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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Bewunderung sehe ich einen abgebrochenen Medienfuzzi in einen Privatclub stolzieren – ganz bestimmt, um sich dort von devoten Hostesshäschen seine Liebesrute polieren zu lassen.
    Ich will, was du hast, und ich werde es bekommen.
    Aye, das ist das wahre London. Nicht so eine beschissene Süd-Leith-Version voller Paviane, Assis und sonstigem menschlichen Abrieb, deren Lebenswege nirgendwohin führen, außer von ihrer Sozialbaubuchte ins Wettbüro, den Pub, den Knast oder die Notaufnahme. Mein Ticket zu diesem urbanen Paradies könnte sehr wohl Lucinda sein. Wir gehen Arm in Arm und sind ziemlich erschöpft von einem Tag intensivster Rammelei in ihrer Bude in Notting Hill. Wichse und Pussyschmiere, wohin das Auge blickte, Psychospielchen und Gymnastikübungen en masse, mein Schwanz am Explodieren wie eine AK-47 in den Händen eines Epileptikers. Das Gemetzel begann, als ich meine klassische Nummer abzog und italienische Sätze in ihr Ohr säuselte. Die Ladys im Norden mögen das, aber Lucinda flehte mich an, ihr Sachen auf Schottisch in die Lauscher zu raunen. Ich hatte ja schon immer den Verdacht, dass die Töchter aus besserem Hause in Wirklichkeit ziemlich versaute Schlampen sind. Diese Nummer hat das sehr wohl bestätigt.
    Lucinda hat diese arrogante Art an sich, die Wohlstand nun mal mit sich bringt. Umso verwunderlicher, dass sie eines der Mädchen ist, die auf meinen Kartentrick hereingefallen sind. Nebenbei bemerkt: hervorragende Idee, diese Dinger! Letztes Wochenende habe ich wieder fünfzig Karten geschrieben:
    Wunderschöne Namenlose, bis heute habe ich nicht an die Liebe auf den ersten Blick geglaubt. Dann habe ich dich gesehen. Ruf mich an.
    Simon
    01 254 5831
    Fünfzig handgefertigte Instrumente der Verführung, die darauf warten, verteilt zu werden … meine Erfahrungswerte besagen, dass ich damit ganz sicher fünf oder sechs Anrufe bekomme. Wer kann schon der Aussicht auf wahre Liebe und Romantik widerstehen? Alles, was nötig ist, sind diese Karten und ein gewisses Maß an Gelassenheit und Contenance , dem Wort der Stunde an diesem C-Tag.
    Diese Masche würde weder im provinziellen Edinburgh noch in irgendeiner anderen Stadt dieses Landes funktionieren. Für London allerdings, diese weitläufige Metropole mit ihren entfremdeten und isolierten Einwohnern, ist sie wie geschaffen. Vor vierzehn Tagen hab ich meine erste Ladung Liebeskarten in der Gegend um die U-Bahn-Station Knightsbridge herum verteilt, da dort für gewöhnlich die zahlungsstärksten Konsumenten verkehren. Mit Lucinda, Cinders , wie ich Lucinda in Anlehnung an die Märchenfigur Cinderella liebkosend nenne, habe ich dort den ersten Fisch an Land gezogen. Letzte Woche habe ich weitere Liebeskarten an ausgewählte Zielpersonen in Kensington, St. John’s Wood, Notting Hill, Primrose Hill, Canonbury und – die ganz große Nummer – Mayfair verteilt. Das Problem dabei: Dort fasst man zwar jede Menge Girls mit festem Einkommen ab, aber eigentlich bin ich auf der Suche nach steinreichen Trust-Fund-Babys. Ein weiteres Manko ist Nicksys Telefonnummer mit dieser oberpeinlichen 254-Vorwahl. Glücklicherweise checken nur die besonders pfiffigen Schnitten, dass die 254 zur E8-Postleitzahl gehört und somit für einen Anschluss in Assel-Hackney steht.
    Im Allgemeinen ist auf die Zehn-Prozent-Regel – sprich: eine von zehn Perlen ruft tatsächlich an – immer Verlass. Als ich Rents davon erzählte, faselte er was von Statistik: Korrelation, Regression und der Gaußschen Glockenkurve. Dabei interessiert mich doch nur das Wohlergehen der Glocken in meiner Hose , aber egal … Fakt ist, dass mit diesem System eine Art natürliche Auslese stattfindet. Auf den Leim gehen dir entweder vertrottelte Kühe, die sich nach wahrer Liebe sehnen und äußerst unrealistische Erwartungen an das Leben haben, oder aber wahrhaft neugierige und wagemutige Chicks. Das Schlimmste, was bei dieser Nummer also passieren kann, ist, dass du einen kostenlosen Fick abgreifst und die Tante dann nie wiedersiehst.
    Lucinda ist bis jetzt mein bester Treffer. Nicht gerade eine blaublütige Engoloide, aber immerhin stehen mit dem St. Martin’s College of Art und der Roedean Girls’ School zwei eindrucksvolle Referenzen in ihrem Lebenslauf. Darüber hinaus hat sie eine schmucke Wohnung in Notting Hill, sodass ich für den Moment ganz zufrieden bin und gelassen auf eine Upgrade-Möglichkeit warten kann.
    Auf der anderen Straßenseite tritt ein dunkelhäutiger Typ aus der Tür eines

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