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Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt

Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt

Titel: Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Garbers
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Gesicht oder »Gott hasst euch alle« in Runenschrift). Sie sind halt offen, diese Brandenburger Saunagänger. Sehr offen. So verbrachte ich den Tag damit, Tattoos zu lesen, zumindest war es nicht langweilig.
    »Was erwartest du, wenn du in ein Saunadorf in Brandenburg fährst?«, fragte die Senatorin nach dem Wochenende. »Missoni-Badeanzüge?«
    Die Senatorin hat gut reden. Sie war wirklich im Wellnessurlaub. Thalassotherapie und Algenumschläge. Im Pan Asia fischt sie zwar immer zuallererst die Algen aus der Misosuppe und tut sie in den Aschenbecher. Aber im Urlaub ist ja oft vieles anders. Zum Glück nicht alles.
    Zum Glück hatte sie ihr Handy dabei, sodass auch in jenen zwei Wochen das intensive Gespräch nicht abriss. Als ich sie fragte, wo genau sie eigentlich sei, sagte sie: »Portugal.« Und wo da? »Was weiß ich. Irgendwo Algarve.« Ist ja eigentlich auch egal. Wenn man ehrlich ist, sind nur drei Dinge wichtig: vorne Wasser, hinten Hügel, oben Sonne. Und rundherum ein paar Algen. »Irgendwo Algarve« ist schon okay.
    Aber auch im Wellnessurlaub kann man ganz nebenbei noch etwas lernen. Die Senatorin tat das aus Gründen der Faulheit vom Pool aus. So perfektionierte sie ihre Fähigkeiten im Erkennen falscher Brüste. Falsche Brüste wippen nicht, sondern sehen wie ein fest angespannter Bizeps aus.
    Und so glänzte sie, kaum war sie wieder da, am Treptower Badeschiff mit ihren neu erworbenen Fähigkeiten: Echt – nicht echt – echt – nicht echt. Ich entschuldigte mich kurz, ging ans Spreeufer und brach ein paar Birkenzweige ab.

Einmal Bugabooland und zurück

    Neulich betrat ich meinen Lieblingskiosk in Prenzlauer Berg. Es gibt dort Coladosen ohne Pfand und einzelne Zigaretten. Kurz: Sie sind da sehr menschenfreundlich. »Was ist das denn?«, fragte der Kioskmann, als er meine in blickdichtes Papier eingeschlagenen Lilien sah. »Wahnsinn. Ist das ein Blumenstrauß?« – »Naja, eigentlich sind das nur drei Blumen.« – »Blumen? Drei? Toll.«
    Er betrachtete versonnen die Stiele. »Also wirklich, ganz wunderschöne Blumen. Die würde ich mir gern mal bei Ihnen zu Hause in der Vase anschauen.«
    Wo gibt es das noch? Männer, die dermaßen an Blumen interessiert sind, dass sie dafür sogar Hausbesuche machen würden. Undist es nicht ein gutes Zeichen, dass der Kioskmann mit so wenig zufrieden ist? Ihm reicht der Stiel einer Blume. Da braucht’s keine Blüten. Was für ein unkomplizierter Mann. Aber leider, leider stehen Frauen ja nicht auf unkomplizierte Männer, laut einer neuen Studie müssen die nun auch noch intelligent sein. Und laut einer anderen Studie reich – dann klappt’s besser im Bett. Und nach einer weiteren Studie auch noch das richtige Sternzeichen haben, da achten Frauen drauf. Und natürlich dürfen sie vor allem überhaupt nichts auf Studien oder Umfragen geben.
    Intelligenz hin oder her. In diesen Zeiten kann man sich seine Freunde ohnehin nicht aussuchen. Früher verließen die Freunde einfach nur die Stadt. Sie gingen nach New York oder London oder Espelkamp-Fiestel. Heute stehlen sie sich auf andere Weise davon. Sie bekommen Kinder und verschwinden ins unheimliche Bugabooland. Das ist noch weiter weg als Espelkamp-Fiestel. Es ist nur durch häufiges Umsteigen und viel Vokabelpaukerei zu erreichen: Lebendimpfung, Wickeltuchkurs, Toxoplasmosetest, PEKiP. All diese Begriffe sollte man draufhaben, wenn man Bugabooland besuchen will. Sonst kommt man nicht rein. Kein Türsteher kann so hart sein wie eine Mutter, mit der man nicht auf Augenhöhe über Milchstau reden kann.
    »Du musst dich in den Cafés dafür einsetzen, dass sie Wickeltische für uns Mütter bereithalten. Sonst brauchst du dich gar nicht darüber zu wundern, wenn wir unsere Kinder an deinem Nachbartisch wickeln«, sagte neulich eine Freundin, die aus Bugabooland anrief. Okay, schnell im Konversationslexikon Single-Mutter/Mutter-Single nachschauen.
    A: Sie wollen Ihre Ruhe haben? Stimmen Sie dem Gesprächspartner ohne Einschränkung zu. Und täuschen Sie dann sofort ein Telefonat vor: »Du konntest das Klingeln nicht hören – aus Rücksicht auf die Nachbarskinder stelle ich hier immer auf Vibrationsalarm um.«
    B: Sie wollen eine endlose Diskussion? Sagen Sie folgenden Satz: »Ich hab von einem ganz tollen Buch gehört: Jedes Kind kann schlafen lernen. Musst du unbedingt mal lesen.«
    Wenn Freundinnen Kinder bekommen, ändert sich alles. Ichmeine damit nicht die Beziehung zwischen Frau und Mann. Viel gefährdeter

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