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Skandal um Lady Amelie

Skandal um Lady Amelie

Titel: Skandal um Lady Amelie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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„… zu unser beider Vorteil. Sie sind nun einmal in der Klemme, nicht wahr? Und ich kann Ihnen heraushelfen, wenn Sie mir nur endlich einmal zuhören wollten.“
    „Wozu? Sie haben mir doch schon gezeigt, was Sie im Sinn haben, und es erstaunt mich, dass Sie mich für eine solche Frau halten. Ich erhielt mehrere ernsthafte Anträge, doch nie hat ein Herr gewagt, sich derartig empörende Freiheiten herauszunehmen, und ich …“
    „Soll ich Sie noch einmal küssen?“
    „Nein!“
    „Dann schweigen Sie besser, sonst tue ich es. So. Beruhigen Sie sich und hören Sie mir zu. Und tun Sie nicht so, als hätten Sie den Kuss nicht ein ganz klein wenig genossen, denn ich weiß es besser.“ Er sah, wie ihr die Röte in die Wangen stieg und ihre Augen, an deren Wimpern eine einzelne perlengleiche Träne hing, zornig zu funkeln begannen. „Und da wir von empörenden Freiheiten reden – haben Sie schon vergessen, dass Hurst den Klatsch in Richmond ordentlich angeheizt hat? Und in jeder Londoner Spielhölle wird er das Gleiche erzählen! Wer also nahm sich zuerst Freiheiten mit dem Namen Elyot heraus, Mylady?“
    „Ich erklärte doch, wie es dazu gekommen war! Ich dachte, Sie würden es verstehen.“
    „Ah, ich verstehe durchaus. Diese ganze Situation ist ein Notfall. Und ich werde keinesfalls leugnen, dass ich mit der Dame, die mich zum Ball begleitete, im Einvernehmen stehe, weil sonst der Eindruck entstünde, als hätte einer von uns beiden es sich anders überlegt. Und dass ich das wäre, würde kein vernünftiger Mensch annehmen – außer er wüsste von Ihren nicht ganz legalen guten Werken und Ihrer interessanten Vergangenheit. Zugegeben, das Letztere ist nicht Ihr Verschulden“, setzte er hinzu, als sie protestieren wollte, „trotzdem ist es nicht zu ändern, und verschweigen können Sie sie nur, indem Sie mich zu schweigen veranlassen. Verstehen Sie?“
    Ihr schönes, sonst so heiteres Gesicht war zu einer zornigen Maske erstarrt. Mit jedem Wort versank sie tiefer in einer Situation, die sie nur als beleidigend empfinden konnte – und doch auch als verführerisch, denn noch wirkten seine Zärtlichkeiten in ihr nach, und seine Nähe ließ sie erbeben. „Sie … Sie sind … ein Teufel!“, rief sie. „Ein prinzipienloser …!“
    „An meinen Prinzipien gibt es nichts auszusetzen.“
    „Lassen Sie mich los!“
    Er ließ ihre Hände los, sah jedoch die Wut in ihren Augen aufblitzen und hob unwillkürlich den Arm, sodass ihre auf seine Wange zielende Hand schmerzhaft dagegenprallte.
    Durch den Schmerz aufgestachelt, versuchte sie wieder und wieder, ihn zu schlagen, und merkte verblüfft, welche Erleichterung es ihr verschaffte, ihre Wut körperlich abzureagieren. Innerlich verfluchte sie alles und jeden, Lord Elyot, Hurst, den Magistrat, die Gesellschaft allgemein und besonders ihre eigene Schwäche, die sie ungewollt preisgab, als sie sich nach dem Ball einen kurzen, irrsinnigen Augenblick nicht in der Hand gehabt hatte.
    Das alles wäre ihr einerlei gewesen, wenn nur sie selbst betroffen wäre. Sie würde sich nur zu gern der Gesellschaft fernhalten. Es ging jedoch um Caterina; und deren Zukunft durfte sie nicht gewissenlos aufs Spiel setzen, denn für das Mädchen sprach alles außer einer tadellosen adeligen Abkunft und den richtigen Verbindungen. Inzwischen sah Amelie ein, dass sie nur wenig tun konnte, um ihre Nichte in die Gesellschaft einzuführen, und das wenige hatte sie noch dazu aufs Spiel gesetzt, indem sie sich in ihrer Gutherzigkeit zu eifrig für Bedürftige einsetzte.
    Zudem löste Lord Elyots zweifelhafter Antrag tiefe Furcht in ihr aus. Gleich am Anfang ihrer Bekanntschaft hatte sie seine Ansichten über ins Unglück geratene Frauen erfahren. Wo denn würde sie in einem solchen Falle landen? In der Gosse?
    Das alles war ihr blitzartig durch den Kopf gegangen, als sie merkte, dass sie gegen seine überlegene Kraft machtlos war. „Nein“, flüsterte sie heiser, als er sie dichter an sich zog, „nein, Sie verlangen zu viel von mir! Ich sagte doch, ich gehöre nicht zu diesen Frauen! Wie können Sie das nur annehmen?“
    „Ruhig, nur ruhig“, sagte er, sie sanft wiegend, „ruhig, das weiß ich sehr gut, aber da unsere Namen nun einmal in Verbindung gebracht wurden, auch wenn es Ihnen nicht gefällt, müssen Sie doch nichts tun, außer regelmäßig an meiner Seite gesehen zu werden und unser Verlöbnis nicht zu bestreiten.“ Zart strich er mit dem Daumen über ihre Wange.
    „Nur mit

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