich habe ich eine äußerst interessante Geschichte gehört: Wenn man dem weiblichen Borstenwurm den Kopf abbeißt, dieser Borstenwurm also quasi kein Gehirn mehr hat, wird er zu einem männlichen Borstenwurm. Wieder einmal stellt sich hier die Frage der Übertragbarkeit von Tierversuchen auf den Menschen. Anders ausgedrückt: Wenn man einer Frau das Gehirn entfernt, wird sie dann ein Mann?
    Und liegt es also daran, dass der Skilehrer von Frau Zeh sich an keine der Damen erinnern kann, die ihn glückstrahlend auf der Piste grüßen?
    Es war wieder einmal kein Mann weit und breit aufzutreiben, als bei mir zu Hause alles auf einmal kaputtging. Erst der Fernseher, kurz danach der Internetanschluss. Dann das rechte Auge undein Backenzahn. Und zu guter Letzt starb auch noch die Geschirrspülmaschine, die bislang gut darüber hinwegtäuschen konnte, dass dieser Haushalt männerfrei ist. Vielleicht könnte man meiner Katze das Gehirn herausnehmen, dann wäre wenigstens ein männliches Wesen im Haus.
    Das Entscheidende bei einer Pannenserie ist die Vorgehensweise bei der Schadensregulierung. Die Einteilung in Premiumprobleme und Mach-ich-wenn’s-regnet. Wen sollte ich zuerst anrufen? Den Zahnarzt? Schlechte Idee! Kontakte mit Zahnärzten enden in Schmerzen. Immer.
    Andererseits gilt das nicht immer auch für die Telekom? Wenn ich mit der Telekom telefoniere, fühle ich mich alt. Uninformiert. Hilflos. Ich fühle mich wie eine Frau ohne Gehirn. Warum ist es so, dass man heutzutage wissen muss, was ein NTBA oder ein DA-Wandler ist? In dem Jahrhundert, in dem ich aufgewachsen bin, brauchte so etwas nur der Techniker wissen. Der kam dann vorbei und reparierte alles. Heute werden diese Dinge selbstverständlich vorausgesetzt. Was kommt als Nächstes? Dass man sich selber am offenen Herzen operieren muss?
    Telefonate mit der Telekom laufen folgendermaßen ab: Telekom: »Sind Sie sicher, dass der Stecker richtig in der TAE-Dose steckt?« Okay, was ist diese verdammte TAE-Dose? Irgendwas mit Stecker. Der Telekommensch wartet, im Minutentakt werden 12 Cent abgebucht. Ich: »Momentchen, ich muss nur rasch nach der TAE-Dose sehen. Ja, alle Stecker stecken.« Telekommitarbeiter: »Welche Lampen leuchten denn am Router?« Ich: »Am Router. Moment, muss nur kurz den Router suchen.« Telekommitarbeiter: »Dann sagen Sie mir doch mal, welches Modem benutzen Sie?« – Ich: »Ja, das Modem. Das war schon im Computer drin. Ich glaube, das hat gar keinen Namen.« Telekommitarbeiter (genervt): »Stecken alle Stecker in der Steckdose?«
    Die einzigen technischen Geräte, die in meinem Haushalt noch funktionieren, sind die Waschmaschine und das Klavier mit der Stummschaltung. So spielt sich also das Leben von mir und Katze eins und zwei zwischen diesen beiden Geräten ab. Jetzt sind wir zwar schlecht informiert, dafür hab ich saubere Klamotten undKatze eins, deren schwarz-weiße Fellzeichnung nicht zufällig an Klaviertasten erinnert, hat neulich sogar ein Menuett von Bach gespielt. Einpfötig – das Tier ist musikalischer, als ich dachte. Was, wenn sie bald besser Klavier spielt als ich? Werde mal bei der Telekom anrufen, wie das geht mit dieser Gehirnamputation.

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