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Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Sir Rogers himmlischer Kreuzzug

Titel: Sir Rogers himmlischer Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Unsere Verteidigungseinrichtung wird eueren Angriff vereiteln. Erinnert Euch aber daran, daß wir unsere Wersgor-Gefangenen nicht innerhalb dieser Verteidigungseinrichtungen halten werden!“
    Ich sah, daß diese Drohung sie erschütterte. Selbst diese hartherzigen Geschöpfe waren nicht bereit, bewußt ein paar hundert Angehörige ihres eigenen Volkes zu töten. Nicht daß die Geiseln, die wir in unserer Gewalt hatten, sie für immer aufhalten würden, aber immerhin war es ein Punkt, über den man verhandeln konnte und mit dem wir Zeit gewinnen würden. Ich fragte mich freilich, wie wir diese Zeit nutzen sollten, davon abgesehen, daß wir in ihr unsere Seelen auf den Tod vorbereiteten.
    „Nun denn“, plusterte Huruga sich auf, „ich habe ja nicht gesagt, daß ich nicht bereit wäre, Euch anzuhören. Ihr habt uns noch nicht gesagt, weshalb Ihr in dieser ungebührlichen, durch nichts provozierten Art hierhergekommen seid.“
    „Ihr wart es gewesen, die uns zuerst angegriffen habt, uns, die wir euch nie etwas zuleide getan hatten“, antwortete Sir Roger. „In England erlauben wir keinem Hund mehr als einen Biß. Mein König hat mich ausgesandt, euch eine Lektion zu erteilen.“
    Huruga: „In einem Schiff? Nicht einmal euerem eigenen?“
    Sir Roger: „Ich halte nichts davon, mehr zu bringen als das, was unbedingt notwendig ist.“
    Huruga: „Nur interessehalber, was fordert Ihr?“
    Sir Roger: „Euer Imperium muß sich meinem mächtigen Herrn von England, Irland, Wales und Frankreich unterwerfen.“
    Huruga: „Wir wollen doch ernst bleiben.“
    Sir Roger: „Was ich sage ist mein feierlicher Ernst. Aber um weiteres Blutvergießen zu vermeiden, bin ich bereit, mich im Kampf Mann gegen Mann jedem zu stellen, den Ihr mir schickt, mit jeder Waffe. Möge Gott den Gerechten verteidigen!“
    Huruga: „Seid ihr alle einem Hospital für im Geiste Kranke entwichen?“
    Sir Roger: „Bedenkt unsere Position. Wir haben euch plötzlich entdeckt, eine heidnische Macht mit Künsten und Waffen, die den unseren ähnlich, wenn auch unterlegen sind. Ihr könntet uns ein gewisses Leid zufügen, unsere Schiffahrt belästigen oder unsere weniger gut befestigten Planeten überfallen. Das würde eure Vernichtung erfordern, und wir sind zu barmherzig, um daran Freude zu finden. Das einzig Vernünftige ist also, Eure Unterwerfung zu akzeptieren.“
    Huruga: „Und ihr erwartet ernsthaft, daß wir … einer Mütze voll Geschöpfen, die auf Tieren reiten und Schwerter schwingen … bub-bub-bub-bub …“
    Er wandte sich seinen Offizieren zu. „Dieses verdammte Übersetzungsproblem!“ beklagte er sich. „Ich bin nie ganz sicher, ob ich sie richtig verstanden habe. Es könnte sein, daß sie eine Strafexpedition sind, denke ich. Aus Gründen militärischer Geheimhaltung könnten sie eines unserer eigenen Schiffe eingesetzt und ihre mächtigeren Waffen in Reserve gehalten haben. Es ergibt bloß keinen Sinn. Aber es ergibt auch keinen Sinn, daß Barbaren kaltschnäuzig vom mächtigsten Reich im bekannten Universum verlangen, seine Autonomie aufzugeben. Wenn das Ganze nicht bloß reine Prahlerei ist. Aber wir könnten ihre Forderungen natürlich völlig mißverstehen … und dabei ein falsches Urteil über sie fällen, und das könnte sehr gefährlich sein. Hat denn keiner eine Idee?“
    Unterdessen sagte ich, zu Sir Roger gewandt: „Das ist doch nicht Euer Ernst, Mylord?“
    Lady Catherine konnte nicht an sich halten und meinte: „Doch, das ist es ganz bestimmt.“
    „Nein.“ Der Baron schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht. Was würde auch König Edward mit einem Haufen ungebärdiger Blaugesichter anfangen? Sind nicht schon die Iren schlimm genug? Nein, ich hoffe nur, daß er mich herunterhandelt. Wenn wir ihnen irgendeine Garantie abringen können, Terra in Frieden zu lassen – und vielleicht ein paar Kisten Gold für uns …“
    „Und einen Lotsen nach Hause“, sagte ich besorgt.
    „Das ist ein Rätsel, über das wir später nachdenken müssen“, herrschte er mich an. „Dafür ist jetzt keine Zeit. Wir werden es ganz sicher nicht wagen, dem Feind zu offenbaren, daß wir uns verirrt haben.“
    Huruga wandte sich uns wieder zu. „Ihr müßt begreifen, daß Eure Forderung lächerlich ist“, sagte er. „Aber wenn Ihr demonstrieren könnt, daß euer Reich die Mühe wert ist, wird unser Kaiser mit Vergnügen bereit sein, einen Gesandten eures Reiches zu empfangen.“
    Sir Roger gähnte und meinte dann beinahe gelangweilt:

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