Sinnliche Eroberung
und wie sehr es ihm gefiel, sie zu präsentieren. Zweifellos wünschte auch er, sie irgendwann während seines langen Arbeitstages zu sehen und nicht bis Einbruch des Abends zu warten.
Sie musste etwas anziehen, das ihn blendete. Etwas, das seine Leidenschaft für sie noch erhöhte!
Nach ihrem Bad führte Nola sie ins Solarium. In diesem Raum war sie noch nie gewesen, aber er war ebenso schön wie der Rest der Villa. Eine gesamte Wand, vom Boden bis zur Decke, bestand volllkommen aus Glas. Spontan fragte sie Nola: »Wie wird so etwas hergestellt?«
»Durchsichtiges Steinmehl wird geschmolzen und in flache Formen gegossen. Das ist eine der Fertigkeiten, die die Römer den Briten beigebracht haben.«
Auch der dekorative Fußboden war einfach fantastisch. Er zeigte eine lebensgroße Tigerin, die im hohen Gras lag. Der übrige Boden bestand aus leuchtenden orangen, schwarzen und grünen Marmorstücken. Auf den Liegen breiteten sich feinste Bezüge, die mit Goldfäden durchwirkt waren und die Farben des Fußbodens aufwiesen.
Zwei Kaufleute erwarteten sie bereits, und jeder hatte weibliche Sklaven dabei zur Bedienung der Kundin. Ihre Waren befanden sich in großen Weidenkörben, weil sie so leichter zu transportieren waren. Es handelte sich um einen Stoffhändler sowie um einen Juwelier.
Die Körbe wurden einer nach dem anderen geöffnet und die mitgebrachten Stoffballen vor ihr ausgerollt. Da gab es jede erdenkliche Farbe, jede Stoffart, einige davon aus so fernen Ländern wie Ägypten oder China. Während Diana bewundernd über die feinen Seiden-und Wollstoffe strich, bestellte Nola die Gewänder, die Marcus gewünscht hatte.
»Ich brauche etwas zum Anziehen, wenn ich heute nachmittag ausfahre. Kann es rechtzeitig fertiggestellt werden?«
»Aber freilich«, antwortete Nola. »Die Toga ist ja nur eine einfache, lange Stoffbahn, die auf verschiedene Weisen drapiert und mit einer Brosche zusammengehalten wird. Ein Umhang, selbst einer mit Kapuze, erfordert ebenfalls nicht viel mehr als ein paar Faltenwürfe und einen Verschluß. Ein einfaches Kleid mit dazu passender Palla kann von einer im Schneidern bewanderten Sklavin in Minutenschnelle genäht werden.«
»Unheimlich gerne hätte ich einen roten Umhang, wie Marcus ihn trägt«, meinte Diana sinnend. »Diese weiße Seide hier eignet sich wundervoll für eine klassische Toga. Ein Kleidungsstück, das einer Göttin würdig wäre«, sagte Diana sehnsüchtig und rieb den schweren Stoff zwischen Daumen und Zeigefinger. Sie hielt den Atem an, als der Deckel eines weiteren Korbes geöffnet wurde und einen Stoff enthüllte, der so herrlich gefärbt war, wie sie es noch nie gesehen hatte. »Wie heißt diese Farbe?«
»Das ist Ultramarin. Den kräftigen blauen Farbton gewinnt man aus pulverisiertem Lapislazuli.«
»Könnte ich davon eine Toga haben?« fragte sie Nola.
»Aber natürlich. Der Stoffhändler hat alle deine Wünsche notiert.«
»Ah, Nola, sieh mal hier. Das Muster schaut aus wie ein Tigerfell, aber der Stoff ist feiner als Spinnweben.« Sie legte den Stoff auf dem Marmorboden aus, wo er beinahe unsichtbar wurde.
»Exotische Tierfellmalereien bestimmen die Mode. In Rom sind sie sehr gefragt«, sagte der Händler stolz.
Vom Juwelier erwarben Nola und Diana Broschen, Haarspangen und -schmuck und einen breiten goldenen Gürtel, der die Taille betonte und die Brüste anhob. Als sie ein Paar Amulette bewunderte, die aussahen wie Schlangen mit Augen aus Rubinen, nickte Nola dem Juwelier zu. Dann öffnete dieser eine Holzschachtel mit Gegenständen, die Diana völlig unbekannt waren. Da gab es eine Reihe von Ringen, die zu passenden Armreifen verbunden waren. Sie entdeckte Fußkettchen, einige davon mit Glöckchen und schließlich sogar juwelenbesetzte Zehenringe. Diana erschienen die Schmuckstücke so verrückt, daß sie ihr beinahe dekadent vorkamen, es gelüstete sie nach allen.
»Der General hat gebeten, die Waren hierzulassen, damit er aussuchen kann, was ihm persönlich zusagt. Wir benötigen eine Toga und einen Umhang in etwa zwei Stunden«, wies Nola den Stoffhändler an.
Als sie durch die Villa gingen, fragte Diana Nola: »Was sind meine Pflichten als Sklavin dieses Haushaltes?«
»Deine einzige Pflicht ist es, Magnus zu gehorchen und zu erfreuen. Du solltest deinen Tag möglichst entspannt verbringen und nur das tun, was dir gefällt, so daß du abends den General heiter empfängst. Seine Arbeit ist schwer und seine Pflichten zahlreich, er benötigt
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