Sinnliche Traeume auf Kyrene
danke Ihnen für Ihr freundliches Angebot, Lord Thorne, aber ich muss ablehnen. Wir werden unser Verlöbnis zum Schein aufrechterhalten. Aber ich habe die feste Absicht, es zu lösen, sobald Amys Zukunft gesichert ist. Jetzt möchte ich zum Ball zurückkehren. Am besten, ich finde Amy, bevor sie das grässliche Gerede von jemand anderem hört.“
Als er Anstalten machte, sie zu begleiten, hob sie ablehnend die Hand. „Wir sollten getrennt zurückkehren. Wir wollen nicht noch Öl ins Feuer gießen, indem wir zusammen gesehen werden.“
Sie blickte an sich herunter und ordnete ihr zerknittertes Kleid. Als Thorne einen Schritt auf sie zutrat, erstarrte sie. Aber er streckte nur die Hand aus und schob ihr eine Locke, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte, hinters Ohr.
„Sie können nicht zurückkehren und aussehen, als hätten Sie sich zu einem Liebesabenteuer hinreißen lassen.“
„Nein, das wäre wirklich unklug.“ Diana brachte ein kleines, schiefes Lächeln zustande. „Ich versichere Ihnen, Thorne, es wird alles gut gehen. Ich habe eine gewisse Übung im Umgang mit Skandalen. Es geht mir gegen den Strich, mich vor der feinen Gesellschaft in den Staub zu werfen, aber um Amys willen werde ich wohl Reue und Demut zeigen müssen.“
Sie holte tief Luft, um sich Mut zu machen, und ging durch den tropischen Dschungel der Orangerie, ohne noch einmal zurückzublicken.
Thome sah ihr nach. All seine Gefühle waren in Aufruhr.
Dianas Tapferkeit hatte etwas Gewinnendes, besonders, wenn er sie im Licht seiner eigenen Schuld betrachtete. Er war überhaupt nicht daran gewöhnt, sich schuldig zu fühlen, aber jetzt plagten ihn ganz gehörige Schuldgefühle. Er hätte an die möglichen Konsequenzen denken müssen, bevor er sie hierher gebracht und verführt hatte.
Für ihn war eine Heirat immer noch der einzig anständige Ausweg, nachdem er sie so sehr kompromittiert hatte.
Thorne schüttelte den Kopf und wunderte sich, dass ihm die Aussicht auf Ehebande gar nicht mehr so schrecklich erschien wie noch vor zwei Monaten.
Und so ein großes Opfer würde es für ihn auch gar nicht bedeuten, stellte er nachdenklich fest. Er musste zugeben, dass er sich von ihrer Intelligenz und ihrem Geist angezogen fühlte. Bisher hatte sie ihn auch noch nie gelangweilt. Ganz im Gegenteil, Diana war eine der faszinierendsten Frauen, die er kannte. Sie war so unabhängig, dass sie gar nicht versuchen würde, ihm nachzuspionieren, sodass er weiterhin sein Leben leben konnte, wie es ihm gefiel. Zudem würde die Heirat verhindern, dass sich sein Vater weiterhin in sein Leben einmischte, was ein bedeutender Vorteil war, wie Thorne grinsend feststellte.
Irgendwann müsste er auf jeden Fall heiraten und endlich den Erben für den Titel zeugen, wie sein Vater es sich schon die ganze Zeit wünschte. Und verglichen mit all den Heiratskandidatinnen, die der Duke ihm hatte aufzwingen wollen, war Diana bei Weitem die beste.
Ein verräterisches Glitzern trat in Thornes Augen, als er an ihre Vorzüge dachte. Er zweifelte nicht daran, dass sie im Bett sehr gut zusammenpassen würden. Er hatte bisher nur wenige Frauen gekannt, die das Zeug dazu hatten, die Gattin eines Wächters zu werden. Diana allerdings erfüllte alle Voraussetzungen.
Ihre heftige Weigerung hatte ihn völlig überrascht. Eigentlich hatte er erwartet, dass sie sich in das Unvermeidliche fügen, wenn nicht sogar dankbar sein würde, dass er ihr solch einen Vorschlag machte. Ihr Hauptargument war gewesen, dass es keine Liebe zwischen ihnen gab. Aber Liebe war ja auch nicht die Grundvoraussetzung für eine Ehe.
Thome brachte seine Kleidung in Ordnung und ging zur Tür.
Ungeachtet ihrer Weigerung war er fest entschlossen, Miss Diana Sheridan zu heiraten. Sie würde diese unabänderliche Tatsache zu akzeptieren haben.
Als Diana in den Ballsaal zurückkehrte, stellte sie dankbar fest, dass der Prinzregent in der Zwischenzeit eingetroffen war. Seine Anwesenheit zog alle neugierigen Augen auf sich, und fürs Erste würde niemand sie beachten. Auch konnte jetzt als sicher gelten, dass der Ball für Amy und Cecily ein Erfolg würde.
Vorläufig verzichtete Diana darauf, Amy zu suchen. Sie wollte ihr nicht den glanzvollsten Augenblick des Abends verderben. Die ganze nächste Stunde, während sie angstvoll darauf wartete, dass der Skandal ruchbar wurde, fühlte sie sich, als hätte sie ein Päckchen Stecknadeln verschluckt.
Als sie Miss Marling entdeckte, die sich gerade fröhlich mit
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