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Skagboys 01

Skagboys 01

Titel: Skagboys 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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rausfliegen!, schreit Keezbos Ma und zieht mich in den Wohnungsflur, um die Tür hinter mir zuzuknallen.
    Drinnen bietet sich mir ein bizarres Szenario: Ein paar Wellensittiche und Zebrafinken flattern um Moira herum. Einer sitzt auf ihrer Schulter, ein anderer landet gerade auf ihrem Handrücken. Sie trägt eine Angorastrickjacke, hat aber nichts weiter drunter als einen BH . Die Strickjacke ist nicht richtig zugeknöpft, und so kann ich die rote Narbe sehen, die direkt bis zur Auspolsterung ihres Büstenhalters hinunterläuft. Irgendwie kommt es mir so vor, als hätte sich da, wo ihre Titten sein müssten, gerade etwas bewegt. Kann mich aber auch irren. Jedenfalls zupft sie ihre Strickjacke zurecht und schließt ein paar der Knöpfe. Peinlich berührt, wenden wir beide den Blick voneinander ab, während Jimmy mit bedröppelter Miene und nach unten zeigenden Mundwinkeln vor der Treppe zur oberen Etage der Wohnung steht. Die Vögel flattern weiter aufgeregt um uns herum und zwitschern in einer Tour. — Kommt schon, Leute!, bitte ich sie. — Ich will doch bloß zu Keith …
    Dann höre ich seine Schreie: — MARK, HILFE! DU MUSST SOFORT DIE SCHEISSBULLEN RUFEN!!!
    Der Vogel auf Moiras Hand flattert davon. Jimmy dreht sich zur Küche und brüllt: — HALT BLOSS DIE KLAPPE!
    — Jimmy, was zum Teufel ist hier los?
    Die ganze Kiste kommt mir wie ein verdammter Albtraum vor, und ich brauche einen Moment, um die Lage zu überblicken. Ich sehe, dass die Alten von Keezbo eine Art Maschendrahtzaun aufgestellt haben, der die Wohnung in zwei Bereiche teilt. Im Grunde haben sie den gesamten unteren Teil der Wohnung – sprich: Wohn-, Kinder-, Schlafzimmer und Bad – in eine riesige Voliere für die Vögel verwandelt, sodass ihnen selbst nur noch der obere Flur und die Küche bleiben! Der Teppichfußboden der Treppe ist mit Zeitungspapier ausgelegt, das über und über mit Vogelscheiße überzogen ist. Moira schaut mich giftig an, während Keezbo weiter nach Hilfe schreit. Sie öffnet den Käfig zur Treppe und führt den Vogelschwarm hindurch. Die Biester folgen ihr wie dem Rattenfänger von Hameln. Mit einer geschickten Bewegung dreht sie sich flink um, schlüpft aus dem Käfig und schließt die Tür, sodass die Vögel gefangen sind. Dann wendet sie sich zu mir.
    — Verschwinde, Mark, sagt sie und öffnet die Wohnungstür.
    Keezbo schreit immer noch, aber es hört sich so an, als würde es von außerhalb der Wohnung kommen. Er muss da sein, wo die alte Voliere steht: auf dem Balkon hinter der Küche. — MARK! HILF MIR! DIE HABEN MICH AUSGESPERRT!
    — Was zum Henker hat das zu bedeuten?! Bist du auf dem Balkon, Keezbo?
    Dann taucht Keezbos Schwester Pauline plötzlich auf der Treppe auf. Sie steht mitten im Käfig. Ein Schwarm gelber, grüner, blauer und weißer Wellensittiche flattert zwitschernd um sie herum. — Die beiden haben ihn ausgesperrt, draußen auf dem Balkon, sagt sie zu mir. — Bitte, Ma, ihr könnt ihn nich da draußen lassen, fügt sie an ihre Eltern gewandt hinzu und beginnt zu schluchzen.
    Moira steht immer noch an der geöffneten Wohnungstür und brüllt mich an: — VERSCHWINDE HIER! Just in diesem Moment steckt dieses neugierige Ekelpaket Magaret Curran – dieses wandelnde Scheusal mit der Hackklotzfresse – ihren Zinken zur Tür herein. — Wir halten das nich mehr aus, Moira, beschwert sie sich. — Wenn der Krach nich aufhört, rufen wir die Polizei. Das geht jetzt schon den ganzen Tag so. Und das mit den Vögeln … ich hatte nie was gegen die Voliere auf dem Balkon, aber bitte nicht in der Wohnung! Das ist unhygienisch! Wie lange soll das noch so weitergehen?
    — So lange, wie es eben dauert! Es geht um das Leben meines Jungen!
    Die beiden giften sich an, aber ich schreie dazwischen. — Was zum Teufel habt ihr mit Keith gemacht?!
    — Ich sag’s doch: Ausgesperrt haben sie ihn! Draußen auf dem Balkon …, presst Pauline unter Tränen hervor. Während sie weiter von der Vogelschar terrorisiert wird, drückt sie ihr gequältes Gesicht gegen den Maschendraht des Käfigs.
    Ich stürme an Jimmy und Moira vorbei in Richtung Balkon. Das Drahtglas, das normalerweise die Küche von der Voliere und dem begehbaren Teil des Balkons trennt, wurde durch Holzbretter ersetzt. Keezbo steht draußen. Er hämmert gegen die Bretter und schreit: — HILF MIR, MARK … HILF MIR, ZUM TEUFEL!!!
    — Er kommt erst wieder in die Wohnung, wenn das Gift aus seinem Körper verschwunden ist!, sagt Moira streng.
    Ich

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